Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
Vom Netzwerk:
sich südlich von Mallorca auf einem Trainingsflug befand, aufgefordert, den Kurs zu ändern.

    Enrico Toledo, der Pilot des Militärjets, tat, was ihm befohlen wurde. Als Kampfpilot war er unter Tausenden von Bewerbern ausgesucht worden, weil er ruhig blieb und überlegt handelte, selbst wenn es heiß herging. Aber jetzt spürte er, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, während er die Maschine auf Kurs nach Norden brachte und auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigte.
    Enrico hatte in den letzten Jahren öfter Zweifel an seinem Job gehabt, aber niemand wusste davon. Er hatte sich nicht getraut, mit jemandem über seine Zweifel zu reden. Er hatte die Bilder auf CNN nie vergessen, die angeblich intelligenten Bomben, die dann doch zivile Ziele trafen. Er hatte einige Male überlegt, ob er gesundheitliche Beschwerden vortäuschen sollte oder zerrüttete Nerven. Keiner würde es ihm übel nehmen, wenn er für den Job nicht mehr fit genug wäre. Er müsste auch die Fliegerei nicht zwangsläufig völlig an den Nagel hängen – er könnte in der Ausbildung arbeiten oder in ein Transportgeschwader wechseln oder ganz in die zivile Fliegerei gehen. Aber seinen Bedenken und Gedanken hatte er nie Taten folgen lassen. Und jetzt war der Befehl gekommen, vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte. Er holte tief Luft. Er war auf dem Weg, ein voll besetztes Verkehrsflugzeug abzufangen, und wenn es ganz hart kam, auch abzuschießen.
    »Lass es blinden Alarm sein. Gott, ich bitte dich, lass es blinden Alarm sein! Ich werde es beenden, sofort, nachdem ich das hier hinter mir habe, werde ich mir einen anderen Job suchen!«

    Beryl hatte es unzählige Male im Simulator geübt, sie brachte die Maschine ohne Probleme und so schnell es ging auf 8.000 Fuß. In dieser Höhe von etwas weniger als 2.500 Metern konnte man wieder normal atmen, und die Sauerstoffmasken waren nicht mehr notwendig. Sie hatte alle Hände voll zu tun und vergaß fast die Situation um sich herum. Als sie 8.000 Fuß erreicht hatte, fing sie die Maschine ab.
    Das Wichtigste war geschafft. Abgesehen von der Sauerstoffversorgung und dem Kabinendruck schien mit dem Flieger alles in Ordnung zu sein. Durch den Funkverkehr wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
    »Filomena 1863, was ist bei euch los?« Sie erkannte die Stimme sofort. Es war Carl, der Chefpilot der Airline.
    »Hallo Carl, schön, deine Stimme zu hören, aber was machst du plötzlich in der Leitung? Wir haben ein Problem mit dem Druckausgleich. Alles andere scheint in Ordnung zu sein. Der Kapitän und der Erste Offizier sind bewusstlos, ich würde die Maschine gerne so schnell wie möglich runterbringen.«
    »Beryl, bist du das?«
    »Klar bin ich das, Carl. Ich war als Passagierin an Bord, ich habe jetzt alles unter Kontrolle, bin aber allein hier vorne. Etwas Hilfe beim Anflug auf den nächsten Flughafen würde ich dankbar annehmen.«
    »Dann haben wir ja Glück, dass ich zufällig gerade auf Mallorca bin. Hier war gerade die Hölle los, ich wollte eigentlich schon auf dem Rückflug nach München sein. Nachdem dein Notruf eingegangen ist, haben die mich aufgeregt geholt. Auf einmal war eine Frauenstimme zu hören, obwohl das Cockpit eigentlich nur mit Männern besetzt war. Und dann der Emergeny Descent, das hat hier eine Menge Wirbel verursacht, weil keiner wusste, wer plötzlich im Cockpit sitzt. Du solltest mal aus dem Fenster sehen, ich denke, du hast Besuch bekommen.«
    Beryl blickte aus dem rechten Cockpitfenster. Und da sah sie tatsächlich einen Militärjet näher kommen. Die Maschine setzte sich rechts neben sie. Der Jet kam so nahe, dass Beryl den Helm des Piloten sehen konnte. Sie hob den Daumen zum Zeichen, dass alles in Ordnung war. Sie war sich nicht sicher, aber sie glaubte zu erkennen, dass der Pilot ebenfalls den Daumen hob.
    »Beryl, wir haben hier gerade besprochen, wo du am besten landen kannst. Das Sinnvollste wird sein, du fliegst weiter nach Barcelona. Die schaufeln gerade die Landebahn für dich frei, du kannst dann direkt reinkommen.«
    »Je schneller, desto besser. Ich denke, die Kollegen brauchen dringend ärztliche Hilfe.« Sie sah zum linken Sitz rüber, Michael war immer noch bewusstlos.

    Plötzlich stand Angela hinter ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Das Atmen funktioniert wieder. Wenn du kannst, mach bitte eine Passagieransage, hinten in der Kabine sind alle ziemlich unruhig.«
    Beryl nickte. »Klar, mache ich. Du weißt ja, dass wir einen

Weitere Kostenlose Bücher