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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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Annelie in seine Klasse gekommen. Sie sah der Frau auf dem Foto so ähnlich.
    Er klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht, um die Gedanken an Annelie zu vertreiben. Sie war noch nicht dran. Sein Blick fiel auf die Ammoniakflasche, die immer griffbereit neben dem Waschbecken stand. Schlagartig beruhigte sich seine Lendengegend.
    Zurück in seinem Zimmer fuhr er den Computer hoch und prüfte, wo Ben Billers Wagen war. Der blinkende rote Punkt bewegte sich die L eopoldstraße entlang. Er lebte also noch.
    Dann würde Biller heute Abend den nächsten Schlag abbekommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Es war alles arrangiert. Er musste nur noch zum ausgemachten Zeitpunkt Billers Aufenthaltsort durchgeben.
    Er würde dabei sein, wenn es passierte. Hoffentlich ließ Mutter ihn gehen. Gestern hatte sie ihn den restlichen Tag herumkommandiert, dass er kaum zum Schreiben gekommen war.
    Gepolter riss ihn aus den Gedanken. Sie war wach. Schnell zog er sich an und ging in die Küche, um Frühstück zu machen.
    Die Eier waren gerade fertig, als sie die Schwingtür aufwarf. In der Speckrolle an ihrer rechten Wange hatte das Kissen tiefe Falten hinterlassen, ihre Augen waren zu Schlitzen verquollen. “Warst du gestern am Grab deines Vaters?”, begrüßte sie ihn.
    Sein Herz stockte kurz. Gestern war sein Todestag gewesen. Vor vierundzwanzig Jahren hatte sich sein Vater in der Schlachterei erhängt. Jakob schüttelte stumm den Kopf und schreckte die gekochten Eier ab.
    Mit der flachen Hand schlug sie ihm auf den Hinterkopf. “Hast du keinen Respekt vor deinem Erzeuger?”
    Der Topf mit dem Eiern schepperte in die Spüle. “Mach ich heute.”
    Sie wuchtete ihren Leib gegen seinen, dass er zur Seite prallte und griff nach dem Topf. “Du gehst jetzt auf der Stelle in das Zimmer und betest. Die nächste halbe Stunde will ich dich nicht sehen.” Mit dem Finger wies sie auf die Küchentür. “Bedanke dich beim Herrn, dass er sich für dich geopfert hat. Denke darüber nach, ob du es wert bist.”
    Das hieß zum Pelikan beten. Mit knurrendem Magen stapfte er in ihr düsteres Schlafzimmer, ignorierte den süßlich-fauligen Mief, den sie ständig verströmte und der sich hier im Zimmer festgefressen hatte.
    Die Hände vor der Brust gefaltet kniete er sich vor die vergoldete Figur des Pelikans, der sich die Brust aufreißt, um seine hungernden Jungen mit seinem eigenen Blut zu speisen. In der kirchlichen Heraldik galt diese Darstellung als Sinnbild für den Opfertod Jesu.
    Er schloss die Augen und betete. Während sein Mund die Worte murmelte, zog sich sein Geist in seine eigene Wirklichkeit zurück. Er träumte von einem Leben mit einem Menschen, der ihn in die Arme nahm und so liebte, wie er war. So wie Jesus alle Menschen geliebt hatte. So wie eine Mutter ihr Kind lieben sollte und eine Frau ihren Mann.
     

24
    Seine Füße traten auf Pedale, seine Hände drehten am Lenkrad. Häuser, Autos, Menschen glitten auf der anderen Seite der Windschutzscheibe vorbei. Eine Fliege irrte vor seinen Augen herum, knallte von innen gegen das Glas.
    Ben ließ die rechte Seitenscheibe herunter, kühler Morgengestank dran herein. Aber dieses bescheuerte Vieh fand den Ausweg nicht.
    ‘Kämpfer’. Das Wort hämmerte in seinem Schädel. Annelie hatte recht. Sein Leben lang hatte er gekämpft. Um Erfolg, um Anerkennung, um Geld, um Macht. Das alles bedeutete nichts mehr. Aber was war noch wichtig?
    Blinzelnd bremste er an einer roten Ampel. Warum fuhr er auf der Leopoldstraße? Er wollte doch auf die Autobahn. Da würde er eine Brücke mit dem passenden Pfeiler finden. Er musste so schnell fahren, wie es bei dem Verkehr möglich war. Diese modernen Autos waren so sicher geworden, dass Sterben nicht mehr selbstverständlich war. Ein Leben als Krüppel, der sich nicht selbst töten kann, wäre die Hölle.
    ‘Tu es nicht!’, hatte sie ihm nachgerufen. Wie sollte er nur schlau aus ihr werden. Erst hatte sie ihm zugehört, dann hatte sie ihn verhöhnt. Auch sie hatte ihm nicht geglaubt, dass ihn jemand vernichten wollte.
    Und dann das. ‘Tu es nicht.’ Sie hatte seinen Selbstmord gemeint. Aber warum. Hatte sie Mitleid? Sie war schon immer ein sozialer Mensch gewesen, also würde sie das jedem Idioten nachrufen, jedem Ri esenarschloch. Doch was, wenn sie wirklich bereit war, ihm zu vergeben? Sie hatte ihn umarmt. Konnte er gehen, ohne dieses Thema geklärt zu haben?
    Ein großes gelbes ‚M’ auf rotem Grund leuchtete ihm entgegen. Der Kaffee bei Annelie

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