Beraten, Trainieren, Coachen

Grundvoraussetzung ist jedoch, diese nicht als etwas Irrationales abzulehnen.
    Fokus und Aufmerksamkeit
    Als guter HR-Berater, Trainer oder Coach sind Sie in jedem Ihrer Gespräche zu 100 % bei der Sache. Sie hören zu, sind interessiert, fragen nach und geben dem Klienten das Gefühl, nur für ihn und sein Thema da zu sein. Dies bedeutet übrigens nicht, dass Sie nicht die Scheinwerfer auf unterschiedliche Aspekte des Gesprächs richten könnten! So ist es mitunter sogar gut, den Ton im Coaching einmalbewusst „herunterzudrehen“ und stärker auf die persönliche Resonanz zu hören.
    Augen für das Wesentliche
    Auch diese Fähigkeit können Sie als HR-Berater, Trainer und Coach im Laufe Ihrer Karriere weiterentwickeln und aufbauen: Die Fähigkeit zum Filtern und zum Trennen von bloßen Daten und wirklichen Informationen.
    Erfahrung zeigt: Längst nicht alles, was der Coachee oder Klient als wichtig betrachtet, wird für die Lösung des Falles oder die Entwicklung von Handlungsoptionen wirklich wichtig sein. Viele – gerade weniger Coachingerfahrene – Klienten beginnen gerne sehr ausführlich und glauben, dass auch eine Erläuterung frühkindlicher Beziehungsmuster für die Lösung des aktuellen Streits mit dem Abteilungsleiter von besonderer Bedeutung sein könnte. Manchmal ist sie das tatsächlich, häufig aber nicht.
    Und wieder ist die berühmt-berüchtigte Gratwanderung gefragt. Als Coach müssen Sie höflich genug sein, den Coachee nicht frühzeitig zu unterbrechen. Auf der anderen Seite sollten Sie ein Gefühl dafür entwickeln, was die wirklichen „Pressure Points“ (wunden Punkte) sind und wo Sie ansetzen müssen, um die wesentlichen Aspekte zu treffen.
    Patentrezepte gibt es dabei nicht. Hilfreiche Ankerpunkte zum Fokus auf das Wesentliche können aber z. B. sein:
plötzlich auftretende starke Emotionen beim Coachee
sich häufig wiederholende Sprech- und Verhaltensmuster
offensichtlich nicht hinterfragte Glaubenssätze und mentale Modelle
ungeklärte Beziehungs- und Rollenkonstellationen
    Menschliche Wärme
    Menschliche Wärme und eine wertschätzende Grundhaltung gehören zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren eines guten Trainings oder Coachings. Dies gilt natürlich nicht in gleicher Weise bei jedem Klienten. Braucht der Ingenieur im Automobilwerk vom Coach einige Ratschläge zum Umgang mit einem Auszubildenden, wird erauf Wärme unter Umständen weniger Wert legen, als der kürzlich genesene Burnout-Fall bei der Rehabilitation in seiner Führungsrolle. Doch auch der erste Kandidat möchte sich angenommen und respektiert fühlen in dem, was er tut – und keiner kalten „Ratschlagmaschine“ gegenübersitzen.
    Die vorangegangene Sammlung ist mit Sicherheit nicht vollständig. In vielen Beratungspositionen werden auch Fähigkeiten wie Belastbarkeit, Analysefähigkeit oder sogar mathematische Kenntnisse eine gewisse Rolle spielen. Lassen Sie sich jedoch von diesem umfangreichen Kompetenzkatalog nicht entmutigen. Viele Fähigkeiten werden Sie während Ihrer Arbeit entwickeln. Und zum Teil lassen sich auch bestimmte weniger stark ausgeprägte Kompetenzen mit anderen Stärken ausgleichen. Mit dem richtigen Einsatzwillen und einem natürlichen Interesse an Menschen und Organisationen sind Sie bereits ein gutes Stück auf dem richtigen Weg vorangeschritten.
    5.2 Kurzinterviews mit Berufstätigen in der HR-Beratung
    Was macht den Job als Coach, Trainer oder HR-Berater in der Praxis aus? Wir haben uns für Sie umgehört und mit Personen gesprochen, die schon seit Längerem erfolgreich im HR-Markt tätig sind. Mit den folgenden acht Kurzinterviews möchten wir Ihnen ein realistisches Bild dieser Tätigkeit vermitteln. Wichtig war uns bei der Auswahl der Gesprächspartner, Ihnen auch die Unterschiedlichkeit und den Facettenreichtum zu zeigen, den die Tätigkeit mit sich bringt.
    Kurzinterview 1: Eine konzerninterne Trainerin
Als was arbeiten Sie derzeit?
    Ich arbeite derzeit als fest angestellte Managementtrainerin und Beraterin, wenn es um Fragen der Auftragsklärung geht. In dieser Funktion führe ich Seminare und Entwicklungsprogramme durch. Ebenso erarbeite ich Seminar- und Workshop-Konzepte, die auf die einzelnen Zielgruppen und deren Bedarfe zugeschnitten sind.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
    Im Rahmen von Trainings bin ich relativ viel auf Reisen und dementsprechend in Seminarhotels tätig. Unsere Trainings führen wir meist zu zweit durch. Häufig ist der zweite Trainer ein externer. Ansonsten trage ich die