Bernie und Chet
Bernie und ich einen Film über Affen gesehen. Toller Film: Er hat mein Denken über die Menschen von Grund auf geändert.
»I ch glaube, ich habe ihn«, sagte der Sicherheitschef. »T reten Sie zurück.«
»T reten Sie zurück«, sagten die anderen Sicherheitsleute.
Alle traten stattdessen weiter vor. »J etzt kommt der schwierige Teil«, sagte der Sicherheitschef. »D as Ding sicher an Land zu holen.« Langsam und bedächtig zog er die Stange hoch. »I ch will ja nicht, dass –«
Das Ende der Stange kam zum Vorschein, und alle schnappten laut nach Luft, alle außer Bernie und mir – wir schnappten nie nach Luft – und dem Penner. An dem hufeisenförmigen Magneten am Ende der Stange hing ein Messer, ein langes Messer mit einer glänzenden Klinge. Dann war es still bis auf das leise Geräusch des Wassers, das von der scharfen Spitze tröpfelte.
Unser Waffenexperte war Otis DeWayne. Er lebte in Gila City, das irgendwo im Valley lag, vielleicht aber auch nicht – ich erinnerte mich nicht, was Bernie gesagt hatte –, und hinter seinem Haus gab es jede Menge Hügel und freie Natur. Ich besuchte Otis immer gerne. Freie Natur an sich war schon unschlagbar, und auch die Schüsse, die dahinten oft zu Testzwecken abgegeben wurden, waren ein echter Spaß, aber das Beste war General Beauregard, der Deutsche Schäferhund, der hier mit Otis wohnte.
Otis öffnete die Haustür. Die Haare reichten ihm bis über die Schultern und der Bart bis auf die Brust, und er trug eine graue Uniform – habe ich schon erwähnt, dass er leidenschaftlich gerne Schlachten aus dem Bürgerkrieg nachstellte und uns sogar einmal dazu gebracht hatte, mitzumachen? Es war mir schon damals völlig schleierhaft gewesen, warum man den Bürgerkrieg nachstellen sollte, und das ist es heute noch. In meinem ganzen Leben war mir noch nie so heiß und mein Fell so staubig gewesen – den Bürgerkrieg überlasse ich gerne anderen. Bernie gab ihm das Messer.
»A ha«, sagte Otis und drehte es in seinen Händen, »i nteressant.«
»W arum?«, fragte Bernie.
Ich bekam nicht mit, was an dem Messer interessant sein sollte, denn in diesem Moment kam General Beauregard angeschossen, laut knurrend und die riesigen Fänge bissbereit entblößt, ein wenig übertrieben aggressiv, fand ich, typisch für den alten Knaben. Dann erkannte er mich, und seine Haltung änderte sich schlagartig. General Beauregard und ich waren uns bei unserem ersten Treffen ein-, zweimal in die Haare gekommen – na gut, nur einmal –, und ich hatte dem General eine kleine Überraschung bereitet, mehr will ich nicht dazu sagen. Inzwischen kamen wir wunderbar miteinander aus, nicht so gut wie Iggy und ich, aber mit dem neuen Elektrozaun war unsere Freundschaft auch nicht mehr das, was sie mal gewesen war. General Beauregard zwickte mich zur Begrüßung zart ins Ohr. Ich zwickte zur Begrüßung ein bisschen fester zurück. Er schoss um unser Auto herum, kehrte zurück und schubste mich. Ich schoss um unser Auto herum und schubste ihn ein bisschen fester, General Beauregard gehörte zu dem Typ, den man ständig daran erinnern musste, was Sache war.
»H e, Jungs.«
»D a ist ja Blut dran.«
Aber da waren wir schon zur Tür hinaus, rasten um das Haus herum, Kopf an Kopf, eine Staubwolke hinter uns. Wir preschten über die Hügel, die Vögel flatterten kreischend davon, und urplötzlich war da ein sehr interessanter Geruch, ein bisschen so wie unserer, nur ranzig geworden: Kojote! Der Geruch führte uns über eine Kuppe, in ein Trockental – wo es nach Wasser roch, obwohl kein Wasser da war –, einen weiteren Hügel hoch und quer über eine riesige Ebene mit einem einzelnen mehrarmigen Kaktus in der Ferne. Der Geruch wurde schärfer. War das etwa ein grauer Schwanz, der da vor uns im Sonnenschein aufleuchtete? Wir legten an Tempo zu, drückten voll auf die Tube.
Als wir zurückkehrten, General Beauregard und ich, waren wir ziemlich durstig, und womöglich humpelten wir ein bisschen, als wir auf die hintere Veranda kletterten. In der Ecke stand der Trinknapf des Generals. Auf dem Weg dorthin schubsten und drängten wir uns und leckten dann, die Köpfe tief gesenkt, jeden Tropfen aus dem Napf. Bernie und Otis kamen heraus.
»O nein«, sagte Otis.
Sie nahmen uns mit rein und fingen an, uns mit einer Pinzette die Kaktusstacheln herauszuziehen, mir zuerst. Ich war der Gast.
Danach lagen General Beauregard und ich auf einem kuschelweichen Teppich, während Bernie und Otis an einem langen
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