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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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jetzt am besten vorgehen würden und entwickelten zwei Alternativen:
Wir begeben uns sofort in den Seminarraum zurück und bearbeiten die Themen gemeinsam.
Die Führungskräfte setzen sich weiter ohne die Trainerin auseinander, aber sie bringen am nächsten Morgen je zwei Kernthemen in die Gruppe („Was ist meine größte Sorge?“ und „Was möchte ich für unseren Bereich erreichen?“)
    Die Gruppe entschied sich einstimmig für die zweite, auch von mir bevorzugte Alternative und ich zog mich zufrieden zurück. Zum einen konnten sie sich nun weiter miteinander auseinandersetzen, aber es hatte durch mein Erscheinen eine Zäsur gegeben – der Konflikt war sichtbar und nicht mehr „wegzuschweigen“. Und außerdem hatte jeder eine Reflexionsaufgabe, die am nächsten Morgen besprochen werden würde. So bekam der Konflikt eine Struktur. Das alles würde ich am kommenden Morgen nutzen. Was an diesem Abend noch besprochen wurde, weiß ich nur vom Hörensagen. Fakt ist allerdings, dass die Gruppe am folgenden Tag nicht nur eine gute Basis für das gemeinsame Miteinander erarbeitete, offen über Sorgen und Ängste sprach, sich Luft verschaffte, sondern auch nachhaltige Ergebnisse für ihre jeweiligen Teams erzielte.
    Handlungsempfehlungen für Trainerinnen und Trainer
    Unabhängig davon, ob eine Trainerin oder ein Trainer die Gruppe moderiert, wäre der Lösungsweg in dem Beispiel sicherlich ähnlich gewesen. Allerdings wäre es auch denkbar gewesen, dass sich die Gruppe bei einem (männlichen) Trainer schon am ersten Tag in den notwendigen Konflikt begeben hätte. Hier gilt es also, sich nicht nur auf die ausgleichende, „befriedende“ Wirkung zu verlassen, sondern immer aufmerksam zu sein, dass die Gruppe zu tragbaren, sinnvollen Ergebnissen gelangt. Dazu gehört es auch, eine Strategie umstellen zu können und flexibel auf die Situation zu reagieren.
    Was allerdings für mich als Trainerin in diesem Fall ein Vorteil war: zu keinem Zeitpunkt hat die Gruppe versucht, mich in den Konflikt hineinzuziehen. Sie hat erst versucht, ihn vor mir zu verbergen und später haben sie meine Unterstützung angenommen, um ihn zu strukturieren und lösbar zu machen. Ein männlicher Kollege hätte möglicherweise stärker um seine neutrale Position in der Gruppe kämpfen müssen.
    Vorteil 2: Frauen werden als empathischer und sensibler wahrgenommen
    Ein weiterer Vorteil besteht in dem Vorurteil vieler Teilnehmer und Kunden, dass Trainerinnen tendenziell für die Stimmungen in der Gruppe eine höhere Wahrnehmung haben, empathischer und sensibler auf die einzelnen Befindlichkeiten eingehen können und es ihnen deshalb leichterfällt, von der fachlichen auf die Beziehungsebene zu wechseln. Ob Trainerinnen tatsächlich über eine ausgeprägtere emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz verfügen als ihre männlichen Kollegen sei dahingestellt – es ist allerdings ein klarer und nutzbarer Vorteil in der Akquise.
    Beispiel: Der Kunde hält eine Trainerin für geeigneter
    Einer meiner Kunden hat mit zwei männlichen Trainern schlechte Erfahrungen gemacht. Nacheinander hatten die beiden Trainer ein Konfliktmanagement-Training beim Kunden durchgeführt. Die Qualität beider Trainings war nicht zufriedenstellend. Die Teilnehmer hatten sich darüber beklagt, dass ihnen nur Standardlösungen angeboten wurdenund die Trainer nicht auf ihre Situation eingegangen sind. Der Kunde entschied darauf hin, es mit einer Trainerin zu probieren, da es einer Frau vielleicht leichterfallen würde, sich auf die Teilnehmer einzulassen. Nach meinem Trainingsverständnis geht es immer darum, konkrete Teilnehmerprobleme zu lösen; vorgefertigte Fallbeispiele und Musterlösungen helfen da nicht weiter. Dies habe ich in meinem Angebot sehr klar herausgestellt, sodass ich den Auftrag schnell und unkompliziert bekam und bis heute einen zufriedenen Kunden habe.
    Handlungsempfehlungen für Trainerinnen und Trainer
    Die Beispiele zeigen, dass Vorurteile gegenüber Frauen manchmal auch Vorteile für die Arbeit als Trainerin oder Moderatorin bedeuten. Es kommt darauf an, geschickt, aber gleichzeitig bescheiden mit dem Vorurteil umzugehen. Mir persönlich ist es dabei immer sehr wichtig, nicht in das Rollenklischee „typisch Frau – die können halt die weichen Themen“ gedrängt zu werden, denn die „harten“ Themen kann eine Frau natürlich auch gut bedienen. Allerdings gilt es für Trainerinnen, diese weiche Seite anzunehmen und zu nutzen.
    Nachteile der Arbeit

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