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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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wahrscheinlich höchst interessante.
    »D ie Gelegenheit wird nicht noch mal kommen«, sagte Bernie.
    Keefer fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Die menschliche Zunge zeigte sich nicht oft, aber wenn sie es tat, entging es mir nie. In Kombination mit diesem Ziegenbärtchen sah es irgendwie seltsam aus, keine Ahnung, warum. In diesem Moment fing in Keefers Hosentasche ein Telefon an zu klingeln. Er warf einen Blick auf das winzige Display, sagte: »D a muss ich drangehen« und ging aus dem Zimmer in den Flur.
    Bernie folgte ihm auf leisen Sohlen und stellte sich hinter die Tür, wo Keefer ihn nicht sehen konnte. Ich folgte Bernie, noch leiser. Wir hörten mit gespitzten Ohren zu.
    Keefer sprach leise, zischend, so wie Menschenstimmen unter Druck klingen. »I ch brauche noch Zeit.« Dann nach einer Pause: »D as dürfen Sie nicht einmal sagen – wo sind Sie? Ich werde … hallo? Hallo?« Wir hörten ihn zurückkommen und bewegten uns von der Tür weg, Bernie auf Zehenspitzen, ich auf meinen guten alten Flüstersohlen.
    »U nd, wer war ’ s?«, fragte Bernie.
    »R ein geschäftlich«, sagte Keefer. »N ichts, was Sie interessieren könnte.«
    »H atte es etwas mit Madison zu tun?«
    »N atürlich nicht.« Keefers Zunge schnellte wieder heraus. »I ch habe es Ihnen doch schon gesagt. Wir haben Schwierigkeiten mit ein paar Subunternehmern.«
    »W elchen?«
    Keefers Nasenflügel blähten sich ein bisschen. Warum nur? Ich hatte keine Ahnung, es kam mir aber irgendwie merkwürdig vor. »B ewässerung«, sagte er. »W as geht Sie das eigentlich an?«
    »S ie müssen endlich offen zu mir sein.«
    »D as bin ich.«
    »N icht ganz. Sie wollten mir gerade etwas mitteilen, als Ihr Handy klingelte.«
    Keefer schwieg, sah Bernie an. »S ie scheinen doch nicht so dumm zu sein«, sagte er. »W ie kommt es, dass Sie bei der Polizei gelandet sind?«
    »F ür die Polizei war ich offenbar doch ein bisschen zu dumm«, sagte Bernie. »D eshalb bin ich jetzt ja auch Privatdetektiv.«
    Keefer blinzelte. Hier fand offenbar ein Kampf statt, aber um was es ging und wer der Gewinner war: keinen blassen Schimmer. Und wie sollte dieses Hin und Her jemals dazu führen, dass ich den Bösewicht am Hosenbein zu packen bekäme? Das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste, war, dass Keefers Stimme plötzlich anders klang, weniger angenehm.
    »S ie sagten, es gebe zwei Arten von Entführung, eine mit Lösegeldforderung und eine …«
    »O hne«, sagte Bernie.
    »U nd was heißt das?«
    »M uss ich es wirklich aussprechen?«
    Keefer schüttelte den Kopf. »I ch frage mich nur, warum Sie sich so sehr auf die Lösgeld-Variante konzentrieren?«
    »F ällt Ihnen etwas anderes ein?«
    »I ch weiß nicht so recht, ob ich es sagen soll.«
    »J etzt ist nicht die Zeit, sich zu zieren.«
    Keefer nickte: »G ut, aber es ist reine Spekulation.«
    »S ie haben also einen Namen für mich.«
    Keefer blinzelte erneut. »I ch kann es mit nichts belegen, wissen Sie, ich habe nur so ein … komisches Gefühl.«
    »U nd wie lautet der Name?«
    »D amit eines klar ist, Sie haben ihn nicht von mir.«
    Bernie legte den Kopf auf die Seite. Hielt Keefer das für Zustimmung? Soweit ich wusste, legte Bernie nur den Kopf auf die Seite, was nicht unbedingt etwas zu bedeuten hatte, sondern nur dazu diente, die Dinge in die gewünschte Richtung laufen zu lassen.
    »U nd nageln Sie mich nicht darauf fest«, fuhr Keefer fort. »R eine Spekulation, wie gesagt, ich würde niemals …«
    »D en Namen.« Bernies Stimme hallte durch das leere Haus; mir lief ein Schauer über den Rücken.
    Keefer fuhr sich wieder mit der Zunge über die Lippen. Seine Zunge war kurz und ungelenk, spitz, blass, in meinen Augen völlig unbrauchbar. »S imon Berg.«
    »W er ist das?«
    »I ch hätte gedacht, dass Sie ihm inzwischen schon begegnet sind.«
    »W arum?«
    »S imon Berg ist Cynthias Freund.«
    »A ch«, sagte Bernie.
    »W as soll das heißen, ›a ch‹?«, fragte Keefer.
    Ich hatte auch keine Ahnung.
    »H aben Sie ihn mit Madison zusammen gesehen?«, fragte Bernie.
    »E in- oder zweimal.«
    »U nd?«
    Keefer zuckte die Schultern – dieses Heben und Senken, eine der menschlichen Gesten, die ich noch nie gemocht hatte. »I ch habe nur so ein Gefühl, mehr nicht. Vielleicht stimmt es ja nicht.«
    »H aben Sie je mit Madison darüber gesprochen?«
    »N ein. Vielleicht hätte ich das tun sollen.«
    »O der mit Cynthia?«
    »G lauben Sie, ich bin verrückt? Cynthia macht mir genug Schwierigkeiten.«

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