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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Auf Gebäck verzichtete sie ausnahmsweise.
    Mareni rief an, als Johanna sich gerade zehn Minuten auf dem Bett
ausgestreckt und mit geschlossenen Augen ihre weitere Vorgehensweise überdacht
hatte, während sie das hervorragende Essen verdaute. Sie griff nach dem Handy,
stellte die Verbindung her und ließ sich wieder aufs Bett sinken. Huhlmann habe
keine privaten Kontakte zu den anderen toten Beamten gehabt, wie schon erwähnt,
betonte der Kommissar. Johanna schätzte, dass er ziemlich erleichtert darüber
war, seine ursprüngliche Behauptung nicht revidieren zu müssen.
    »Ich habe aber eine Telefonnummer zu einem Festnetzanschluss in
Berlin überprüfen lassen«, fügte Mareni hinzu.
    Johanna schlug die Augen auf. »Ach? Warum?«
    »Hm. Na ja. Huhlmann hat einen Tag nach Ansdorfs Tod in einem
Videoladen in Berlin angerufen. Vielleicht hat sie sich nur verwählt,
vielleicht spielt das gar keine Rolle, aber Sie legen ja Wert auf alle
möglichen Details …«
    »Sie sagen es.« Johanna richtete sich auf und griff nach ihrem
Notizheft. »Haben Sie den Namen parat?«
    »Geschäftsführer ist ein gewisser Stefan Muth«, antwortete Mareni.
»Der betreibt mehrere Videogeschäfte in Berlin und Braunschweig, wo die
Huhlmann sich übrigens ab und an Filme auslieh.«
    »Hm.«
    »Vielleicht hat sie einen bestimmten Titel gesucht. Vielleicht kennt
sie den Typen …«
    Johanna hatte sich den Namen notiert. »Danke, Mareni. Haben Sie noch
mehr?«
    »Im Moment nur noch eins: Die Huhlmann hätte die Stelle in Wolfsburg
haben können. Sie ist Knall auf Fall wieder abgesprungen, angeblich aus
persönlichen Gründen, sagt Reinders. Er hat’s nicht so ganz verstanden, weil
die Kollegin sich beim Vorstellungsgespräch ziemlich ins Zeug gelegt hatte.«
    »Wissen die Braunschweiger Kollegen dazu mehr?«
    »Nein. Huhlmann hat mit niemandem darüber gesprochen, das hat sie
Reinders gegenüber betont, was ich gut nachvollziehen kann: Man macht sich ja
nicht unbedingt beliebt mit Abwanderungsplänen.«
    »Und Reinders hat wirklich keine Ahnung, warum …?«
    »Nein. Sie hat über ihre Beweggründe nicht gesprochen.«
    »Na schön. Lassen wir das erst mal so stehen. Höre ich wieder von
Ihnen?«
    »Ich bin dran an Ansdorfs Akten, wenn Sie das meinen.«
    »Das meine ich.«
    Auch Daniel Beuten, den Johanna zehn Minuten später übers Handy
erreichte, hatte keine zündende Idee, ob es für die Entscheidung seiner
Lebensgefährtin, die Wolfsburger Kommissariatsstelle schließlich doch
auszuschlagen, tiefer liegende Motive gab. Genauer gesagt, maß er ihr keinerlei
Bedeutung bei.
    »Sie hat es sich eben anders überlegt«, fügte er lapidar hinzu, und
in seinem Ton schwang mit, dass er die Nachfrage für ziemlich überflüssig
hielt, zumal in Anbetracht der Ereignisse. Die Hintergrundgeräusche ließen
darauf schließen, dass er im Auto unterwegs war. Er schien es eilig zu haben.
    »Vielleicht ist es Ihnen möglich, in den nächsten Tagen ein paar
Minuten Zeit für ein persönliches Gespräch zu erübrigen«, bemerkte Johanna,
bevor er auflegen konnte.
    »Nur, wenn es wirklich sein muss. Wissen Sie, Frau Kommissarin, ich
bin froh, wenn ich …«
    »Ja, ich weiß. Sie wollen von all dem nichts mehr hören«, unterbrach
Johanna ihn. »Dennoch kann ich Ihnen das nicht ersparen. Es gibt Fragen, die
nur Sie beantworten können«, entgegnete sie liebenswürdig und bestimmt
zugleich.
    Schweigen. »Na schön«, meinte Beuten schließlich. »Ich versuche,
einen Termin freizuschaufeln.«
    »Danke.« Damit war das Telefonat beendet.
    Anschließend schrieb Johanna Tony eine Mail mit der Bitte, Stefan
Muth und seine Läden in ihre Recherchen einzubeziehen.
    ***
    Er legte das Telefon beiseite und starrte zum Fenster hinaus.
Eine Mischung aus Verblüffung und Wut machte sich in ihm breit. Von der Angst
ganz zu schweigen. Aber die war eigentlich seine ständige Begleiterin. Manchmal
wusste er nicht, was schlimmer war: die Angst in all ihrer Schärfe und
Unerbittlichkeit oder die Scham über sein Unvermögen, sie endlich abzustreifen
oder zumindest auf ein Maß zu reduzieren, das sich besser beherrschen ließ.
    Auch Monate nach dem Überfall verließ Karim abends das Haus nicht
allein. Wenn er Fußballtraining hatte, richtete er es so ein, dass er direkt
nach der Arbeit vom VW -Werk aus auf den Platz
fuhr und anschließend mindestens zwei Mannschaftskameraden in seinem Wagen
mitnahm. Zum Freitagsgebet ging er in Begleitung von ein, zwei Freunden in die
Moschee

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