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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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Schutz nahm. Es sprach doch alles dafür, dass er es gewesen war. Dass da dieser Weibel etwas ganz anderes erzählte, war klar. Die oben mussten zusammenhalten. Interimistisch hin oder her. Stettler würde nicht mehr zurückkommen, davon war Maria überzeugt.
    Wie es nun weitergehen soll, fragte einer der Arbeiter.
    Weibel bedankte sich für den Einwurf. Dazu komme er jetzt gleich. Sie hätten sich nach einer Stellvertretung umgeschaut und seien glücklich, in Remo Bergamin eine kompetente Person gefunden zu haben. Weibel bat ihn zu sich.
    Maria sah, wie sich die Kantinentür einen kleinen Spaltbreit öffnete. Julia streckte den Kopf herein. Sie war ganz blass. Maria winkte ihr zu.
    »Was ist denn mit dir passiert!«
    »Schschscht«, zischte ein Arbeiter, der vor ihnen stand.
    »Was machen die da?«, fragte Julia und schaute zu Weibel und Bergamin.
    »Das ist Stettlers Stellvertretung. Sie haben zwar etwas von interimistisch gesagt. Aber es scheint nicht, als ob Stettler zurückkommen würde.« Maria musterte Julia. »Du siehst blass aus. Ist was passiert?«
    »Ach, nur ein kleiner Zwischenfall. Nicht der Rede wert.«
    »Seid doch endlich still«, zischte der Vordermann.
    »Komm, wir gehen nach draußen. Das bringt hier nichts.« Sie verließen die Kantine.
          
    »Willst du auch eine Zigarette?«, fragte Maria und hielt Julia das geöffnete Paket hin.
    »Ausnahmsweise.« Julia zog eine heraus.
    »Ausgerechnet der Bergamin. Dem musst du noch das Loch zeigen, sonst findet er den Tunnel nicht. Aber ehrgeizig ist der schon«, sagte Maria.
    »Vielleicht wollten sie Stettler auch einfach abservieren.«
    »Du meinst ein Komplott? Wäre das nicht auch anders gegangen?«
    Julia zuckte mit den Schultern. »Ich habe übrigens wieder eine Botschaft bekommen.« Sie streckte Maria das Post-it hin. »Hing an meinem Spind.«
    »Ist damit Stettler gemeint?«
    »Was habt ihr da Schönes?« Sandro stand hinter Julia, schlang seine Arme um ihren Bauch und schielte auf den Zettel. Sie hätte vor Schmerz schreien können.
    »Das geht dich nichts an«, herrschte Maria ihn an und versteckte das Post-it hinter ihrem Rücken.
    Er lachte und zog Julia noch näher zu sich. Sie hielt es nicht mehr aus, löste seine Arme.
    »Wieso bist du nicht da drinnen?«, fragte Maria.
    »Ich konnte mir das nicht mehr länger ansehen. Bergamin mit geschwellter Brust. Der ist ja beinahe geplatzt. Jetzt hat er endlich, was er wollte.«
    »Was wollte er denn?«, fragte Julia.
    »Na was wohl, Chef werden.«
    »Wollen das nicht alle?«
    »Ich nicht.« Sandro griff nach einer Haarsträhne, die Julia ins Gesicht hing, zwirbelte sie in den Fingern. »Ich mag es, wenn mir jemand sagt, wo’s langgeht.« Er lachte sie an.
    Maria schüttelte den Kopf. »Wer’s glaubt!«
    Die Kantinentür ging auf, und die Männer kamen herausgeströmt, die einen hatten die Zigarette schon zwischen den Zähnen und zündeten sie an.
    »He, Sandro«, sagte einer. »Immer bei den Weibern.« Er zog ihn mit sich fort.
    »Meinst du wirklich, man hat Stettler gelinkt?«, fragte Maria Julia.
    »Keine Ahnung. Vielleicht war es auch einfach eine gute Gelegenheit.«
    Weibel trat mit Bergamin aus dem Gebäude. Der neue Baustellenleiter kam auf Julia zu. »Ich möchte Sie morgen früh in meinem Büro sehen.«
    »Vor meiner Schicht?«
    »Nein, erst um sieben.«
    »Aber dann kann ich doch gar nicht …«
    »Das ist egal.«
    »Und wieso?«
    »Das werde ich Ihnen morgen mitteilen.«
    »Der hat es aber schnell gelernt«, sagte Maria, als die beiden außer Hörweite waren.

»Sie wollten mich sprechen?« Remo Bergamin saß im Baubüro, als sei es schon immer seines gewesen. Julia zog einen Stuhl heran und wollte sich setzen.
    »Sie brauchen sich nicht zu setzen, es dauert nicht lange. Ich habe soeben mit Ihrer Firma telefoniert und ihnen mitgeteilt, dass wir Sie hier nicht mehr brauchen.«
    »Aber wir sind doch nicht …«
    »Das heißt, Sie können heute abreisen.«
    »Und was ist mit Ines ? Ich bin noch nicht fertig mit der Bohrkopfrevision.«
    »Das werden unsere eigenen Maschineningenieure machen.«
    »Wenn Sie meinen.« Sie verließ das Büro. Draußen brannte bereits die Sonne herunter. Sie setzte sich auf einen Stuhl, der im Schatten stand.
    Was war das nun? Stettler hatte sie bekniet zu bleiben, und nun soll sie von einem Tag auf den anderen gehen? Hatte sie nicht mal mehr Zeit, sich mit den Ingenieuren abzusprechen?
    Sie beobachtete einen Schmetterling, wie er auf einer

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