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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Sie? War es schon hier, dass Sie darauf aufmerksam wurden?«
    Plötzlich ging die Tür des »Luzifer« auf, und ein paar junge Leute kamen heraus. Sie sahen uns abschätzig an; ein Mädchen grinste.
    »Gehen wir wieder zurück«, sagte ich. »Nicht so schnell. Genau wie damals. Oder sind Sie losgerannt?«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Das heißt, Sie haben das Kind hier noch nicht gesehen? Oder noch nicht beachtet?«
    Plötzlich blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
    »Was ist los? Was haben Sie?«
    »Es waren Leute auf der Straße«, sagte Grundmann langsam.
    »Leute? Was für Leute?«
    Er holte tief Luft, auf seiner Stirn bildeten sich Falten. »Hier war eine ganze Gruppe von Leuten. Sie haben mir die Sicht versperrt. Und weil sie so langsam gingen, haben sie mich aufgehalten.«
    »Wie viele Leute waren es?«
    »Vier oder fünf vielleicht. Ich weiß es nicht genau.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ja im Grunde gar nicht auf sie geachtet.«
    »Sind Sie hinter ihnen geblieben, oder was haben Sie gemacht?«
    »Ich bin rechts an ihnen vorbei. Auf der Straße.«
    »Und dann haben Sie das Mädchen gesehen?«
    »Nein, ich habe noch über die Gruppe nachgedacht. Genau …
    Einige hatten so komische Koffer dabei. Ich glaube, da waren Musikinstrumente drin. Einer war ziemlich groß. Ich bin an ihnen vorbei, dann ging ich weiter, und dann erst entdeckte ich das Mädchen. Von dem Zeitpunkt an habe ich natürlich an diese Leute nicht mehr gedacht.«
    Wir kamen wieder an der Stelle an, an der das Mädchen gelegen hatte.
    »Gut. Dann waren Sie also hier.«
    »Genau. Ich habe das Mädchen gesehen; ich glaube, die letzten paar Meter bin ich gerannt, weil ich erst dann begriffen hatte, was da lag. Ich habe das Kind kurz untersucht, und dann …« Er stockte.
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich suchte nach meinem Handy. Ich wollte Hilfe holen. Aber ich hatte das Handy nicht dabei. Also bin ich zurück ins ›Luzifer‹.«
    »Was war mit den Leuten, die auf der Straße waren? Konnten die Ihnen nicht helfen?«
    Grundmann schüttelte den Kopf. »Die waren gar nicht mehr da.«
    »Das heißt, sie sind entweder umgekehrt oder auf den Parkplatz gegangen. Oder in einem der Häuser verschwunden.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und sie gingen wohl nicht weit genug, um das Kind zu bemerken.«
    Grundmann schwieg. Nachdenklich hockte er sich hin und sah genau in dieselbe Richtung wie damals. »Ein Auto.«
    »Was?«
    »Da kam ein Auto aus dem Parkplatz. Gleich hier vorn links.«
    »Der weiße Transporter?«
    »Nein, ein ganz normales Auto. Ein Pkw.«
    »Wo fuhr es hin?«
    »Nach hinten. Zur Konrad-Adenauer-Straße.« Er stand wieder auf. »Ich habe nicht richtig gesehen, wie das Auto aus dem Parkplatz bog. Ich sah aber, als ich aufblickte, die Rücklichter. Und es gibt ja keine andere Möglichkeit. Der Wagen ist nicht aus der Cronenberger eingebogen, denn da war ich ja mit dem Kind. Er muss aus dem Parkplatz gekommen sein.«
    »Was für ein Auto war es?«
    »Eine Limousine, glaube ich. Vielleicht auch ein Kombi. Dunkel.«
    »Wissen Sie zufällig das Kennzeichen noch?«
    »Was denken Sie denn? Natürlich nicht! In dem Moment habe ich nur darüber nachgedacht, wie ich schnell an ein Telefon komme. Ich bin selbst darüber verwundert, dass ich mich jetzt an die Leute erinnere.«
    »Haben Sie das nicht der Polizei erzählt?«
    »Nein. Die haben mich ja auch nicht hier befragt, sondern in einer öden Amtsstube. Und da ging es ziemlich hektisch zu.«
    »War es vielleicht Hauptkommissar Mölich, der Sie befragt hat?«
    »Kann schon sein.«
    »So leicht können einem Zeugen durch die Lappen gehen.«
    Fünf Minuten später lieferte ich Grundmann vor seiner Wohnung ab und fuhr zurück nach Wuppertal. Es war gegen halb elf, als ich dort ankam. Ich setzte mich in mein Büro und starrte die Wand an. Ich hatte keine Lust mehr, zu Jutta raufzufahren - Überraschung hin oder her. Ich versuchte, Grundmanns Aussage etwas abzugewinnen, das mich weiterbrachte.
    Ich ging davon aus, dass es die Musiker gewesen waren, die in dem Auto saßen. Da sie offensichtlich nicht aus dem »Luzifer« kamen, waren sie schon vorher auf der Straße gewesen und hatten vielleicht etwas Wichtiges gesehen. Den weißen Transporter zum Beispiel. Den Unfall selbst hatten sie nicht beobachtet, sonst wären sie sicher zur Polizei gegangen.     
    Wie auch immer - ich musste diese Leute finden. Aber wie?
    Ich glotzte noch eine Weile nachdenklich auf mein Inventar -den

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