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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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Tätigkeit geworden ist, lässt meine Kollegen und mich häufig schmunzeln.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Zusatzqualifikationen oder Kompetenzen?
    Hilfreich ist insbesondere für Psychologen zunächst ein gesundes Selbstbewusstsein, das ich zu Beginn – trotz meines Fachwissens und der praktischen Tätigkeiten – nicht immer hatte: Es gibt viele Erkenntnisse, viel Forschung und viel praktisches Wissen in der Organisationspsychologie. Dies ist nützlich, anwendbar und liefert Resultate. Häufig halten – insbesondere junge – Psychologinnen und Psychologen damit hinterm Berg, sodass der Eindruck entsteht: „Das war das Studium, jetzt kommt die Realität.“ Es geht nicht darum, mit stolzgeschwellter Brust oder gar arrogant aufzutreten, sondern vielmehr darum, ein gesundes Selbstbewusstsein zu haben und sein Wissen auch einzubringen. Hier könnten Psychologen noch besser werden und sich besser vermarkten. Ich persönlich habe besonders davon profitiert, dass ich während des Studiums viel Praxis- und Projekterfahrung sammeln konnte und danach umgekehrt noch Kontakte zur Hochschule gehalten habe.
    Zusätzliche Weiterbildungen und Ausbildungen waren für meinen Weg bis jetzt nicht entscheidend. Ich habe da zum Teil sogar eine eher kritische Haltung. Einige Anbieter stürzen sich ja jetzt schon auf Studenten und bieten ihnen Coaching-Ausbildungen an. Für mich hat das etwas von „Pimp up my Lebenslauf“. Auf der anderen Seite gibt es einige Bestrebungen, solche Themen wie Coaching beispielsweise mit in die Hochschulausbildung zu integrieren – dieses Konzept befürworte ich sehr.
    Ich halte es auch für sehr wichtig, etwas praktisch zu tun, Erfahrungen zu sammeln und dann im Nachgang das Ganze zu reflektieren hinsichtlich Selbststeuerung, Projektsteuerung, innerer Haltung in Projekten etc. Ich kann in meinen Beratungen wild mit irgendwelchen Management-Tools hantieren, meist bringt dies jedoch nichts. Hilfreich ist es hingegen immer, die Metaebene einzunehmen und nachzudenken, zu reflektieren und auch sich selbst in der Steuerung zu beobachten. Dabei hilft außerdem der kollegiale Austausch mit anderen. Das funktioniert z. B. gut auf Reisen mit Kollegen oder inregelmäßig organisierten Treffen mit Kollegen und Bekannten, die einen ähnlichen Arbeitshintergrund haben.
Was ist für Sie im Job erfüllend? Was ist anstrengend?
    Erfüllend finde ich zum Beispiel in Führungstrainings oder im Coaching, wenn Teilnehmer bestimmte Verhaltensmuster an sich erkennen und beginnen darüber nachzudenken, wie sie daran arbeiten können, welche Alternativen es gibt. Es geht nicht darum, jemandem etwas Neues überzustülpen, von dem ich der Überzeugung bin, dass es so sein müsste, sondern dass die Person sich aus ihren Ressourcen entwickelt. Wenn ich dann im Nachgang E-Mails von Teilnehmern dazu bekomme, was sich bei ihnen getan hat, ist das wirklich eine Freude.
    Weiterhin erfüllend ist es, wenn man Projekte vernünftig zu Ende bringt und sich das in Rückmeldungen von Teilnehmern, aber auch Kollegen oder Vorgesetzten zeigt. Es gibt auch Themen, die erfüllender sind als andere. Wenn interaktive Formate z. B. gut laufen, ist dies erfüllender als eine konkrete Wissensvermittlung.
    Anstrengend und energieraubend sind schlechte Projektabsprachen. Wenn hier schlecht und unpräzise kommuniziert wird und es dann immer wieder zu Rückschlägen kommt, dann ist das wirklich kräftezehrend. Was mich außerdem sehr anstrengt, ist Mikropolitik. Wenn also nicht die Sache oder das Thema im Vordergrund steht, sondern anderes.
Gab es prägende, witzige, skurrile Erfahrungen?
    Ich denke, dass es die immer gibt, wenn Menschen intensiv zusammenarbeiten. Als ich als Berater gearbeitet habe, war ich viel unterwegs, auch gemeinsam mit Kollegen. Auch jetzt sind wir recht häufig bei unseren Auftraggebern bzw. sind bundesweit tätig. Da passieren schon einige lustige Dinge – individuell oder in der Gruppe. So bin ich beispielsweise einmal sehr bequem in Freizeitkleidung zu einem Projekt gefahren und wollte mich vor Ort umziehen. Anzug, Hemd, Krawatte – alles hatte ich dabei, nur die Schuhe hatte ich vergessen. Also stand ich – très chic, aber mit Turnschuhen – am nächsten Morgen vor den Kunden. Allerdings ist es den meisten gar nicht aufgefallen. Vielleicht hielten sie es aber auch für die neuste Mode.
    Eine andere Sache ist mir bei einem Management-Audit widerfahren. Da stand plötzlich jemand vor uns, der Stromberg (aus

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