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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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hatte den Kopf auf eine Hand gestützt. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit, und sie konnte immer mehr erkennen. Nun sogar sein kariertes Hemd.
    »Was willst du eigentlich von mir?«, fragte er in die Dunkelheit hinein, ohne den Kopf zu ihr zu drehen.
    Julia schwieg.
    »Du machst mich an, und dann willst du doch wieder nicht. Denkst, so ein einfacher Tunnelarbeiter, mit dem kann man das machen.«
    Julia spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Hatte sie Sandro völlig falsch eingeschätzt?
    »Mal ein bisschen mit einem dreckigen Mineur rummachen und dann wieder nach Hause zum sauberen Arzt im weißen Kittel.«
    »Wieso weißt du, dass Jan Arzt ist?«
    »Schon mal was von Google gehört?«
    Julia kam sich blöd vor.
    »Es ist nicht so einfach«, sagte sie.
    »Das ist es nie.«
    »Ich fühle mich von dir angezogen. Mehr weiß ich nicht.«
    Er schüttelte den Kopf, schnippte den Zigarettenstummel in die Wiese. »Und wieso wolltest du mich sprechen?«
    »Das ist jetzt nicht mehr so wichtig.«
    »Dann kann ich ja wieder gehen.« Er hob leicht seinen Hintern vom Stein.
    »Nein, bleib, bitte.«
    Er setzte sich wieder hin.
    »Ich hatte das Gefühl, dass mich jemand von der Baustelle vertreiben will, aber das war doof.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Julia erzählte ihm vom Steinschlag und dem Zettel.
    »Und da war noch dieser Lastwagen.« Sandro dachte nach. »Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Es gab noch einen zweiten Zettel. Den habe ich bekommen, nachdem du bei mir warst. Das war ein Fehler, stand da drauf.«
    »Da hat sich jemand einen blöden Scherz erlaubt.«
    »Vielleicht.« Sandro schien ihr so weit entfernt. Gerne hätte sie seine Schulter angefasst, doch sie hatte Angst, er würde sich zurückziehen und die Distanz noch größer werden. »Und was darfst du mir nicht sagen?«, fragte Julia.
    »Wie?«
    »Ich habe euch belauscht.«
    »Was?«
    »Im Bären . Heute Mittag.«
    »Du warst auch da? Ich habe dich gar nicht gesehen.«
    »Im Abteil hinter euch.«
    »Du hast dich versteckt?«
    Julia nickte.
    »Wieso das?«
    »Ich wollte dich nicht sehen.«
    »Ach so.« Er schwieg eine Weile. »Wir haben da etwas gefunden im Berg. In einem Seitenstollen.«
    »Und was?«
    »Versprichst du mir, es für dich zu behalten?« Es raschelte im Wald, Sandro schaute sich um.
    »Ich schwöre bei der heiligen Barbara.«
    »Mach dich nicht lustig über uns.«
    »Das meine ich so.«
    »Wir haben Bergkristalle gefunden.«
    »Wow.«
    »Und das müssten wir natürlich melden. Alles, was im Berg gefunden wird, gehört dem Kanton. Aber das haben wir nicht.«
    »Soso. Böse Buben.«
    »Genau. Das sind wir. Böse Buben.« Sandro griff nach ihrer Hand, küsste sie, zog sie zu sich herab. Dann packte er sie, trug sie ein paar Schritte weiter nach hinten unter die Tannen und legte sie rücklings ins Gras, zerrte ihr T -Shirt nach oben, streifte ihr die Jeans ab. Dann nestelte er an seiner Hose herum und legte sich auf sie.
    Sie stöhnte, als er in sie eindrang. Er drückte seine Hand auf ihren Mund, hielt inne. Jemand ging um den Schuppen herum. Einmal, zweimal. Dann war es wieder ruhig. Das musste Maria gewesen sein. Die hatte Julia ganz vergessen.
    Datum: Samstag, 14.   Juli 2012 2:04
    Betreff: Budapest
    Lieber Levente,
    ich war heute Morgen bei der Polizei. Habe ihnen gesagt, dass Elena die Tote auf dem Bild ist. Das war ich ihr schuldig. Danach durfte ich nicht mehr in mein Zimmer zurück. Sie haben mich an einen sicheren Ort gebracht. Das haben sie zumindest gesagt. Dann sind sie ins Aurora gegangen und haben meinen Chef verhaftet. Sie sagen, ich müsse wieder zurück. Den Pass haben sie mir wiedergegeben. Ich werde nächste Woche mit dem Bus ankommen. Kommst Du mich in Budapest abholen?

»Wie siehst du denn aus?«, fragte Maria, als Julia um vier Uhr morgens die Kantine betrat. »Hast wohl eine kurze Nacht gehabt.«
    »Das kann man wohl sagen.« Um drei war Julia in ihrem Zimmer gewesen. Kaum war sie eingeschlafen, hatte schon wieder der Wecker geklingelt. Stettler hatte die Wartungsschicht mit der ersten Schicht ausgetauscht. Und diese ging von fünf bis dreizehn Uhr.
    »Und wo warst du gestern um eins?«
    »Ich, ähm, ich habe es vergessen.«
    Maria verschwand in der Küche, Julia lief ihr hinterher. »Es tut mir leid. Wirklich! Heute habe ich Zeit für dich.«
    »Wie du siehst, muss ich jetzt arbeiten.«
    »Ich auch. Aber heute Nachmittag gehen wir was trinken. In den Bären . Versprochen. Ich hole dich

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