Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Druckabfall hatten, ich habe aber alles wieder unter Kontrolle. Wir sind jetzt auf 8.000 Fuß und werden in zehn Minuten in Barcelona landen. Mach bitte die Kabine klar, Angela.«
»Meine Damen und Herren, hier spricht Ihr Kapitän. Wie Sie bemerkt haben, hatten wir ein kleines Problem mit dem Druckausgleich. Wir sind daher auf eine Höhe gesunken, in der Sie auch ohne Sauerstoffmaske wieder atmen können. Abgesehen von dem Druckproblem ist alles in bester Ordnung. Wir werden gleich mit dem Anflug auf den Flughafen von Barcelona beginnen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
Keine 15 Minuten später setzte Beryl das Flugzeug auf die Landebahn.
Die Flughafenfeuerwehr wartete bereits neben der Bahn auf Filomena 1863, die Fahrzeuge fuhren direkt hinter dem Flugzeug auf die Landebahn und jagten in hohem Tempo der landenden Boeing hinterher, bereit, sofort einzugreifen, sollte doch noch etwas passieren.
Der Tower wies Beryl an, die Landebahn am hinteren Ende zu verlassen und das Flugzeug auf einer großen Freifläche, weit entfernt vom Terminal, zum Stehen zu bringen. Zwei mobile Gangways standen dort bereit, außerdem Krankenwagen und mehrere Militärfahrzeuge, zusammen mit ihnen trafen auch die Feuerwehrfahrzeuge ein.
Eine hörbar erleichterte Angela griff zum Mikrofon.
»Meine Damen und Herren, wir sind soeben in Barcelona gelandet. Wir bekommen medizinisches Personal an Bord, bitte bleiben Sie noch so lange sitzen, bis wir die hilfsbedürftigen Personen versorgt haben.«
Während Beryl noch im Cockpit beschäftigt war, kümmerten sich bereits Sanitäter um Michael und den Ersten Offizier. Beryl sah aus dem Augenwinkel, wie ein Rettungshubschrauber neben der Maschine aufsetzte und die beiden Piloten an Bord gebracht wurden. Inzwischen hatten auch die Passagiere begonnen, das Flugzeug zu verlassen.
Angela kam zu ihr nach vorne.
»Die Passagiere sind alle draußen, Kapitän. Brauchst du uns noch?«
Erst jetzt bemerkte Beryl, dass sie immer noch die Sauerstoffmaske aufhatte. Sie nahm die Maske ab, lehnte den Kopf zurück und holte tief Luft.
»Mann, bin ich froh. Ich denke, wir waren ein gutes Team! Was meinst du, Angela? Ist mit den Passagieren alles in Ordnung?«
»Ja, alle etwas aufgeregt, aber außer dem Kapitän und dem Ersten Offizier sind alle so weit gesund. Ein älterer Herr in der zweiten Reihe hatte Kreislaufbeschwerden, war aber wohl nur die Aufregung. In der Kabine hat niemand wirklich mitbekommen, in welcher Situation wir waren. Zwei junge Männer haben wohl den Militärjet bemerkt, aber ich habe sie gebeten, das für sich zu behalten, was sie dann auch getan haben. Gerade sind alle ganz gemütlich ausgestiegen und haben zu Hause sicher eine spannende Geschichte zu erzählen. Passiert ja nicht jeden Tag, dass die Sauerstoffmasken im Flieger tatsächlich mal rausfliegen – obwohl wir vor jedem Flug die Leute ja damit nerven.«
Beryl drehte sich im Sitz etwas um, legte die Beine auf die Mittelkonsole und lehnte sich mit dem Rücken an das Seitenfenster.
»Alles in Ordnung mit dir, Beryl?«
Beryl bemerkte erst jetzt, dass Lennard hinter Angela in der Cockpittür stand.
»Als ich gesagt habe, alle sind draußen, wollte ich noch hinzufügen, alle außer einem. Dein Freund hier hat sich geweigert, die Maschine ohne dich zu verlassen«, dabei lächelte sie Lennard freundlich an.
»Steht doch nicht so in der Tür, das ist irgendwie ungemütlich, kommt rein und macht es euch bequem. Ich brauche noch ein wenig Zeit, bis ich hier aufstehen und von Bord gehen kann.«
Angela setzte sich in den Pilotensitz und legte ebenfalls ihre Beine auf die Konsole.
»Kann ich hier nicht was kaputt machen mit den Absätzen?«
»Mach dir deshalb keine Gedanken, der Vogel wird nach dem Vorfall sowieso generalüberholt.«
Lennard hatte sein Handy rausgeholt.
»Ihr habt nichts dagegen, wenn ich ein Foto von euch mache? Sieht irgendwie cool aus.«
Beryl zuckte nur mit den Schultern.
»Du bist doch nicht etwa Mitglied der Filomena-Fußballmannschaft?«, fragte Angela misstrauisch.
»Bitte?«, fragte Lennard erstaunt.
»Du kennst doch die Geschichte, Beryl, oder?«
Beryl sah sie fragend an.
»Die Jungs haben eine Prämie dafür ausgesetzt, dass jemand ein Foto von dir mit nackten Beinen im Cockpit liefert.«
»Die haben was? Warum um alles in der Welt müssen Männer solche Kinder sein?«
Beryl sah an sich herunter. Sie versuchte, ihren Rock etwas weiter runterzuziehen, aber es war nicht wirklich viel
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