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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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mal.“
    Sie durfte sich nicht von ihm blenden lassen, nie wieder. Diesen Verrückten gab es nicht, davon war Annelie überzeugt. Ben wünschte sich, dass ein Anderer hinter seinem Versagen steckte. Wie jä mmerlich. „Vielleicht bist du ja schizophren und dein anderes Ich ist ein Bösewicht. Du selbst bist natürlich ein Engel.“
    „Verdammt Annelie. Ich weiß, dass ich mich nicht immer richtig verhalten habe. Auch dir gegenüber. Aber das alles ist Wahnsinn. Ich bin komplett am Ende, versteh das doch.“
    „Mein Mitleid hält sich in Grenzen.“
    „Herrgott! Warum glaubt mir niemand. Dieser Wahnsinnige will mich vernichten! Er will mich zerquetschen, zermalmen, zertreten wie eine Laus.“
    „Zeig mir diesen Brief.“
    „Den hab ich nicht mehr.“
    „Na klar. Was sagt die Polizei dazu?“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Die glauben mir nicht.“
    Sie zählte an ihren Fingern auf. „Ein toter Hund, eine gescheiterte Beziehung. Geld veruntreut und Konto überzogen. Haus abgefackelt. Und du hast damit nichts zu tun. Warum nur glaubt dir keiner.“ Was für ein selbstgerechtes Arschloch er war. Gab einem ominösen Fremden die Schuld an allem. Wie hatte sie ihn nur ins Haus holen können. Weil sie dummes Schaf auf seine Mitleidstour reingefallen war. Wenn sie nur wüsste, was er von ihr wollte. Die Absolution?
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Warum hasst du mich so sehr?“
    „Du hast echt keine Ahnung oder?“
    Er hob abwehrend die Hände. „Okay, das ist blöd gelaufen damals. Tut mir echt leid.“
    “Blöd gelaufen!”, Sie sprang auf. „Hast du eine Vorstellung, wie sehr du mich damals verletzt hast?“ Sie lachte schrill auf. „Ich war so naiv“, sagte sie leise und schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe mich in dich verliebt. Und ich dumme Kuh habe wirklich geglaubt, dass du etwas Ähnliches für mich empfindest.“ Sie fuhr sich über die Augen. „Dann hast du mit meiner besten Freundin geschlafen.“
    „Du hast dich so geziert.“ Seine Hände flatterten durch die Luft. „Ich war siebzehn. Und es war ja nur dieses eine Mal.“
    „Ein Mal, dass ich dich dabei erwischt habe!” Sie sank in sich zusammen. “Dass sich bei euch Männern immer alles ums Jagen, Erobern und Ficken dreht. Könnt ihr eure Selbstbestätigung nicht anders finden?“
    Wortlos erhob er sich und trottete zur Haustür. Als er die Tür öffnete, wehte ein kühler Wind herein. Auf der Stufe drehte er sich noch einmal um.
    Barfuß stand sie vor ihm. Sie fühlte sich nackt. Ein merkwürdiges Gefühl übermannte sie, gegen das sie sich nicht wehren konnte. Es brachte sie dazu, ihn zu umarmen. Nach einigen Momenten löste sich seine Starre und er legte seine Arme um sie. Worte schwirrten durch ihren Kopf, doch sie fanden keinen Weg nach draußen.
    Also lösten sie sich wortlos voneinander.
    Er ging davon, ohne sie noch einmal anzusehen.
    “Tu es nicht!”, rief sie, als er schon an seinem Wagen war. Sie wusste nicht, ob er es gehört hatte.
    Evil schnurrte um ihre Beine. Sie nahm in auf den Arm und schloss die Tür. Ihre Nase in sein Fell gekuschelt ging sie in die Küche zurück. “Was hat das alles zu bedeuten?”, flüsterte sie in den Pelz. Eine Antwort bekam sie nicht. “Nichtsnutziges Tier.” Wo sollte sie jetzt hin mit diesen widersprüchlichen Gefühlen, die in ihrem Inneren rumorten. Peter konnte sie davon nicht erzählen. Und ob Stefan Verständnis dafür hätte. Stefan! Der wollte sie doch nachher abholen, um einen Tagesausflug an den Chiemsee zu machen. Die Ausstellung auf der Herreninsel über Ludwig den Zweiten wollten sie sich nicht entgehen lassen. Vor lauter Ben hatte sie ihn ganz vergessen. Evil landete vor der Tür, sie flitzte ins Bad.
     

23
     
    Sieben Minuten nach acht Uhr schlich Jakob am Schlafzimmer der Mutter vorbei ins Bad. Solange sie schlief, ließ sie ihn in Ruhe. Sein Blick glitt über das Hochzeitsfoto seiner Eltern. Sie schmiegte sich in den Arm seines Vaters und lächelte ihm zu. Auf dem Bild war sie so schlank und wunderschön. Und glücklich.
    Acht Jahre später hatte sie sich verändert. Man hatte einen Tumor in ihrer Brust entdeckt. Sie hatte gebetet und gebetet, wochenlang. Und der Knoten war verschwunden. Ihr religiöser Wahn kannte fortan keine Grenzen mehr. Selbst als sein Vater floh, begriff sie nicht.
    Aber sie würde schon noch begreifen.
    Jahrelang hatte er sich seine Mutter so gewünscht, wie sie auf diesem Foto festgehalten war, zart und liebevoll. Und dann war

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