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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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zusammen mit fremdländischen Söldnern unter dem Befehl der Franzosen. Ja, unser Kardinal Farnese ist ein Krieger geworden. Ich habe ihre heldischen Taten gesehen. Die Bauern wurden ausgeplündert und malträtiert. Es gibt kaum noch Verpflegung in der Romagna. Imola ist gerade noch davongekommen, ebenso Forlì. Beide Städte haben ihre Tore den Eindringlingen geöffnet, kein Bürger wollte sein Leben für die Sforza verlieren. La tigressa ist so verhaßt wie der blutrünstigste männliche Tyrann!« Giovanni sprach das Wort mit verächtlichhochgezogenen Lippen aus. »Die Frau ist rachsüchtig, schreckt vor keinem Mord zurück und hätte sogar ihre Kinder geopfert, als sie vor Jahren der Geiselhaft entfloh. Aber jetzt hat sie einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Beide sind geil wie die Hyänen. Da muß es ein Fest gegeben haben. Und der Farnese immer dabei!«
    »Was für ein Fest?« fragte Silvia leise.
    Giovanni ging auf ihre Frage nicht ein. »Caterina Sforza hat Cesare sogar noch in eine Falle locken wollen. Auf der Zugbrücke der Zitadelle bot sie ihm die Kapitulation an, raspelte Süßholz, und als er darauf eingehen, als er auf sie zugehen wollte, zogen ihre Leute die Brücke hoch. Aber einen Augenblick zu früh. Cesare konnte zurückspringen und versprach der heimtückischen Sforza Rache. Zwei Wochen versuchten seine Kanonen, eine Bresche in die Festung zu schießen, ohne Erfolg. Aber dann gelang die Eroberung, und das Morden begann. Und dein Farnese immer dabei.«
    Er schwieg, und Silvia wagte einzuwerfen: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Alessandro besiegte Feinde tötet. Außerdem ist er nicht mein Farnese.« Giovanni lachte verächtlich auf. »Vierhundert Mann haben sie niedergemacht. Da gab es kein Entkommen. Gekaufte Söldner, die für Geld alles tun, Abschaum. Und die Herren Hauptleute stritten sich um ihr prominentestes Opfer, um Caterina Sforza, la contessa furiosa .«
    »Woher weißt du das alles?«
    Unwillig fuhr Giovanni sie an: »Ich bin durch Forlì gezogen, habe mit vielen Menschen gesprochen, war sogar in der geplünderten und ausgebrannten Festung. Da lagen die Leichenteile noch, teilweise verbrannt, von Hunden und Krähen halb aufgefressen. Und obwohl es Winter ist, stank es grauenhaft.«
    »Bist du Alessandro begegnet?«
    »Gott bewahre. Ich war froh, daß diese Hyänen nach dem Streit um die Beute weitergezogen sind. Der Borgia hat sich sofort über die Sforza hergemacht, aber da die Franzosen sie gefangengenommen hatten und sich offensichtlich im Angesicht einer Frau an ihre Ritterlichkeit erinnerten, wollten sie la tigressa nicht il toro überlassen. Die Sforza ist schließlich die Halbschwägerin des deutschen Kaisers und daher ein gutes Lösegeld wert. Also schützten die ritterlichen Franzosen zuerst ihre Beute und lieferten sie dann doch dem Papstsohn aus für einen kräftigen Batzen Dukaten. Geld stinkt auch in Frankreich nicht.«
    Giovanni erhob sich und wanderte im Zimmer auf und ab. Schließlich stellte er sich vor Silvias Gebetspult und starrte auf das Kruzifix an der Wand.
    »Der Borgia holte sich also die Sforza, die dreifache Witwe, in sein Haus und hat dann mit ihr angestellt, was er mit Frauen am liebsten anstellt. Er hat ihr die Heimtücke heimgezahlt. Kardinal Farnese, der neue Borgia-Freund, immer dabei. Er war ja auch schon dabei, als Rosella vergewaltigt und verstümmelt wurde, dein alter Freund und Retter. Bald wird er als Marmorchristus in der heiligsten Basilika der Christenheit stehen, und du … du …«
    Silvia glaubte, er würde sie nun schlagen. Aber er hatte sich nur über sie gebeugt, hob seinen Arm noch nicht einmal. Dann eilte er aus dem Zimmer. Während der nächsten Tage begegneten sie sich kaum. Silvia schloß sich in ihr Studiolo ein, ließ nur Rosella zu sich und erzählte ihr alles, was sie gehört hatte.
    »Bisher sind das reine Gerüchte«, erklärte Rosella.
    »Dein Mann hat nichts gesehen. Dem Borgia ist einiges zuzutrauen, sicher auch eine Vergewaltigung seiner Geisel, aber Caterina Sforza liebt selber starke Männer und war nie wählerisch, wenn es um ihr Vergnügen ging.«
    »Was geht mich Caterina Sforza an!« schrie Silvia.
    »Und auch der Borgia interessiert mich nicht. Nur Alessandro interessiert mich!«
    Die Vorstellung, der Vater des in ihr wachsenden Kindes habe sich als Mörder hilfloser Männer entpuppt, als Vergewaltiger der Frauenbeute, diese Vorstellung fand Silvia unerträglich. Sollte es wirklich möglich sein, daß Alessandro

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