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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Ohren, surr, surr, surr: Sie wären auch auf und ab gesprungen, das können Sie mir glauben. Bernie griff nach dem Gummiknochen und warf ihn durch das offene Fenster. Ich sprang dem Knochen hinterher, sauste durch den Garten, schnappte ihn mir, wirbelte herum, sprang zurück ins Zimmer. Ein neues Spiel, und was für ein Spiel, drinnen und draußen, rennen und springen – da war alles dabei.
    »C het!«
    Bernie packte mich am Halsband. »B eruhige dich.« Ich versuchte mich zu beruhigen, versuchte den Gummiknochen festzuhalten, versuchte zu hecheln, alles gleichzeitig: ein bisschen zu viel für mich. Ich bekam kaum mit, dass Bernie nicht mehr telefonierte. »U m Himmels willen, Chet – sie kommt zum Essen. Und hier sieht ’ s aus wie bei Hempels unterm Sofa.«
    Owei. Ich wusste nicht genau, wer diese Hempels waren, nur so viel, dass sie etwas mit dem Staubsauger zu tun hatten und dass ich nicht im Haus bleiben konnte, wenn gestaubsaugt wurde, das wussten wir beide aus Erfahrung. Bernie machte sich an die Arbeit. Ich ging in den Garten hinaus, warf erst mal einen Blick auf das Tor – geschlossen, schade – und vergrub den Gummiknochen in der hintersten Ecke. Ich schnüffelte ein bisschen herum, stellte fest, dass vor kurzem eine Eidechse da gewesen sein musste, wahrscheinlich eine von denen mit den winzigen Augen und der zuckenden Zunge, aber sonst gab es nichts Neues, und ich grub den Knochen wieder aus. Ich legte mich hin und kaute darauf herum, bis mir der Kiefer wehtat, dann vergrub ich ihn wieder. Dieses Mal buddelte ich ein richtig tiefes Loch, eins meiner tiefsten. Es dauerte ziemlich lange, bis ich die ganze Erde wieder zurückgeschaufelt hatte und alles gut festgestampft war, so wie ich es mag, aber es war ein gutes Gefühl, alles ordentlich zu machen. Das war auch einer von Bernies Sprüchen: Eine Arbeit, die es verdient, gemacht zu werden, verdient es auch, ordentlich gemacht zu werden. Ich legte mich hin, um ein bisschen auszuruhen, dachte an nichts Besonderes. Die Sonne tat gut. Ich beschloss, den Gummiknochen wieder auszugraben. Kaum hatte ich ein bisschen an der Erde gekratzt, als ich nebenan Iggy bellen hörte.
    Ich bellte zurück. Iggy bellte. Ich ging zum Zaun, spähte durch die Latten hindurch. Iggy saß auf seinem gewohnten Platz an einem der Fenster auf der Seite und schaute raus. Ich bellte. Iggys Kopf zuckte in Richtung Zaun. Konnte er mich sehen? Warum nicht? Ich konnte ihn ja auch sehen. Er bellte. Ich bellte. Und dann hörte ich die geheimnisvolle Sie in der Ferne bellen. Ein merkwürdiges Gefühl lief mir das Rückgrat entlang. Wir hörten auf zu bellen, Iggy und ich, warteten darauf, dass »s ie« noch mal bellte. Iggy drückte sein Gesicht ans Fenster, seine langen Hängeohren waren so hoch aufgerichtet, wie er es schaffte.
    »O je«, sagte Suzie, als Bernie vom Grill zurück ins Haus kam, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und zwei großen Steaks mit einem perfekten Gittermuster auf dem Teller in seiner Hand, »i ch hätte es Ihnen sagen sollen, ich esse kein Fleisch.«
    Bernies Lächeln machte etwas Komisches; es blieb irgendwie noch eine Weile hängen, während der Ausdruck auf seinem Gesicht wechselte. Suzie aß kein Fleisch? Das war ja so, als würde sie überhaupt nicht essen. Ich war schockiert und Bernie auch: Beinahe wären ihm die Steaks vom Teller gerutscht. Aber nur beinahe. Ich setzte mich wieder hin.
    »O h … äh … das ist … äh … meine Schuld«, sagte Bernie. »J emand wie Sie, ich hätte es wissen müssen.«
    Suzie lächelte, als würde ihr das Spaß machen – aber wie konnte es Spaß machen, wenn man plötzlich feststellt, dass man nichts zu essen kriegt? »J emand wie ich?«, fragte sie.
    Bernie machte ein paar merkwürdige – wie hatte Suzie es genannt? schlurfend? – ja, ein paar schlurfende Schritte und sagte: »S ie wissen schon. Zart.«
    Suzies Lächeln wurde breiter; ja, es machte ihr Spaß. »Z art.«
    »U nd stark«, sagte Bernie. »S tark und zart. Mehr stark als zart, eindeutig.«
    Suzie lachte. Ein wirklich hübsches Lachen – habe ich das schon erwähnt? –, viel angenehmer als das von Ms Larapowa. »H ätten Sie etwas dagegen, wenn ich einen Blick in Ihren Kühlschrank werfe?«
    »O nein, das sollten Sie besser …«
    Aber die Tür war bereits offen. »I ch picke mir schon was raus«, sagte sie und nahm etwas von ganz hinten.
    »D as geht doch nicht, dass Sie …«
    »K ein Problem. Sie und Chet können die Steaks haben.«
    Suzie –

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