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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Tillessens Bude haben Sie freundlicherweise Ihren Lohnstreifen liegenlassen. Ich fand ihn im Ofen, neben der Mordwaffe. Deshalb ist es mir gelungen, Sie hier aufzustöbern. Natürlich ist der Streifen jetzt nicht dort, aber ich könnte ihn leicht zurückbringen. Die Polizei hat die Leiche noch nicht gefunden, aber nur, weil ich nicht die Zeit hatte, sie zu informieren. Dieser Lohnstreifen bringt Sie in eine peinliche Lage. Neben der Mordwaffe, das ist mehr als genug, um Sie aufs Schafott zu bringen.»
    « Was wollen Sie? »
    Ich nahm ihm gegenüber Platz. « Antworten », sagte ich. « Hören Sie, Freundchen, wenn ich Sie auffordere, mir den Namen der Hauptstadt der Mongolei zu nennen, geben Sie mir besser eine Antwort, oder ich sorge dafür, daß man Sie einen Kopf kürzer macht. Verstehen Sie?» Er zuckte die Achseln.
    « Aber fangen wir mit Kurt Mutschmann an und mit dem, was ihr beide gemacht habt, als ihr aus dem Knast in Tegel entlassen wurdet.»
    Bock seufzte schwer und nickte dann. « Ich kam als erster raus. Ich beschloß, es zu probieren und ehrlich zu werden. Das hier ist kein toller Job, aber es ist ein Job. Ich wollte nicht wieder in den Knast. An den freien Wochenenden fuhr ich immer nach Berlin, wissen Sie. Ging in Tillessens Puff. Er ist ein Zuhälter, oder er war einer. Hin und wieder besorgte er mir 'ne Nutte.» Er schob die Zigarette in einen Mundwinkel und rieb sich den Schädel. « Egal, ein paar Monate nach meiner Entlassung hatte Kurt seine Strafe abgebrummt und quartierte sich bei Tillessen ein. Ich ging hin, um ihn zu besuchen, und er erzählte mir, der Ring würde ihm zu seiner ersten Arbeit verhelfen, es ging um Einbruch.
    Ja, am selben Abend, als ich mit ihm sprach, tauchten der Rote Dieter und seine Jungens auf. Er hat im Ring mehr oder weniger das Sagen, verstehen Sie? Sie hatten diesen älteren Knaben bei sich, und im Eßzimmer fingen sie an, ihn in die Mangel zu nehmen. Ich hielt mich raus und blieb in meinem Zimmer. Nach einer Weile kommt der Rote rein und sagt zu Kurt, daß er für ihn einen Safe aufmachen und daß ich fahren soll. Na ja, keiner von uns beiden war sehr froh darüber. Ich nicht, weil ich von solchen Dingern die Nase voll hatte. Und Kurt nicht, weil er ein Profi ist. Er mag keine Gewalt, keine Schweinereien, wissen Sie. Außerdem nimmt er sich gern Zeit. Er geht nicht bloß einfach drauflos und macht 'ne Arbeit ohne richtige Planung.»
    «Dieser Safe: Es war der Mann im Eßzimmer, durch den der Rote Dieter davon erfuhr, der Mann, der zusammengeschlagen wurde, nicht wahr?» Bock nickte.
    « Was passierte dann? »
    « Ich hatte beschlossen, daß ich damit nichts zu tun haben wollte. Also verduftete ich durch das Fenster, verbrachte die Nacht in 'ner Absteige in der Frobenstraße und kehrte dann zurück. Der alte Knabe, der, den sie zusammengeschlagen hatten, war noch am Leben, als ich abhaute. Sie ließen ihn so lange leben, bis sie festgestellt hatten, daß er die Wahrheit gesagt hatte.» Er nahm den Zigarettenstummel aus dem Mund, ließ ihn auf den Holzfußboden fallen und zertrat ihn mit seinem Absatz. Ich gab ihm eine neue.
    «Ja, das nächste, was ich höre, war, daß der Job schiefging. Offenbar machte Tillessen den Fahrer. Anschließend haben ihn Dieters Jungens gekillt. Kurt hätten sie auch um die Ecke gebracht, bloß daß er verduftete.»
    «Haben sie den Roten beschissen? » «Niemand ist so blöde.»
    « Und warum singen Sie jetzt? »
    «Als ich im Knast in Tegel war, habe ich viele Männer auf der Guillotine sterben sehen», sagte er ruhig. «Da riskier ich's lieber mit dem Roten. Wenn ich abkratze, dann in einem Stück.»
    «Erzählen Sie mir mehr über den Job.»
    «, sagte der Rote. Macht ein richtiger Profi wie Kurt mit links. Könnte Hitlers Herz knacken. Sollte in der Nacht passieren. Den Safe aufmachen und ein paar Papiere rausnehmen. Das ist alles.»
    «Keine Diamanten? »
    «Diamanten? Er hat nie was von Klunkern gesagt.» «Sind Sie sicher? »
    «Natürlich bin ich sicher. Er sollte nur die Papiere klem-
    men. Sonst nichts.»
    «Wissen Sie, was das für Papiere waren?» Bock schüttelte den Kopf. «Bloß Papiere.» «Was war mit den Morden? »
    «Von Mord war nicht die Rede. Kurt hätte den Job nie übernommen, wenn man ihm gesagt hätte, er soll jemand wegputzen. Er ist nicht der Typ, der so was macht.»

    «Wie steht's mit Tillessen? War er der Typ, der Leute in ihren Betten erschießt? »
    «Nie und nimmer. Das war überhaupt

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