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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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sein.«
    »Du freches, kleines Biest«, lachte George. »Ich weiß nicht, ob ich dich küssen oder übers Knie legen soll. Aber ich denke, ich begnüge mich mit einem Kuss.«
    Als er sie endlich wieder losließ, sagte Ruth nur: »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Mr Mallory, was ich von Küssen in der Öffentlichkeit halte.« Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn das letzte Mal so beschwingt erlebt hatte.
    »Danke, Liebes«, sagte er. »Es ist so eine Erleichterung, zu wissen, was du wirklich davon hältst, wenn ich ein letztes Mal versuche, den Everest zu knacken.«
    Ruth war froh, dass George sie erneut in die Arme schloss, denn so konnte er nicht ihre Augen sehen und erkennen, was sie wirklich empfand.
    ***
    Es überraschte niemanden, dass George zu spät zur Geburtstagsfeier seines Bruders erschien, aber als seine Schwester Mary merkte, dass er Traffords Geschenk in The Holt vergessen hatte, rügte sie ihn.
    »Was bekommt er von dir?«, fragte Mary. »Oder hast du das auch vergessen?«
    »Eine Uhr«, sagte George. »Ich habe sie gekauft, als ich das letzte Mal in der Schweiz war.«
    »Welch eine erstaunliche Wahl, wenn man bedenkt, dass du diesem Instrument in den letzten siebenunddreißig Jahren nur ein geringes Interesse entgegengebracht hast«, sagte sie, als Trafford zu ihnen herüberkam.
    »Ich kann sie mir immer noch zu Weihnachten abholen«, sagte Trafford. »Genau wie letztes Jahr«, fügte er lächelnd hinzu. »Aber jetzt muss ich erst einmal einen Streit zwischen Cottie und Mutter schlichten, welches der höchste Punkt ist, den George am Everest erreicht hat.«
    George blickte quer durch den Raum, wo Cottie mit einem Mann plauderte, den er nicht kannte. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie vor einigen Jahren die Monet-Ausstellung an der Royal Academy besucht hatten. Jetzt schenkte sie ihm dieses vertraute Lächeln, an das er sich aus ihren gemeinsamen Klettertagen erinnerte, und er spürte sein schlechtes Gewissen nur noch stärker, weil er sich nach dem Bankrott ihres Vaters nicht bei ihr gemeldet hatte. Nicht, dass er ihr irgendwelche finanzielle Unterstützung hätte anbieten können, aber …
    »8397 Meter«, sagte Mary, »wie jeder Schuljunge weiß.«
    »Das ist höher, als irgendein Pilot jemals gekommen ist«, sagte Trafford. »Andernfalls würde ich versuchen, einfach oben auf dem verdammten Berg zu landen.«
    »Das würde uns eine Menge Ärger ersparen«, sagte George und drehte sich um. »Bis es dazu kommt, wird jemand wohl den beschwerlichen Weg nehmen müssen.« Trafford lachte. »Wie geht es Cottie?«, fragte George. »Muss sie immer noch arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen?«
    »Ja«, erwiderte Mary. »Aber zum Glück bedient sie nicht länger bei Woolworth hinter dem Ladentisch.«
    »Wieso?«, fragte Trafford. »Wurde sie zur Direktorin befördert?«
    »Nein.« Mary lachte. »Aber ihr erstes Buch ist gerade erschienen, und die Kritiken sind überaus wohlwollend.«
    Georges Schuldgefühle wuchsen. »Ich muss auf meine nächste Reise eine Ausgabe mitnehmen«, sagte er, ohne nachzudenken.
    »Deine nächste Reise?«, sagte Trafford. »Ich dachte, du hättest dich entschieden, nicht an der nächsten Everest-Expedition teilzunehmen.«
    »Kann Cottie vom Schreiben leben?«, fragte George, der nicht auf die Frage seines Bruders eingehen wollte. »Ich habe für mein Buch über Boswell gerade mal magere zweiunddreißig Pfund an Tantiemen bekommen.«
    »Cottie hat einen Liebesroman geschrieben, keine trockene Biographie«, erklärte Mary. »Außerdem haben die Verleger ihr einen Vertrag über drei Bücher angeboten, also muss jemand an sie glauben.«
    »Mehr als eine Person, wie es scheint«, sagte Trafford und betrachtete den Mann, mit dem Cottie sprach, genauer.
    »Wie meinst du das?«, fragte George.
    »Cottie hat gerade geheiratet«, sagte Mary. »Einen Diplomaten vom Außenministerium. Wusstest du das nicht?«
    »Nein«, gab George zu. »Ich war nicht zur Hochzeit eingeladen.«
    »Das ist wohl kaum überraschend«, sagte Mary. »Wenn du Peking Picknick gelesen hättest, wüsstest du, warum.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Romanheld ist ein junger Lehrer, der in Cambridge studiert hat und in seiner Freizeit auf Berge klettert.«
    Trafford lachte. »Was? Und sein schneidiger jüngerer Bruder wird nicht erwähnt? Das furchtlose Fliegerass, das, nachdem es die Deutschen geschlagen hat, in seine Heimat zurückkehrt, um der jüngste Flight Commander der Royal Air

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