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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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Ängsten. In einem Feuer, das genau wie ein irdisches Feuer ist, wird dein Leib in alle Ewigkeit brennen, aber ohne zugrunde zu gehen – jede Ader wird ein Flammenstrom sein, jeder Nerv eine Saite, auf der der Teufel in Ewigkeit seine diabolische Begleitmusik zum unsäglichen Wehklagen der Hölle spielt.« Können Menschen, die solchen »Visionen« – Wahnprojektionen eines kranken, frustrierten und ressentimentgeladenen Hirns – regelmäßig ausgesetzt werden, einem Leben im Jenseits mit irgend etwas anderem als Grauen entgegensehen?
    Glücklicherweise ist ein großer Teil der Menschheit dieser Psychopathologie nicht ausgesetzt. Wenn sie trotzdem nur verschwommene und angsterfüllte Vorstellungen vom Jenseits hat, muß es dafür einen anderen Grund geben. Meines Erachtens liegt dieser in der Lebensweise, die wir anscheinend zwangsläufig führen. Die tägliche Tretmühle des Brotverdienens und des Sein-Gesicht-wahren-Müssens beläßt uns wenig Kraft für zusätzliche geistige Anstrengungen, welcher Art diese auch immer sein mögen. Ist es da verwunderlich, daß bei den meisten Menschen keine Neigung besteht, über ein – nach traditioneller Meinung – so düsteres und im wörtlichsten Sinn so peripheres Problem nachzudenken wie das Leben nach dem Tode? Erst wenn der Tod herannaht und unter der Schockwirkung eines schmerzlichen Verlustes geht es einem schlagartig auf, wie bedeutungsvoll diese Frage ist.
    »Beim Eintritt hier laßt alle Hoffnung fahren«, steht über dem Höllentor, wie Dante es sieht, dem wir die ergreifendste Beschreibung von Hölle (Inferno), Fegefeuer (Purgatorium) und Paradies verdanken. Die Göttliche Komödie , deren Jenseitsbild auf volkstümlicher Überlieferung, zum Teil fragwürdigen Zeugnissen mittelalterlicher Autoren und der eigenen dichterischen Phantasie beruht, stellt, literarisch sowie geistesgeschichtlich betrachtet, zweifellos ein unvergleichliches Meisterwerk dar. Daß es eine echte Offenbarung ist und ein »Bericht vom Leben nach dem Tode« auf Grund von persönlichen oder auch nur referierten Jenseitskontakten, wie Dantes Zeitgenossen und noch viele spätere Generationen annahmen, muß in Anbetracht unseres ganzen Wissens über die Struktur und die Bedingungen der Welt jenseits des Todes abgelehnt werden. Manches mag mit unseren Kenntnissen übereinstimmen, etwa der allmähliche, fast systematische Aufstieg von Stufe zu Stufe zu höherer Bewußtheit der Seele, doch der dokumentarische Wert der Aussagen Dantes und seiner Gewährsleute von »drüben« ist gering. Der Dichter hatte, wie er selbst schreibt und wie sein erster Biograph, Boccaccio, bestätigt, Visionen – in denen er vor allem seine Geliebte, Beatrice, sah –, aber er war weder selbst medial begabt, noch ist mir bekannt, daß er von bezeugten Jenseitskontakten anderer wußte.
     
    Dennoch werden Dantes Höllen- und Paradiesschilderungen in der geistigen Welt unserer Tage oftmals ernster genommen als die Jenseitsberichte des berühmtesten aller Seher und aller mediumistischer Wunder unter den Intellektuellen der westlichen Hemisphäre. Ich spreche von dem schwedischen Universalgelehrten, Techniker und Theosophen Emanuel Swedenborg. 1688 wurde er als Sohn eines Theologieprofessors und Bischofs von Westgotland geboren, der mit den Autoritäten seiner Kirche ständig Schwierigkeiten hatte, weil er den Standpunkt vertrat, daß unmittelbare religiöse Erfahrungen wichtiger seien als abstrakte Glaubenssätze. Der junge Emanuel schien für geistliche Probleme wenig Interesse zu haben. Ihn zog es zu Forschung und Technik, und mit dreißig Jahren machte der Stockholmer Bergwerksassessor zum erstenmal auf spektakuläre Weise von sich reden: Zur Belagerung der norwegischen Festung Frederikshall schaffte er 1718 sieben Schiffe mittels Rollen »fünf Stunden weit über Berg und Tal«. In seinen späteren Jahren schrieb er einem Freund, daß seine fünfunddreißig Jahre lange Tätigkeit als Naturwissenschaftler die ihm von Gott gewährte Vorbereitungszeit auf den Empfang der Geheimnisse des Lebens nach dem Tode gewesen seien. Seine Leistungen als Astronom und Physiker waren phänomenal. Lange vor Laplace und Kant nahm er die Nebularhypothese vom Sonnensystem als einer großen, wirbelnden Masse, die zur Sonne und zu den Planeten kondensiert wurde, vorweg. Er machte wichtige Entdeckungen, die zum Verständnis der Phosphoreszenz, des Magnetismus und der Atomtheorie beitrugen, und leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der

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