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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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lehnte sich zurück und setzte wieder eine ernste
Miene auf. »Sie recherchieren die Fälle der toten Polizisten, wenn ich richtig
informiert bin.«
    »Sind Sie.« Johanna war sicher, dass die Kuhl sogar sehr gut
informiert war.
    »Beunruhigend.«
    »Findet das BKA auch.«
    »Kaum hatte man einen irgendwie verdaut und war wieder zur
Tagesordnung übergegangen, passierte der nächste. Womit genau kann ich Ihnen
helfen?« Die Staatsanwältin klang besorgt.
    »Ich nehme an, dass Ihnen die Kommissare Huhlmann und Ansdorf
zumindest namentlich bekannt sind.«
    Annegret Kuhl nickte. »Natürlich. Mit Ulrike Huhlmann hatte ich
sogar mehrfach direkt zu tun.«
    »Das trifft sich gut. Ich benötige dringend Hintergrundwissen und
nach Möglichkeit Interna zu abgeschlossenen Fällen, nachdem die üblichen
Recherche-Ansätze im Sande verlaufen.«
    »Ich verstehe.«
    Johanna lächelte. »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Reinders ist
nicht besonders froh, dass ich meine Nase auch mal wieder in Wolfsburger
Angelegenheiten stecke, das ist nichts Neues, und seine Unterstützung hält sich
in den sattsam bekannten, nämlich engen Grenzen, zumal er nicht einsieht, dass
weitergehende Nachforschungen wirklich nötig sind«, erläuterte sie. »Aber
immerhin konnte ich einen seiner jungen Kommissare davon überzeugen, sich,
soweit für ihn greifbar, mit Ansdorfs zurückliegenden Ermittlungen in Wolfsburg
zu befassen und mal einen neugierigen Blick in diese oder jene Akte zu werfen.
Ich bin gespannt, was dabei herauskommt, oder anders formuliert: Wenn sich
dabei auch keine Ansatzpunkte finden, kann ich meine Sachen packen und nach
Berlin zurückfahren, weil die Überprüfung der Todesfälle nichts eingebracht hat
– außer vielleicht noch mehr Skepsis, und die allein bringt mich nicht weiter.
Insbesondere was Huhlmann angeht, hoffe ich nun, von Ihnen mehr zu erfahren.
Was war Sie für ein Typ?«
    Annegret Kuhl legte ihre Stirn in Falten. Sie konnte es sich
leisten, fand Johanna. »Eine ehrgeizige Polizistin«, erörterte Kuhl. »Manchmal
etwas forsch und übereifrig, gab sich Mühe, keine Gefühle zu zeigen. Es war zu
spüren, dass sie vorankommen wollte.«
    »Ist Ihnen vielleicht bei Ermittlungen, an denen sie beteiligt war,
in der letzten Zeit etwas aufgefallen, was Ihnen möglicherweise erst jetzt im
Nachhinein zu denken gibt?«
    »Interessante Frage …«
    Johanna beugte sich vor. Interessante Antwort, entgegnete sie stumm.
    Kuhl erwiderte ihren Blick. Sie zögerte kurz. »Nichts Konkretes,
aber ja: Da war etwas, was mir jetzt zu denken gibt und Sie unter Umständen
auch aufhorchen lassen wird.«
    Davon bin ich überzeugt, dachte Johanna.
    »Ich hatte bei zwei Fällen in den letzten Monaten ein ungutes
Gefühl, so möchte ich es mal zurückhaltend beschreiben.« Kuhl winkte ab. »Doch
ungute Gefühle allein sind im schnöden juristischen Alltag nicht gerade
gefragt, wie ich Ihnen kaum zu erläutern brauche.«
    »In der Tat.«
    »Ich hätte wahrscheinlich nicht wieder darüber nachgedacht, doch
angesichts Ihrer Nachforschungen …« Sie brach ab und trank einen Schluck
Kaffee. »Seit Anfang des Jahres mussten zwei Ermittlungsverfahren mangels
Spuren und Beweisen eingestellt werden – meine Kollegin Maurer hat die
jeweiligen Verfahren als Staatsanwältin begleitet, Huhlmann war die
verantwortliche Kommissarin bei der Braunschweiger Straftat, Ansdorf kümmerte
sich als leitender Kommissar um den Wolfsburger Fall.«
    Johanna griff eilig nach ihrem Rucksack, um ihr Notizheft
hervorzukramen.
    »Ende Januar ist der Braunschweiger Architekt Ben Samet am späten
Abend auf dem Heimweg überfallen und niedergeschlagen worden, sehr
wahrscheinlich von mehreren Angreifern. Seine Verletzungen waren so stark, dass
er eine Hirnblutung erlitt, ins Koma fiel und drei Tage später starb«,
berichtete Kuhl weiter. »Die Ermittlungen brachten: nichts. Keine Zeugen, keine
verwertbaren Spuren, nur ein paar dünne Indizien, die aber allesamt ins Leere
liefen. Kommissarin Huhlmann zog das übliche Prozedere durch, sprach mit
Familienangehörigen, Freunden und einigen Kollegen und stieß auf keinen
einzigen handfesten Hinweis bezüglich Motiv und Hintergrund der Tat, worauf
Maurer das ganze Verfahren einstellte. Für meinen Geschmack ein bisschen sehr
zügig, aber … nun, wir sind ja durchaus dankbar, wenn wir Akten schließen
können.«
    »Ja, das hat was«, stimmte Johanna zu.
    »Ich erhielt übrigens nur deswegen Einblick in den Vorgang, weil er
im Zuge

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