Bernie und Chet
war nicht meine Absicht«, sagte Bernie. »W ürden die mit einem Bauunternehmer Geschäfte machen?«
»D ie Spirelli-Brüder bestimmt nicht. Die machen in anderer Hinsicht Blödsinn. Marcellus Clay ist dagegen zu allem imstande.«
Bernie stand auf. »D anke, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben«, sagte er.
»W eiter nach Sunshine City?«, sagte Albie. »I ch wäre – he! Was zum Teufel macht er da im Pool?«
Bernie sah zu mir her. »E r paddelt«, sagte er. »E r beherrscht keinen anderen Stil.«
Möglicherweise ging es noch ein bisschen hin und her, aber ich bekam nichts mehr davon mit, weil ich nur noch die Blasen hörte, die an meinen Ohren vorbeirauschten, als ich durch das wunderbar kühle Wasser nach unten tauchte und den leuchtenden Ring packte.
Gummi: Ich biss fest zu und schwamm – Schwimmen war wie schnelles Traben, nur im Wasser, keine Hexerei – an die Oberfläche.
Albie lachte über etwas, das Bernie offenbar eben gesagt hatte. »S ie sind ziemlich witzig«, sagte er. »W itzige Männer sind schlau. Ich hab sie gern um mich, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»I ch habe schon einen Job«, sagte Bernie.
»D er Hund ist auch irgendwie witzig«, sagte Albie. »W ie heißt er?«
»C het.«
»H übscher Name. Wie viel wollen Sie für ihn?«
»I hre Witze sind auch nicht schlecht«, antwortete Bernie.
Ich stieg aus dem Pool, schüttelte mich, Wasser spritzte nach allen Seiten. Das war das Beste am Schwimmen.
»L ass den Ring fallen«, sagte Bernie.
Och, musste ich?
»E r kann ihn behalten«, sagte Albie.
Ich ließ den leuchtenden Gummiring am Beckenrand fallen. Albie starrte ihn einen Moment lang an, dann sah er mich an und schließlich Bernie. »V ielleicht gibt es da doch noch jemanden«, sagte er. »N euling hier, ich kenne ihn nicht. Heißt Gulagow.«
Gulagow? Ich bellte laut. Keiner schien mich zu hören. Ich versuchte es noch einmal.
»E r will den Ring«, sagte Albie.
»E r hat schon genug Spielzeug«, sagte Bernie.
Spielzeug? Ich bellte doch nicht wegen eines Spielzeugs. In solchen Momenten seufzten die Menschen frustriert, aber ich konnte nicht seufzen, leider.
»R usse?«, fragte Bernie gerade.
»W ir haben mittlerweile auch Russen hier«, sagte Albie. »D ie ganze weite Welt kommt ins Valley, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten.«
»D och, hab ich«, sagte Bernie.
»I ch könnte jemanden wie Sie gebrauchen«, sagte Albie.
»N ein, danke«, sagte Bernie.
Wir drehten uns um, um zu gehen.
»N eunzigtausend zum Einstieg, plus diverse Vergünstigungen und eine hübsche Weihnachtsgratifikation«, rief uns Albie hinterher. »D enken Sie darüber nach.«
Dem Ausdruck auf Bernies Gesicht nach zu urteilen, dachte er nicht darüber nach. Ich auch nicht, trotz unseres finanziellen Engpasses. Jeden Tag in die Arbeit gehen und Albie in dieser winzigen Badehose sehen? Plus der ständige Geruch nach altem Käse? Nicht mit mir.
Kapitel 28
Zurück im Büro, einem kleinen Zimmer neben Charlies, auf der Seite des Hauses, wo der Zaun vom alten Heydrich entlanglief. In einer Ecke stand ein Korb mit Bauklötzchen – das Zimmer wartete auf die kleine Schwester oder den kleinen Bruder, die nie gekommen waren –, und manchmal spielte ich mit diesen Bauklötzchen. Im Übrigen befand sich in dem Büro fast nichts außer Bernies Büchern, auf Regalen, in Stapeln, über den Boden verstreut; dann gab es noch den Schreibtisch mit Telefon und Computer, die beiden Besucherstühle und einen hübschen weichen Teppich mit einem Muster aus Zirkuselefanten – so etwas wie mein ganz privates Zimmer, nur ohne Wände, sehr gemütlich, wenn die Vorstellung von Elefanten mich auch ein bisschen nervös machte.
»R ussische Connections, Chet«, sagte Bernie und klapperte auf der Tastatur.
Ich lag auf dem Bauch auf dem Elefantenteppich, die Vorderpfoten ausgestreckt, und kaute auf einem Kaustreifen, während meine Gedanken zu Max ’ Sparerib-Paradies schweiften. Diese Nimm-zwei-zahl-eins-Coupons – ich hoffte, Bernie würde sich irgendwann an sie erinnern.
Er stand auf und ging zu der an der Wand befestigten weißen Tafel. »W ir fangen natürlich mit Anatoly Bulganin an«, sagte er und schrieb etwas auf die Tafel. »D ann ist da das Messer, das in Zlatoust hergestellt wurde.« Er zeichnete ein Messer, nicht besonders gelungen. »P lus Ms Larapowa, die seit unserem Besuch plötzlich nicht mehr im Büro von Pinnacle Peak arbeitet.« Er zeichnete eine Frau mit einem Tennisschläger, auch
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