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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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Grappaflasche zurück. »Willst du auch noch einen?«
    Julia nickte.
    Weitere Arbeiter kamen in die Kantine. Sie schöpften Essen und holten Getränke.
    »Welche Schicht ist das?«, fragte Maria.
    »Ehrlich gesagt habe ich die Übersicht verloren. Stettler hat alles umgestellt. Meine jedenfalls beginnt um fünf.«
    Maria schaute auf die Uhr. »Es lohnt sich gar nicht mehr, schlafen zu gehen.«
    »Gib mir noch einen, und dann gehe ich.« Sie streckte Maria das leere Glas entgegen.
    »Und wohin?«
    »In mein Zimmer, wohin denn sonst.«
    Maria hatte recht. Es war bereits drei Uhr. Sollte sie sich jetzt noch hinlegen, nur um, sobald sie eingeschlafen war, wieder aufstehen zu müssen? Sie fühlte sich auch nicht müde. Musste das Adrenalin sein. Außerdem hatte sie sich hingelegt, als sie aus dem Bären zurückgekehrt waren, und bis ein Uhr geschlafen.
    In Sandros Zimmer brannte noch Licht. Er hatte ihr nach dem Treffen hinter dem Schuppen gezeigt, welches sein Zimmer war. Das dritte von rechts im oberen Stock des Traktes A. Es ging hinten auf den Hof hinaus. Damit sie wisse, wo er zu finden sei, falls sie ihn einmal suchen sollte.
    Die Vorhänge waren zugezogen. Sie sah Sandros Schatten, dann noch einen zweiten. War da noch jemand bei ihm? Sollte sie nicht lieber umkehren? Aber sie musste mit jemandem sprechen. Sie konnte es nicht glauben, dass der Baustellenleiter in den Mord verwickelt sein sollte. Sie stieg die Treppe hinauf.
    Im Flur lagen Stiefel, schmutzige Overalls hingen herum. Vor Sandros Zimmer hielt sie inne. Es war nichts zu hören. Sie klopfte an die Tür.
    »Was ist denn noch!,« rief er. Es tönte nicht sehr freundlich.
    Julia drückte die Klinke und öffnete die Tür einen Spalt. Sandro lag nur mit einer Jeans bekleidet auf dem Bett und las.
    »Ach, du bist es! Komm herein!«
    »Hast du jemand anderen erwartet?« Julia trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Sie schwankte auf das Bett zu. Den letzten Grappa hätte sie weglassen sollen. Er fing sie auf und zog sie zu sich aufs Bett.
    »Das ist ja eine schöne Überraschung.« Er nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie auf den Mund. »Ich hab da nämlich was für dich.« Er griff unter das Bett und nahm einen Kristall hervor, der bläulich schimmerte und drückte ihn ihr in die Hand. »Der ist für dich.«
    »Wow, der ist aber schön!« Julia fuhr über die kleinen Zacken.«
    »Ich finde, der passt zu dir.«
    »Ist der aus dem Berg?«
    Sandro nickte.
    »Also illegal.«
    Er lachte.
    »Ich muss dir etwas sagen. Stettler …«
    »Du willst es Stettler melden? Stettler ist ein Idiot«, sagte Sandro und wendete sich ab.
    »Nein, ich habe ihn vorhin getroffen.«
    »Soso. Mitten in der Nacht.«
    Sie erzählte ihm vom Gespräch, das Maria belauscht hatte.
    »Stettler soll am Mord beteiligt gewesen sein? Man kann ja viel über ihn sagen, aber einen Mord würde ich ihm nicht zutrauen.«
    »Vielleicht war es ja ein Unfall.«
    »Stettler mit einer Prostituierten im Tunnel? Das kann ich mir nicht vorstellen. Hat der überhaupt solche Gefühle?« Er lachte. »Unsere Maria. Die hat einfach etwas zu viel Phantasie. Und seit Antonio tot ist, ist sie sowieso von der Rolle. Ihr Lebenstraum hat sich in Luft und Asche aufgelöst.«
    »Ich finde das ziemlich verständlich.«
    »Was, die Liebe fürs Leben verloren zu haben? Das ist doch Unsinn. Die findet wieder einen anderen. Antonios gibt es wie Sand am Meer.«
    »Du meinst, so wie Sandros auch?«
    »Es ist nichts einmalig. Jeder ist ersetzbar. Sonst würde so ein Tunnel wohl nie fertig.«
    »Aber nicht auf der persönlichen Ebene.«
    »Meine Großmutter hat sich mit siebzig auch nochmals verliebt.«
    »Schön für sie.«
    »Du scheinst mir auch so eine für immer und ewig zu sein.«
    »Und du hast Angst, verlassen zu werden. Deshalb sagst du solche Dinge. Und kannst dich auf nichts einlassen«, gab Julia zurück.
    »Vielleicht.« Er strich ihr über die Haare.
    Julia setzte sich auf. »Ich geh dann mal wieder.« Sie wollte aufstehen, er hielt sie zurück.
    »Nein, bleib hier.« Er küsste sie. »Und was macht ihr jetzt? Geht ihr zur Polizei?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich Stettler darauf ansprechen?«
    »Das ist, glaube ich, nicht wirklich eine gute Idee.«
    »Und was ist eine gute Idee?«
    »Das zum Beispiel.« Er schlang seinen Körper um ihren und hielt sie fest.
    Datum: Sonntag, 15.   Juli 2012 04:13
    Betreff: Abholen?
    Lieber Levente,
    hast Du meine letzte Mail nicht bekommen? Ich reise

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