Beraten, Trainieren, Coachen
man das jetzt einfach gemeinsam durchziehen müsse. Sie könnten auch versuchen, die Teilnehmer davon zu überzeugen, dass Zeitmanagementtechniken für sie auch in Umstrukturierungen eine große Hilfe darstellen. Sie könnten auch die Rückmeldung offen aufnehmen, Ihre Sicht der Dinge darstellen, den Auftrag darlegen und mit der Gruppe daraus mögliche Alternativen zum Weiterarbeiten ableiten. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, hängt auch in hohem Maße von Ihrer inneren Grundhaltung als Trainer ab. Im beschriebenen Beispiel hat die Gruppe sich nach einer kurzen Pause und dem anschließenden Nebeneinanderlegen von Alternativen aus verschiedenen Gründen gemeinsam dafür entschieden, das Thema weiter zu bearbeiten. Nachdem die Entscheidung aus der Gruppe kam, und diese die Alternativen gemeinsam mit dem Trainer beleuchtet hatte, verliefen die nächsten beiden Tage konstruktiv und professionell. Ein Nebeneffekt ist die Verbesserung der Beziehungsebene, wenn der Trainer die Anliegen seiner Teilnehmer wirklich ernst nimmt.
Expertentipp: Mit eigenen Ressourcen umgehen
von Andrea Datan, Flensburg
Auf meinen Trainings begleitet mich immer ein Miniaturbuddha, der auf dem Nachttisch meinen Schlaf bewacht. Ich trinke täglich eine Kanne heißes Wasser, damit ich unnötige Mengen von Kaffee vermeide und der Körper sich nicht auch noch der Anstrengung des Flüssigkeitserwärmens annehmen muss. Ich betrachte am Morgen des Abreisetags mein Kofferpacken am Trainingsort als Ritual und bin damit immer pünktlich vor dem Frühstück fertig (dann bleibt Muße für das Frühstück und statt der Zahnbürste nehme ich anschließend ein Zahnpflegekaugummi). Nach einem anstrengenden Trainingstag drehe ich gute Musik, die ich immer dabei habe, im Trainingsraum laut auf, lasse Luft rein und kann dann den Raum gut nach- und vorbereiten.
Fertigkeit 1: Kommunikationsverhalten und Didaktik
Wir beschreiben das Kommunikationsverhalten als die Fertigkeit, logisch, strukturiert, verständlich und deutlich zu kommunizieren. Hierzu gehört unter anderem auch das sichere Beherrschen zentraler Gesprächs- und Fragetechniken. Didaktik wiederum bedeutet „Lehrkunst“ und beinhaltet zum Beispiel die Fähigkeit zur angemessenen Stoffreduktion, die lerngerechte Strukturierung der Inhalte und den professionellen Umgang mit Methoden und Medien. Humor ist übrigens ein sehr hilfreicher Bestandteil des eigenen Kommunikationsverhaltens, der immer wieder gern dezent dosiert eingesetzt werden darf. Für didaktische Anregungen siehe Kapitel 3.3.
Fertigkeit 2: Beziehungsgestaltung und Motivation
Erfolgreiche Beziehungsgestaltung hängt für uns in hohem Maße von den oben beschriebenen Fähigkeiten ab, also unserer Empathie und unserer sozialen Wahrnehmung sowie unserer Grundhaltung. Gepaart werden müssen diese Fähigkeiten dann mit den eben beschriebenen kommunikativen Fertigkeiten. Der häufig entscheidende Moment der Beziehungsgestaltung spielt sich bereits vor Trainingsbeginn ab, wenn die ersten Teilnehmer den Raum betreten. Interesse und Aufmerksamkeit für die Teilnehmer sind wichtigeFaktoren für einen gelungenen Start in der Beziehungsgestaltung. Der nächste entscheidende Moment ist der Einstieg in die Veranstaltung. Hier geht es vordergründig natürlich um Organisatorisches, die gegenseitige Vorstellung und die Ziele der Teilnehmer. Währenddessen gestalten Sie aber als Trainer insbesondere die Arbeitsbeziehung zu Ihren Teilnehmern für die nächsten Tage. Erfolgreiche Beziehungsgestaltung wiederum hat in der Regel einen positiven Einfluss auf die Motivation Ihrer Teilnehmer.
Beispiel: Die Kultur des Unternehmens achten
Wir führen seit einigen Jahren Nachwuchsführungskräftetrainings für ein großes Logistikunternehmen durch, in dessen Kultur Pünktlichkeit eine zentrale Rolle spielt. Insgesamt ist also ein sauberes Zeitmanagement für die erfolgreiche Beziehungsgestaltung bei diesem Kunden bedeutend wichtiger als in anderen Unternehmen. In einem Jahr haben wir parallel mit zwei Gruppen gearbeitet. Eine Kollegin von uns war mit der Vorbereitung bereits 45 Minuten vor Seminarstart fertig. Das war eine gute „kulturkonforme“ Idee, denn in der Regel stehen dann prompt auch die ersten Teilnehmer überpünktlich im Seminarraum. Sie konnte diese Zeit dann bereits für erste Smalltalks nutzen und an aktuelle Themen der Firma und ihres Marktes anknüpfen. Ihr Kollege hingegen war erst spät zum Frühstück erschienen und dementsprechend
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