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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel
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springen!«
    »Was haben Sie mit mir zu tun? Mein Leben ist verpfuscht. Meine Frau betrügt mich, mein Job ist weg. Das ist allein meine Entscheidung.«
    Da lag er falsch. Ich erklärte es ihm:
    »Ihre Frau möchte nicht, dass Sie sich umbringen!«
    Er drehte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn.
    »Meine Frau?«
    »Sie weiß schon seit einiger Zeit, dass Sie sich umbringen wollen. Nachdem Sie am vergangenen Wochenende ihren Job verloren haben, hat Ihre Frau mich engagiert, um Sie davon abzuhalten, sich zu erschießen, sich zu vergiften oder irgendwo runter zu springen.«
    »Meine Frau will nicht, dass ich mich umbringe?«
    »Exakt.«
    Er sackte in sich zusammen.
    »Das ... das hätte ich nicht gedacht. Meine Frau? Ich dachte, ich bin ihr gleichgültig.«
    Ich grinste. »Auf keinen Fall!«
    »Dann liebt sie ...«, flüsterte er und ein verlorenes Glänzen kehrte in seine wässrigen Augen zurück.
    Ich warf einen Blick nach oben in den heftig tobenden Himmel über uns. Der Wind blies eine dunkelschwarze Wolke auf uns zu. In wenigen Sekunden würde ein Regenguß allererster Klasse über uns hereinbrechen.
    »Dann ... dann liebt sie mich noch.«
    Keine falschen Schlüsse! Ich seufzte und murmelte: »Das würde ich so nicht sagen.«
    Er blinzelte von unten zu mir hinauf.
    »Ich verstehe nicht...«
    »Ihre Frau fürchtet wie gesagt, dass Sie sich was antun. Sie haben seinerzeit eine Lebensversicherung abgeschlossen, die bei Suizid nicht greift.«
    Ich griff mir hinten in den Hosenbund, brachte die neun Millimeter nach vorne und zielte mit meiner Knarre samt Schalldämpfer auf den imaginären Punkt zwischen seinen entsetzt aufgerissenen Augen.
    »Auf dieses Geld möchte Ihre Frau nicht verzichten. Und bei Mord zahlt die Versicherung.«

Knöllchen-Jupp
von Erika Kroell
    Er ist aus irgendwelchen Gründen von der Straße abgekommen und den Abhang runtergestürzt«, sagte Kommissar Gillessen zu seinem jüngeren Kollegen Wehner und sah der Spur nach, die der Wagen auf der steilen Böschung hinterlassen hatte. Eine Schneise aus plattgedrückten Sträuchern und Büschen ließ keinen Zweifel offen, welchen Weg das Auto genommen hatte: Am Ortsausgang in Richtung Kreuzberg, direkt aus der Kurve in den Abgrund.
    Jetzt lag der Wagen am Fuß des Abhangs auf der Seite, und zwei Feuerwehrleute versuchten, die eingedrückte Fahrertür aufzustemmen. Mehrere Sanitäter und ein Notarzt standen bereit, sich um den Fahrer zu kümmern, aber die beiden Polizisten wussten bereits, dass das vergeblich sein würde. Der Mann hatte kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben.
    »Ruf den Abschleppwagen«, sagte Gillessen. »Ich spreche mit den Zeugen.«
    Er trat auf zwei ältere Frauen zu, die die Arbeit der Feuerwehrleute beobachteten, und stellte sich vor.
    »Sie haben den Unfall gesehen?«
    Beide nickten. »Ja. Wir gingen spazieren, wissen Sie, Herr Kommissar, und da brach auf einmal das Auto durch die Büsche und überschlug sich ein paar Mal und landete dann hier unten. Ich hab mir vor Schreck fast in die Hose gemacht.«
    Gillessen nickte. »Sagen Sie mir bitte erstmal Ihre Namen.« Er zog einen Notizblock hervor.
    »Also, ich bin Karla Knieps, und das ist meine Freundin und Nachbarin Maria Heckermann.« Karla schien eindeutig die Wortführerin zu sein.
    »Ich hab die Bäckerei an der Kirche«, setzte sie hinzu. »Sie waren auch schon mal in meinem Laden.«
    Gillessen erinnerte sich. Er arbeitete noch nicht lange auf der hiesigen Dienststelle und war erst in wenigen Läden im Ort gewesen.
    »Haben Sie versucht, dem Fahrer zu helfen?«
    Karla schüttelte den Kopf. »Nee, wir hatten Angst, das Auto könnte explodieren. Das kennt man ja aus dem Fernsehen. Wir haben direkt die 110 angerufen.«
    Gillessen nickte wieder. »Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Maria schüttelte nur den Kopf. Karla runzelte die Stirn. »Meinen Sie, noch etwas Ungewöhnlicheres als ein Auto, das einen Abhang runterstürzt? Nein, nichts.«
    Gillessen sah, dass die Feuerwehrleute die Tür aufgestemmt hatten, bat die Frauen, sich später auf der Dienststelle zu melden und wandte sich dem Unfallwagen zu.
    Die Sanitäter zogen den Fahrer aus dem Auto, und der Notarzt versuchte, ihn zu reanimieren, gab aber nach einigen Minuten auf. Gillessen betrachtete den Toten. Er war um die siebzig und kam Gillessen vage bekannt vor. Auf der Stirn hatte er eine Platzwunde, die kaum geblutet hatte. Offenbar hatte ihn der Aufprall sofort getötet. Andere Verletzungen

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