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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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auch erst 30 Minuten vor Seminarbeginn im Raum, um „noch eben kurz“ die Agenda, Regeln zur Zusammenarbeit und Hinweise zum Organisatorischen vorzubereiten.
    Die ersten Teilnehmer warteten bereits auf ihn vor dem Raum, der noch abgeschlossen war. Auch er übte sich im Smalltalk, während er parallel versuchte, seine Flipcharts zu beschriften. Das Ergebnis war, dass die Hälfte des Gesprächs an ihm vorbeiging, was die Teilnehmer natürlich bemerkten. Außerdem musste er die Flips zum Großteil mehrmals beschriften, weil er unkonzentriert war, was den Teilnehmern ebenfalls nicht entging. Auch er gestaltete also die Beziehung für die nächsten Tage, allerdings nicht unbedingt zu seinen Gunsten, erste Teilnehmer waren gleich zu Beginn irritiert. Das bedeutet natürlich nicht, dass nach so einem Start ein Training unwiderruflich gelaufen ist. Sie machen es sich aber deutlich einfacher, wenn Sie den Aspekt der Beziehungsgestaltung vom ersten Moment an berücksichtigen, und nicht erst, wenn Sie bei Trainingsbeginn offiziell Ihre Rolle als Trainer einnehmen.
    Expertentipp: Zur Kleiderordnung für den Trainer
    von Martina Cohrs, München
Kleidung bei Frauen: niemals zu sexy (auch wenn's hübsch ist). Die Teilnehmer erinnern sich anschließend nur an die Einblicke in das Dekolleté und die Einblicke, die eigentlich vermittelt werden sollten, bleiben auf der Strecke.
Kleidung bei Männern: keine braunen Schuhe zu blauen oder schwarzen Hosen! Bitte niemals während des Seminars die Socken hochziehen.
Achten Sie als Trainer immer auf saubere Schuhe. Teilnehmer achten nämlich wirklich niemals die ganze Zeit auf den Inhalt. Ferner gibt es Menschen, die von solchen Kleinigkeiten so abgelenkt sind, dass sie sich dann wiederum nicht auf die Inhalte konzentrieren können.
Insgesamt ist wichtig: Tragen Sie bequeme Kleidung (dies gilt auch für Schuhe), in der Sie sich wohlfühlen. Es ist schrecklich, wenn die Hose zu eng ist und einem als Trainer die Luft weg bleibt.
    Fertigkeit 3: Durchsetzung und Konfliktlösung
    Wer schon trainiert hat, der weiß, in Trainings ist nicht immer alles eitel Sonnenschein (siehe Kapitel 3.4). Entscheidend ist die Fertigkeit eines Trainers, auftretende Konflikte konstruktiv und im Sinne der Lehrziele zu lösen sowie Kritikfähigkeit zu demonstrieren. Damit meinen wir nicht, dass Sie als Trainer auf jedes kleinste Signal für einen möglichen Konflikt direkt anspringen sollen. Egal, ob dies Konflikte zwischen Teilnehmern oder zwischen Ihnen und einem Teilnehmer betrifft. Sobald aber ein Konflikt im Trainingsraum das Lernen der Teilnehmer behindert, ist es Zeit, sich dem Thema als Trainer konstruktiv anzunehmen. Hilfreich sind dann die Fähigkeit zum Perspektivwechsel sowie zur Unterscheidung zwischen Sachkritik und Kritik an der Person, insbesondere, wenn sich die Kritik auf Sie als Trainer richtet. Mehr zu Eskalationsstufen und zum professionellen Umgang mit schlechten Ergebnissen finden Sie in den Kapiteln 3.2, 3.4 und 3.5.
    Beispiel: Der konfliktfähige Kriminalbeamte
    Sehr eindrucksvoll haben wir diese Fertigkeit einmal bei einem Teilnehmer eines Assessment-Centers (AC) für Führungskräftetrainer erlebt, das wir bei einer Landespolizei durchgeführt haben. Unsere Aufgabe dort war es, einen Pool an zukünftigen Trainern zu identifizieren, um sie anschließend auszubilden. Wir konstruierten für das AC-Verfahren unter anderem ein Rollenspiel, in dem der Teilnehmer einen massiven Konflikt mit einer widerspenstigen Trainingsteilnehmerin (durch eine Kollegin gespielt) in einem Gespräch lösen sollte. Unsere Kollegin zog nach allen Regeln der Kunst sämtliche Register des Widerstands über mehrere Eskalationsstufen. Der zukünftige Trainer jedoch ließ sich auch von Beschimpfungen nicht beirren, führte sie durch gute Fragen wertschätzend und äußerst souverän zu einer tragfähigen Lösung und erreichte bei ihr – trotz allen Ehrgeizes unserer Kollegin, ihre kritische Rolle nicht zu verlassen – sogar die Bereitschaft zur weiteren konstruktiven Mitarbeit. Im Feedback stellte sich dann heraus: Der gute Mann hatte als sehr diensterfahrener Kriminalbeamter über Jahrzehnte mit professioneller Vernehmungstechnik gearbeitet, sodass dieses Gespräch für ihn ein entspannter Selbstläufer war. Auf dieser Dimension erzielte er volle Punktzahl!
    Fertigkeit 4: Gruppenintegration und -organisation
    Gruppenintegration beschreibt die erfolgreiche Nutzung sozialdynamischer und Wissensressourcen der Gruppe.

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