Beraten, Trainieren, Coachen
So stellen wir auch sicher, dass die Arbeit Ihrer Abteilung wirklich aligned mit der Unternehmensstrategie ist, danach geht es dann letztlich nur noch um Finetuning!
Flücker: Das Proceeding ist aus unserer Sicht das Folgende: Wir müssten dafür zunächst mal heute einen sauberen Prozess einsteuern und im ersten Schritt die relevanten Unterlagen screenen. Hierfür haben wir eine Reihe innovativer Tools im Gepäck, das geht ganz fix, Sie werden sehen! Wir sammeln in Debriefings aus anderen Projekten systematisch Learnings und Best Practice Cases zu diesem Topic. Am Ende des Tages kommt es schließlich darauf an, dass Ihre Prozesse perfekt engineert und designt sind. Das muss ja alles Value haben!
Franzmann: Wenn Sie uns zu den Daten kurzfristig Zugang verschaffen, delivern wir innerhalb der nächsten zwei Wochen sämtliche strategischen Needs für Ihren Bereich. Dazu brauchen wir dann natürlich Ihr zeitnahes Feedback.
Flücker: Da bin ich ganz bei dir, Fil, geben Sie uns dann dazu gern asap Rückmeldung, Herr Vogt, sodass wir im Anschluss kurzfristig die finalen Results verabschieden können. Hier müssen wir uns klar auf die Prozessebene fokussieren, das darf natürlich bei aller Prozessgeschwindigkeit kein Quick-and-Dirty-Approach werden! Und machen Sie sich keine Sorgen bezüglich der Deadline, Herr Vogt! Berater, die bei uns im Projekt nicht performen, landen ganz schnell auf unserer internen Shoot-out-List! Aber ich würde das jetzt gern auch mal von extern wissen, Herr Vogt, was denken Sie dazu?
Herr Vogt blickt die beiden irritiert an: Entschuldigung, was haben Sie gerade gesagt? Ich habe offenbar gerade abgeschaltet …
Flücker: Kein Problem Herr Vogt, da bin ich ganz bei Ihnen, das kennen wir. Wir denken schnell und wir reden schnell. Herr Franzmann muss seinen Flug nach Zürich erwischen, er pitcht dort morgen gegen einen Wettbewerber von uns. Lassen Sie uns beide doch am besten im Anschluss einfach bilateral essen gehen, dann hole ich Sie noch mal ins Boot. Was denken Sie, will Ihr GF uns vielleicht heute Abend noch joinen?
Vogt: Herr Flücker, ich befürchte, das will er nicht. Er spricht kein Englisch. Und ich habe leider auch überhaupt keine Zeit, fällt mir ein. Danke Ihnen für das Gespräch. Ach so, Herr Flücker? Die Auftragsbestätigung ist, soweit ich weiß, noch nicht unterschrieben, oder?
Glossar zum Beraterjargon
Beraterjargon
Übersetzung in die Alltagssprache
etwas droppen
eine Botschaft platzieren
Hidden Champion
Ein Unternehmen, welches in seiner Branche zu den erfolgreichsten gehört, das aber kaum jemand kennt
Senioritätserweiterung
Geburtstag
PMO
Abkürzung für Projectmanagement-Office, der Ort, an dem ein Projekt koordiniert wird
Pitch
Angebotspräsentation beim Kunden
Principal
Führungsfunktion in einer Beratungsfirma
Senior Consultant
mittleres Beraterlevel
Ich hab da keinen Sweat mit.
Das geht für mich völlig in Ordnung.
Doing
Aktivität/Aufgabe
jemanden briefen
jemanden mit relevanten Informationen zu einem Thema versorgen
Der Kunde ist Beraterminded.
Der Kunde schätzt die Zusammenarbeit mit Beratern.
USP
Abkürzung für Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal)
Refinement
Verbesserung/Optimierung
aligned
abgestimmt
Proceeding
Vorgehensweise
screenen
etwas sichten/prüfen/durchsehen, z. B. Unterlagen
Debriefing
Abschluss- und Auswertungsgespräch z. B. nach einem Projekt
Learnings
Dinge, die man aus einem Projekt für die Zukunft lernen will – positive wie negative
Best Practice Cases
Beispiele anderer Projekte/Kunden, bei denen es besonders gut läuft
delivern
Ergebnisse liefern
asap
Abkürzung für „as soon as possible“ (so schnell wie möglich)
Quick-and-dirty-Approach
eine Aufgabe schnell, aber oberflächlich bearbeiten
Shoot-out-List
Liste, auf der Dinge zum Aussortieren stehen, z. B. Themen, Projekte, Personen
bilateral essen gehen
zu zweit essen gehen
Jargon oder notwendige Fachsprache?
„Berater reden zu hören klingt in der Tat absonderlich“, schreibt Steffen Richter in einem Text zu Falk Richters „Consulting-Oper“, die im Rahmen der Ruhr Triennale 2007 zu sehen war (Richter, 2007). Und tatsächlich spürt man eine deutliche Irritation, wenn die Anglizismen wie in unserem (ironischen) Beispiel nur so niederprasseln. All diese Formulierungen sind uns bereits im Berateralltag begegnet. Was soll uns das nun sagen? Sind Berater nicht mehr in der Lage, wie normale Menschen mit normalen Menschen zu kommunizieren?
Steffen Richter wird
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