Beraten, Trainieren, Coachen
Persönlichkeit, so sehr können sich auch die Interessen der Klienten unterscheiden. Insbesondere, wenn Sie aber häufiger vor demselben Kunden referieren und präsentieren, lohnt es sich unter Umständen, ein „Profiling“ durchzuführen. Achten Sie darauf, was den Kunden besonders interessiert, wo er beginnt, Notizen zu machen, oder wo die Diskussionen besonders intensiv werden. DieWahrscheinlichkeit, dass Sie damit einen Nerv getroffen haben, ist groß.
Nehmen Sie die Perspektive Ihres Kunden ein
Am Anfang jeder Präsentation sollte der Perspektivenwechsel stehen: „Was würde ich anstelle des Kunden schon wissen, was wäre für mich neu?“
Generell haben wir die Erfahrung gemacht, dass die folgenden Themen häufig als interessant empfunden werden:
Benchmarks und Best Practices von anderen Unternehmen (im hektischen operativen Alltag haben Manager dafür selten Zeit)
Stimmen aus der Organisation, wenn sie sinnvoll aufbereitet sind (man kann im Allgemeinen nicht davon ausgehen, dass insbesondere höhere Führungskräfte diese ungeschönt zu hören bekommen)
Daten und Zahlen – diese sollten jedoch wirklich fundiert sein
persönliche Eindrücke, Intuition, Bauchgefühl, die eigene Meinung (diese muss jedoch selbstverständlich behutsam eingeführt werden)
Insbesondere bei Empfehlungen ist es wichtig, konkret zu werden. Schwierigkeiten haben Kunden häufig mit zu komplexen Theoriemodellen. Überhaupt sind „akademische Lehrbuchlösungen“ nicht bei allen Kunden beliebt.
2.7 Alltagskompetenzen für HR-Berater
Viele Berufseinsteiger und andere Beratungsinteressierte, mit denen wir sprechen, beschäftigen sich intensiv damit, Strategien zu entwickeln, um den Einstieg in die Beratung zu schaffen. Das ist sicherlich richtig und notwendig. Über das nachhaltige „Überleben“ in der Beratung, einmal dort angekommen, machen sich dabei zunächst jedoch die wenigsten Gedanken. Mit Sicherheit gilt meistens: Bevor man sich mit Problem 2 beschäftigt, sollte man zunächst Problem 1 gelöst haben. Gerade bei einer derart wichtigen Lebensentscheidung empfehlen wir aber, vor einem Einstieg in die Beratung sich auchmit der Frage zu beschäftigen, ob man in dieser Branche längerfristig bleiben möchte und dies auch im Alltag bewältigen kann. Die folgenden „Überlebensstrategien“ beziehen sich dabei weniger auf den in vielen Beratungen offen kommunizierten und gelebten internen Wettbewerb, der durch das Up-or-Out-Prinzip entsteht. Sie sollen vielmehr Methoden aufzeigen, mithilfe derer es gelingen kann, den stressigen und oft auch emotional belastenden Beratungsalltag unbeschadet zu überstehen.
Tipp 1: Markieren Sie Ihren Urlaub und besondere Tage rechtzeitig im Kalender
Die Tätigkeit in der Beratung bietet genug Gelegenheiten und Verlockungen, auch über die 38-Stunden-Woche hinaus zu arbeiten. Selbst wenn Sie Projekte gerade erst abgeschlossen haben, kann es Ihnen als erfolgreicher Berater durchaus passieren, dass das nächste Projekt bereits auf Sie wartet. Oft überschneiden sich Projekte sogar, sodass Sie als Berater gleichzeitig für Kunde A einen Abschlussbericht schreiben und für Kunde B ein Konzept entwerfen.
Dem Burnout vorbeugen
Sicherlich ist Auslastung schmeichelhaft. Natürlich freut es den Berater, wenn er von Kunden oder internen Projektleitern für neue Aufträge angefragt wird. Sich ohne konkretes Projekt und Auftrag im Büro die Zeit zu vertreiben (Berater sagen oft, sie sind „on the beach“), ist tatsächlich eine der unbefriedigendsten Erfahrungen, die man als Berater machen kann. Zumal es im Rahmen des Up-or-Out-Prinzips vieler Beratungen nicht unbedingt hilfreich ist, für Wochen keine Auslastungstage auf seinem Konto verbuchen zu können.
Dennoch: Zu viel Auslastung ist auf Dauer nicht für jeden Berater gesund. In unserer Berufspraxis und Interviews mit Beratern haben wir Geschichten von höchst erfolgreichen Beratern mit Burnout-Symptomen erleben müssen und auch die eine oder andere Trennung vom Lebenspartner mitbekommen. Der Grund war fast immer der gleiche: Beim Berater hatte eine kaum mehr kompensierbare Arbeitswut eingesetzt, er hatte oft über Monate und Jahre keinen Urlaub mehr genommen. Am besten lässt sich unseres Erachtensdieser Arbeitseifer durch eine Mischung aus inhaltlicher Begeisterung, finanziellem Interesse (mehr Auslastung = mehr Geld), Höflichkeit („Ich kann nicht Nein sagen“) und Angst vor dem Einbruch der Geschäfte (weniger Auslastung = Jobverlust)
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