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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Bernie weitersprach.
    »W as haben wir an harten Fakten?«
    Also, Hasen waren eigentlich ziemlich schnell und hatten eine trickreiche Lauftechnik. Pfeffer? Keine Ahnung, vom Geschmack her war er jedenfalls nicht so mein Fall … Mehr fiel mir nicht dazu ein.
    Bernie nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch aus seinen Nasenlöchern. Ah. Das war angenehm und entspannend, hier draußen auf der Terrasse. Und was war das, das dort unter dem Grill ein winzig kleines Stück hervorsah? Konnte das sein? Ein extra Leckerbissen an diesem tollen Abend? Ja, ein vergessener Hot Dog, fast schwarz, genau so, wie ich es mag, auch wenn ich den Namen Hot Dog nie ganz verstanden hatte. Wann hatten wir das letzte Mal gegrillt? Keine Ahnung. Machten sich da etwa ein oder zwei Fliegen an dem Ding zu schaffen? Vielleicht, aber nicht mehr lange. Ich schlang ihn herunter. Mmmh. Wir hatten hier das Paradies auf Erden, Bernie und ich.
    »Z wei davon, meiner Meinung nach«, sagte Bernie. »E rstens: Ein junger Mann taucht vor dem Kino auf und Madison geht mit ihm weg. Zweitens: Sie erzählt ihrer Mutter, dass Tim sie nach Hause gebracht hätte, ein Junge von ihrer Highschool. Fällt dir was auf, Chet? Ich behaupte nicht, dass er sie tatsächlich nach Hause gebracht hätte.«
    Es fiel mir auf. Aber worauf er damit hinauswollte, wenn überhaupt auf etwas, blieb im Dunkeln, und abgesehen davon war mir auf einmal ein bisschen schwummrig.
    Bernie zog noch einmal an der Zigarette, klopfte die Asche ab. Sie kullerte vom Wind getrieben über den Boden. Und was für ein Wind das war, der durch den Canyon wehte. So viele Gerüche, ich würde sie niemals alle unterscheiden können, aber eines war klar: Das dicke Nabelschwein war nicht weit. Das ließ mich an Schinken denken, und ehe ich mich ’ s versah, stand ich in der Ecke der Terrasse und würgte den Hot Dog heraus.
    Bernie eilte zu mir. »C het, alter Junge, alles in Ordnung?« Er fuhr sanft über die Stiche an meiner Wunde. »D u hast doch hoffentlich keine inneren Verletzungen? Vielleicht sollten wir noch mal zur Tierärztin.«
    Zur Tierärztin? Kam ja gar nicht in Frage. Schau auf den Boden, Bernie, dort siehst du einen Hot Dog, und den Rest kannst du dir dann ja wohl denken. Aber als ich nach unten sah, stellte ich fest, dass da nichts Hot-Dog-Ähnliches zu sehen war, daher wedelte ich nur mit dem Schwanz, ziemlich schnell, etwas anderes fiel mir nicht ein.
    Bernie kapierte so halbwegs, was ich sagen wollte. »G uter Junge.« Er drehte den Hahn für den Gartenschlauch auf und spritzte die Ecke der Terrasse ab. Der Gartenschlauch brachte mich immer auf Touren; Bernie spritzte mich auch ein bisschen ab, höchst erfrischend. Ich schüttelte mich. Er rubbelte mit einem Handtuch über mein Fell. »I ch wollte damit sagen«, sagte er, »d ass wir, ausgehend von der Annahme, dass Tim, der Bogenschütze, Madison an der Kinokasse angesprochen hat, der Sache auf den Grund gehen sollten.«
    Von mir aus. Wir gingen hinein. Bernie kochte Tee. Ich bekam einen Kaustreifen. Er suchte die Nummer von Tim dem Bogenschützen heraus und rief an. Niemand nahm ab. Ich hörte, wie langsam ein Auto vorbeifuhr.
    Keine Schule, sagte Bernie – es war Samstag. Auch gut. Für mich war ein Tag wie der andere. Gleich morgens fuhren wir auf den Freeway, vorbei an der North Valley Mall, nahmen eine Ausfahrt zu einer Wohnsiedlung, die wie unsere aussah, nur dass es dahinter keinen Canyon gab, sondern immer noch mehr Häuser. Vor einem der Häuser hielten wir an. Neben der Einfahrt hing ein Basketballkorb, und im Vorgarten wuchs Rasen. Bernies Augenbrauen zogen sich kurz zusammen: Er hatte einen richtigen Fimmel, was Rasen in der Wüste anging. In unserem Garten wuchs kein einziger Grashalm. Nur braunes, stacheliges Zeug, außer im Frühling.
    Bernie öffnete die Tür für mich. Ich sprang hinaus und spürte dabei nur ein winziges Ziehen in der Schulter, fast nichts. Mir ging es viel besser! Wir gingen zur Haustür, wobei ich sogar ein bisschen trabte. Bernie klopfte.
    Die Tür öffnete sich. Ein kleines Mädchen im Schlafanzug stand vor uns.
    »I ch bin schon wach«, sagte sie. Sie hielt irgendein ausgestopftes Tier im Arm; war es tatsächlich ein …? Ja. Das war etwas, das ich nie verstehen würde. Ich verspürte nicht im Geringsten den Wunsch, einen ausgestopften Menschen mit mir herumzuschleifen.
    »I st Tim zu Hause?«, fragte Bernie.
    »T immy schläft immer ganz lange«, sagte das Mädchen. »D ein Hund ist ganz schön

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