Beraten, Trainieren, Coachen
dem es als Trainerin professionell umzugehen gilt. Entscheidend ist, dass ich mir als Trainerin des kleinen Unterschieds bewusst bin. Es nützt nichts, so zu tun, als gäbe es ihn nicht, aber es ist ebenso wenig hilfreich, den kleinen Unterschied überzubewerten. Ein Bewusstsein für mögliche Vorurteile und der bewusste Umgang mit ihnen sind aus meiner Perspektive hier die Schlüssel zum Erfolg.
Kienbaum Expertentipps: Umgang mit dem „kleinen Unterschied“
Es gibt eine Reihe von einfachen Dingen, die Sie beachten können, um Ihre Wirkung als Trainerin optimal zu nutzen:
Tipp 1: Werden Sie sich über mögliche Vorurteile klar
Reflektieren Sie in regelmäßigen Abständen Ihre Rolle. Schauen Sie genau hin, welche Aufträge oder auch Auftragsanbahnungen auf Basis welcher Kriterien besonders gut oder besonders schlecht gelaufen sind. Seien sie hierbei aufmerksam für geschlechtsspezifische Kriterien.
Tipp 2: Seien Sie selbstbewusst und strahlen Sie Zuversicht aus
Gehen Sie mit dem, was Sie als Trainerin mitbringen, selbstbewusst um und stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Arbeiten Sie stattdessen bewusst Ihre Vorteile heraus. Viele der Vorurteile sind banal und haben mit Ihnen als Person oder Ihrer fachlichen Kompetenz nichts zu tun.
Tipp 3: Bleiben Sie bescheiden
Dieser Rat kann leicht in Widerspruch zu dem obigen Punkt geraten, aber es kann durchaus auch sein, dass man Sie bucht, weil man Sie für sensibler, aufmerksamer oder empathischer hält als einen männlichen Kollegen. Es kann sein, dass Sie das tatsächlich sind – es kann aber auch sein, dass für diese Aufgabe der männliche Kollege die bessere Wahl gewesen wäre. Bleiben Sie also bescheiden.
Tipp 4: Bleiben Sie gelassen
Wenn ein Kunde einen männlichen Kollegen bevorzugt, sollte man dies respektieren. Es ist durchaus möglich, dass in dieser Situation ein Mann der Aufgabe besser gerecht werden kann – und sei es nur, weil der Kunde sich mit einem Trainer sicherer fühlt.
Tipp 5: Nehmen Sie den kleinen Unterschied mit Humor
Gehen sie mit den kleinen Unterschieden humorvoll um – und nehmen Sie sich selbst nicht so ernst. Nichts wirkt peinlicher und unprofessioneller als eine beleidigte Reaktion, sollte man Sie als Trainerin ablehnen.
Extra 3: Interkulturelles Training
von Yue Yang, Universität Hamburg
Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Globalisierung werden von Unternehmen und Organisationen heute immer häufiger interkulturelle Trainings veranstaltet. Als gebürtiger Chinese, der in Hamburg aufgewachsen ist, führe ich interkulturelle Trainings für Schüler, Studenten und Unternehmen durch. Dabei liegt der thematische Schwerpunkt häufig auf interkultureller Kommunikation zwischen Chinesen und Deutschen.
Während es vor einigen Jahren in der Trainingsszene meistens primär darum ging, die Teilnehmer durch interkulturelle Trainings auf einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten, ist der Einsatzbereich von interkulturellen Trainings heute deutlich vielfältiger. Interkulturelle Trainings finden im Rahmen des multikulturellen Teambuildings, der Integration von neuen ausländischen Mitarbeitern oder der interkulturellen Erziehung an Schulen statt. Je nach Zielgruppe und Kontext lassen sich interkulturelle Trainings inhaltlich und methodisch unterschiedlich gestalten. Ich arbeite dabei sowohl mit Deutschen, die Interesse an China haben, als auch mit Chinesen, die in Deutschland arbeiten, zusammen. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen allgemeinen und länderspezifischen Trainingsinhalten.
Allgemeine und länderspezifische Trainingsinhalte
Typische Themen, die ich bei allgemein gehaltenen Trainings behandle, sind beispielsweise Kulturverständnis, Kulturdimensionen, Stereotypen, Kulturschock und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Insbesondere das berühmte Thema „Kulturdimensionen“ ist dabei jedoch mit Vorsicht zu genießen. Es fällt uns allen nur allzu leicht, ein Schubladendenken für Kulturen zu entwickeln. Doch Kulturen sind dynamisch und in sich vielfältig. Studien, die das Ziel verfolgen, Kategorien für Kulturen zu entwickeln, erscheinen auf den ersten Blick einfach und verständlich. Doch sie zeichnen nur ein statisches und stark vereinfachendes Bild der entsprechenden Kultur. Dabei geht es bei interkulturellen Trainings ja gerade darum, das Schubladendenken zu überwinden.
Sicherlich können sogenannte „Kulturdimensionen“ trotzdem hilfreich sein, wenn sie verdeutlichen, worin interkulturelle
Weitere Kostenlose Bücher