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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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»Einem Kompromiss?«
    »Es ist möglich«, sagte Ruth, »dass diese Göttin dich vielleicht nicht sehen möchte, wenn du den ersten Annäherungsversuch unternimmst, weil sie, wie jede andere Frau, die Bestätigung haben möchte, dass du ausdauernd bist und wiederkehrst, um erneut um sie zu werben. Ich bitte dich nur um eines, George. Kehre zu mir zurück, sobald du deine Göttin einmal verführt hast, und mache ihr nie wieder den Hof.«
    »Warum so ernst, Liebes?«, fragte George und ergriff ihre Hand.
    »Als ich sah, wie du den Markusturm erklommen hast, hast du mich von deiner Liebe überzeugt, aber ich sah auch, welche Gefahren du bereitwillig auf dich nimmst, wenn du leidenschaftlich genug an etwas glaubst – welche Gefahren auch immer sich dir in den Weg stellen. Ich möchte dein Versprechen, dass es, sobald du auf dem Gipfel dieses teuflischen Berges stehst, das erste und letzte Mal sein wird.«
    »Ich verspreche es, und das werde ich auch beweisen«, sagte George und ließ ihre Hand los. Er holte das kleine Päckchen aus der Jackentasche, entfernte die Verpackung und stellte die zierliche Lederschachtel vor Ruth auf den Tisch. Sie öffnete den Deckel und sah den schmalen, goldenen Ring mit einem einzelnen Diamanten.
    »Willst du mich heiraten, Liebes?«
    Ruth lächelte. »Ich dachte, darüber seien wir uns schon gestern einig gewesen.« Sie streifte den Ring über, beugte sich über den Tisch und gab ihrem Verlobten einen Kuss.
    »Aber ich dachte, wir wären auch übereingekommen …«
    ***
    George dachte einen Moment über Mr Turners Angebot nach. Dann sagte er: »Danke, Sir.« Nachdem er es geschafft hatte, drei Punkte zu machen, die ersten an diesem Abend, fügte er hinzu: »Das ist überaus großzügig von Ihnen.«
    »Es ist nicht mehr und gewiss nicht weniger als die Summe, zu der ich mich entschieden habe, als Sie nach Venedig kamen, um Ruth zu sehen.« Zum ersten Mal an diesem Abend lachte George. »Ungeachtet der Tatsache«, fügte Turner hinzu, »dass es nur eine Frage von Minuten war, bis man Sie erwischt und ins Gefängnis geworfen hätte.«
    »Eine Frage von Minuten?«
    »Ja«, erwiderte Turner, nachdem er ein weiteres Mal die Rote eingelocht hatte. »Am selben Nachmittag erhielt ich Besuch von der italienischen Polizei. Sie wollten wissen, ob ich einen Engländer namens Mallory kenne, der vor einigen Jahren in Paris verhaftet worden war, weil er auf den Eiffelturm geklettert sei.«
    »Das war ich nicht, Sir«, sagte George.
    »Die Beschreibung dieses Vagabunden hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Ihnen, Mallory.«
    »Es stimmt trotzdem nicht, Sir. Ich war noch mindestens dreißig Meter von der Spitze entfernt, als man mich verhaftete.«
    Turner brach in Gelächter aus. »Ich kann nur sagen, Mallory, dass Sie besser nicht planen, Ihre Flitterwochen in Frankreich oder Italien zu verbringen, es sei denn, Sie wünschen, die erste Nacht Ihres Ehelebens in einer Gefängniszelle zu verbringen. Allerdings schien es mir, als ich Ihre kriminellen Aktion in Venedig genauer betrachtete, dass Sie lediglich eine Gemeindeverordnung übertreten haben.«
    »Eine Gemeindeverordnung?«
    »Sie haben es versäumt, beim Betreten eines öffentlichen Gebäudes das erforderliche Eintrittsentgelt zu begleichen.« Turner machte eine Pause. »Höchststrafe Eintausend Lire.« Er lächelte seinem zukünftigen Schwiegersohn zu. »Aber um zu einem ernstes Thema zurückzukommen, mein Junge – ich denke, diese Partie geht an mich.«

23
    Dienstag, 2. Juni 1914
    »Glauben Sie, dass es Krieg geben wird, Sir?«, fragte Wainwright am ersten Schultag nach den Ferien.
    »Hoffentlich nicht, Wainwright«, erwiderte George.
    »Warum nicht, Sir, wenn es einer guten Sache dient? Immerhin können wir für das einstehen, woran wir glauben. So haben es die Engländer in der Vergangenheit stets gehalten.«
    »Aber wäre es nicht eine bessere Lösung«, sagte George, »wenn möglich zu einer ehrenhaften Übereinkunft mit den Deutschen zu kommen?«
    »Mit den Hunnen kann man zu keiner ehrenhaften Übereinkunft kommen, Sir. Die halten sich nie an ihre Seite der Abmachung.«
    »Vielleicht wird die Geschichte Ihnen dieses Mal das Gegenteil beweisen«, sagte George.
    »Sie haben uns stets gelehrt, Sir, die Vergangenheit aufmerksam zu studieren, wenn man den wahrscheinlichsten Ausgang der Zukunft voraussagen will, und die Hunnen …«
    »Die Deutschen, Wainwright.«
    »Die Deutschen, Sir, haben durch die ganze Geschichte bewiesen, dass

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