Bernie und Chet
ch?«, antwortete Simon. »N ein – einen Prius.«
Ich testete die neuen Kauknochen. Dann machten wir eine Tour durch die Fabrik, in der die Gourmetleckereien hergestellt wurden, und nahmen noch ein paar Tests vor. Was für ein Leben!
»I ch würde mit Ihnen gern über Madison sprechen«, sagte Bernie, als wir die Testküche verließen.
»K lar«, sagte Simon. »C ynthia macht sich furchtbare Sorgen um sie, und ich auch, auch wenn ich das ihr gegenüber nicht zu zeigen versuche. Madison ist ein prima Mädchen und das nicht nur, weil sie so klug ist. Wenn Sie für die Fortführung Ihrer Ermittlungen mehr Geld brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
Bernie nickte. »E rzählen Sie mir von Ihrer Beziehung zu Madison.«
»W ir verstehen uns gut, das hoffe ich zumindest«, sagte Simon. »W ir gehen manchmal zusammen ins Kino, wir drei. Ich fand es wichtig, mich nicht aufzudrängen – sie müssen sich beide erst einmal an mich gewöhnen, und die Wunden von Cynthias Scheidung sind auch noch nicht ganz verheilt.«
»W as halten Sie von Damon?«, fragte Bernie.
Simon antwortete nicht gleich. In dem Moment kamen ein paar von meinen neuen Kumpels aus der Testküche mit frischen Näpfen an, und ich kriegte nicht richtig mit, was Simon schließlich sagte. Offen gestanden kriegte ich überhaupt nichts mehr mit, bis wir wieder im Auto saßen.
»G enau davor hatte ich Angst«, sagte Bernie. »W ir jagen einem Hirngespinst nach.«
Irgendwo hier war also echt ein Hirngespinst gewesen, und ich hatte es wieder nicht gesehen? So ein Pech. Aber andererseits, wen kümmerte es. Dieser Tag war auch so perfekt gewesen.
Kapitel 16
V ielleicht ist es ja doch kein Hirngespinst«, sagte Bernie nach ein paar Kilometern. »I ch habe langsam den Eindruck, wir sind dem Kerl einfach nur auf den Leim gegangen.«
Iiih! Ich war schon mal auf Leim gegangen, und ich kann Ihnen sagen, das war nicht angenehm. Zuerst schon, kühl und feucht, aber als er getrocknet war und ich mir stundenlang die Pfoten waschen musste und mir das Zeug überall im Fell hing, weil ich auf der eingestrichenen Tapete ausgerutscht war – brrr! Bernie war auch nicht gerade erfreut gewesen, als er die Leimspuren auf dem Teppich entdeckt hatte. Wenn er jetzt meinte, unbedingt auf Leim herumspazieren zu müssen – bitte, aber ohne mich!
»I rgendwas ist anders, Chet.«
Anders als was? Ich kam nicht mehr mit. Egal, ich streckte den Kopf zum Fenster raus, spürte die warme Sonne und den Wind, der so stark war, dass mir die Ohren am Kopf klebten. Und was hatten wir im Kofferraum? Massenhaft Probepackungen von Rover and Company! Worüber sollte man sich da noch Sorgen machen, sagen Sie selbst?
Bernie blickte zu mir herüber. »U nter uns gesagt, ich fange langsam an, mir Sorgen zu machen.«
Nicht doch, ich machte mir doch auch keine!
»S ieht es danach aus, als wäre das Mädchen ausgerissen? Nein. Von einem Irren gekidnappt worden? Nein. Eine Entführung, um Lösegeld zu erpressen? Ja, genau danach sieht es für mich aus.«
Wenn es für Bernie danach aussah, gut, ich war dabei.
»D ir ist klar, wo das Problem liegt, oder?«
Ich wartete.
»K eine Lösegeldforderung. Wer hat jemals von einer Entführung wegen Lösegeld gehört, bei der kein Lösegeld gefordert wurde?«
Ich nicht.
»W as geht hier vor sich?«
Ich hatte keinen blassen Schimmer. Vor allem, was das Ganze mit Hirngespinsten und Leim zu tun hatte. Moment mal, Chet, nicht so schnell. In diesem Moment hatte ich nämlich tatsächlich einen Schimmer, wenn auch einen sehr, sehr blassen: eine schwache Erinnerung an Madison an einem Fenster.
»W arum bellst du?« Keine Ahnung, aber ich machte erst mal weiter. Bernie sah sich um. »H at es etwas mit der Gegend hier zu tun?«
Der Gegend? Vor und hinter uns waren nichts als langsam dahinkriechende Autos zu sehen. Zur Seite hin erblickte ich ein riesiges Einkaufszentrum mit einem Parkplatz, der sich bis zum Horizont erstreckte – irgendwie kam mir das alles bekannt vor.
»D as ist die North Valley Mall, Chet. Wo dich der Mann verletzt hat.«
Ja, die North Valley Mall – wo der Mann mich verletzt hatte, genau –, dieser Teil war eindeutig, meine erste Begegnung mit Boris, der mich bei einem Schläfchen überraschte, unsere Reifen aufschlitzte, mich dann mit seinem Messer schnitt und mit seinem Auto anfuhr. Aber ich hatte ihn auch verletzt – das sollte nicht vergessen werden. Ich bellte lauter.
»W as geht dir durch den Kopf, alter Junge?« Bernie nahm die
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