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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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platzten einfach hier rein und fingen an, hier alles auf den Kopf zu stellen. Ich sagte ihnen, ich wisse weder, wo Sie seien, noch, wann Sie zurückkommen würden, und sie wurden ziemlich unangenehm. Ich wußte nicht, daß sich Polizisten so schändlich benehmen können.»
    « Sie sind keine Polizisten », sagte ich. «Schon eher Schlagringe in Anzügen. Sie verschwinden jetzt besser nach Hause. Wir sehen uns morgen.»

    Sie schniefte noch einmal. «Danke, Herr Gunther», erwiderte sie. «Doch ich glaube nicht, daß ich wiederkommen werde. Ich schätze, meine Nerven sind solchen Dingen nicht gewachsen. Tut mir leid.»
    «Schon gut. Ich werde Ihnen schicken, was ich Ihnen schulde.» Sie nickte, und nachdem sie einen Bogen um mich gemacht hatte, rannte sie fast aus dem Büro. Der Kurzhaarige prustete vor Lachen und schloß mit einern Fußtritt hinter ihr die Tür. Ich öffnete das Fenster.
    « Es stinkt ein bißchen hier drin», sagte ich. «Was treibt ihr Burschen eigentlich, wenn ihr nicht gerade Witwen erschreckt und nach der Portokasse sucht? »
    Dietz schwang sich von meinem Schreibtisch und karn rüber zum Fenster. « Ich habe von Ihnen gehört, Gunther», sagte er und blickte hinaus auf den Straßenverkehr. «Sie waren früher selber ein Polyp, und darum weiß ich, daß Sie die offizielle Vorschrift kennen, wie weit ich gehen darf. Und bis dahin ist es noch ein verdammt weiter Weg. Ich kann den ganzen Nachmittag auf Ihrem verdammten Gesicht rumtrampeln, und ich muß Ihnen nicht mal sagen, warum. Also warum hören Sie nicht mit dem Mist auf und sagen mir, was Sie über Paul Pfarr wissen, und schon sind wir wieder weg.»
    «Ich weiß, daß er kein nachlässiger Raucher war», sagte ich. «Hören Sie, wenn Sie nicht wie ein leichtes Erdbeben in diesem Raum gehaust hätten, würde ich vielleicht den Brief von der Germania-Lebensversicherung finden, mit dem ich engagiert wurde, die Ursachen des Feuers zu untersuchen, bevor Schadenersatz verlangt wird.»
    «Oh, wir haben den Brief gefunden», erwiderte Dietz. «Wir haben auch die hier gefunden.» Er nahm meine Pistole aus der jackentasche und richtete sie spielerisch auf meinen Kopf.
    «Ich habe dafür einen Waffenschein.»
    «Sicher haben Sie das », sagte er lächelnd. Darauf beschnüffelte er die Mündung und sagte zu seinem Partner: «Wissen Sie was, Martins, ich würde sagen, diese Pistole ist gereinigt worden; und das erst vor kurzem.»
    «Ich bin ein sauberer Junge», sagte ich. «Werfen Sie einen Blick auf meine Fingernägel, wenn Sie mir nicht glauben.» «Walther PPK, neun Millimeter», sagte Martins und zündete sich eine Zigarette an. «Genau wie die Waffe, mit der der arme Pfarr und seine Frau getötet wurden.»
    «Da hab ich was anderes gehört.» Ich ging zur Hausbar.
    Ich war überrascht, zu sehen, daß sie sich nicht von meinem Whisky bedient hatten.
    «Natürlich », sagte Dietz, «wir haben vergessen, daß Sie drüben am Alex immer noch Freunde haben, nicht wahr? » Ich goß mir einen Drink ein. Ein bißchen zuviel, um ihn in weniger als drei Schlucken herunterzukippen.
    «Ich dachte, sie wären alle diese Reaktionäre losgeworden», sagte Martins. Ich blickte abschätzend auf den letzten Schluck Whisky.
    «Ich würde euch Jungens einen Drink anbieten, ich möchte nur nachher nicht die Gläser wegwerfen müssen.» Ich kippte den Rest.
    Martins warf seine Zigarette weg, ballte die Fäuste und trat ein paar Schritte vor. «Bei diesem Schnorrer ist das Maulwerk ebenso gut entwickelt wie bei den Juden die Nase», fauchte er. Dietz blieb, wo er war, ans Fenster gelehnt. Als er sich jedoch herumdrehte, hatte er Tabasco in den Augen.
    «Ich verlier langsam die Geduld mit dir, du sturer Bock.» «Ich kapier's nicht», sagte ich. «Sie haben den Brief von der Versicherung gesehen. Wenn Sie glauben, daß er 'ne Fälschung ist, dann überprüfen Sie's.»
    «Bereits erledigt.»
    «Warum dann dies Theater?» Dietz kam heran und betrachtete mich von oben bis unten, als wäre ich ein Spritzer

    Scheiße auf seinem Schuh. Darauf griff er sich meine letzte Flasche guten Scotch, wog sie in der Hand und warf sie gegen die Wand über dem Tisch. Sie zerschellte, und es hörte sich an, als ob ein wohlgefüllter Besteckkasten eine Treppe hinunterkollerte, und die Luft stank plötzlich nach Alkohol. Dietz zupfte nach dieser Anstrengung sein Jackett zurecht.
    «Wir wollten bloß, daß Sie sich folgendes einprägen, Gunther: Wir wollen über jeden Ihrer Schritte informiert

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