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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Gegner zu tun hatte, und beschloss, eine andere Taktik anzuwenden.
    »O’Sullivan berichtete mir, dass Sie etwas von einem Radikalen haben, Mallory.«
    George lächelte. Er würde sich nicht von Mr Turner austricksen lassen, nicht am Billardtisch und auch nicht auf anderen Gebieten. »Falls Sie auf meine Unterstützung des allgemeinen Wahlrechts anspielen, dann haben Sie wohl recht, Sir.«
    Andrew runzelte die Stirn. »Nur drei Punkte«, sagte er, ehe er die Punkte zu seiner mageren Gesamtsumme hinzuaddierte.
    Turner kehrte zum Tisch zurück, aber er sprach nicht, ehe er weitere zwölf Punkte erzielt hatte. Erst als George sich vorbeugte, um seinen nächsten Stoß zu machen, fragte Turner: »Sie würden also Frauen Ihre Stimme geben?«
    George richtete sich wieder auf und rieb seine Queue mit Kreide ein. »Höchstwahrscheinlich, Sir«, erwiderte er, ehe er erneut die Kugeln anpeilte.
    »Aber sie sind doch gar nicht hinreichend ausgebildet, um solche Verantwortung zu übernehmen«, sagte Turner. »Und überhaupt, wie soll man jemals erwarten, dass eine Frau eine vernünftige Entscheidung trifft?«
    George beugte sich erneut über den Tisch. Dieses Mal schaffte er einundzwanzig Punkte, ehe er die Queue an Andrew weiterreichte, der überhaupt keinen Punkt bekam.
    »Es gibt einen ganz einfachen Weg, dem Abhilfe zu schaffen«, sagte George.
    »Und wie sollte der aussehen?«, fragte Turner, während er den Tisch prüfend musterte und seine Möglichkeiten bedachte.
    »Lassen Sie Frauen von Anfang an eine ordentliche Ausbildung zukommen, damit sie an der Universität studieren und dieselben Abschlüsse erreichen können wie Männer.«
    »Ich nehme an, Oxford und Cambridge würden Sie davon ausnehmen?«
    »Im Gegenteil«, entgegnete George. »Oxford und Cambridge müssen den Weg weisen, denn dann wird der Rest mit Sicherheit folgen.«
    »Frauen mit Universitätsabschlüssen«, schnaubte Turner. »Völlig undenkbar.« Er beugte sich für den nächsten Stoß über den Tisch, doch er zielte fehl, und die weiße Kugel lief in die nächste Tasche. George musste sich gewaltig zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen. »Lassen Sie mich sichergehen, dass ich Ihren Vorschlag richtig verstanden habe, Mallory«, sagte Turner, als er seinem Gast die Queue reichte. »Sie sind also der Meinung, dass man klugen Frauen, denjenigen mit Abschlüssen aus Oxford und Cambridge, seine Stimme geben sollte?«
    »Nein Sir, das war nicht mein Vorschlag«, sagte George. »Ich glaube, dass für Frauen dieselben Regeln gelten sollten wie für Männer. Die Dummen sollten ebenso gewählt werden dürfen wie die Klugen.«
    Zum ersten Mal seit Beginn des Spiels verzog Turner die Lippen zu einem Lächeln. »Ich glaube nicht, dass das Parlament dem zustimmen wird. Truthähne stimmen schließlich normalerweise nicht für Weihnachten.«
    »Bis einer der Truthähne herausfindet, dass es ihnen helfen könnte, die nächsten Wahlen zu gewinnen«, wandte George ein, während er erfolgreich eine Karambolage durchführte und die Rote einlochte. »Ich glaube, diese Runde geht an mich, Sir.«
    Turner nickte widerstrebend. Gerade als er sein Jackett wieder anzog, klopfte es leise an der Tür, und der Butler trat ein. »Es ist angerichtet, Sir.«
    »Danke, Atkins«, sagte ihr Gastgeber. Sobald er den Raum verlassen hatte, flüsterte Turner: »Ich verwette ein Jahreseinkommen, dass Atkins niemals einer Frau seine Stimme geben würde.«
    »Und ich wette ein Jahreseinkommen, dass Sie ihn nie gefragt haben«, sagte George und bereute seine Wort, kaum dass er sie ausgesprochen hatte. Andrew wirkte peinlich berührt, sagte jedoch nichts.
    »Bitte entschuldigen Sie, Sir«, sagte George. »Diese Bemerkung war unverzeihlich, und …«
    »Aber ganz und gar nicht, mein Lieber«, sagte Turner. »Ich fürchte, seit meine Frau tot ist, bin ich zu einer Art … wie sagt man heute? Zu einem komischen alten Kauz geworden. Vielleicht sollten wir uns zum Dinner den Damen anschließen.« Während sie die Halle durchquerten, fügte er hinzu: »Gut gespielt, Mallory. Ich freue mich schon auf die Revanche, bei der Sie uns zweifelsohne Ihre Ansichten zu den Rechten der Arbeiter darlegen werden.«
    Der Butler hielt ihnen die Tür auf, um Turner und seine Gäste in den Speisesaal treten zu lassen. Ein riesiger Eichentisch, eher elisabethanisch als viktorianisch, stand behäbig in der Mitte des eichengetäfelten Raumes. Sechs Gedecke waren aufgelegt, mit dem feinsten Besteck, Leinen und

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