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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Vegas?«
    »J a.«
    »A lso ist sie doch eine Ausreißerin, oder?«
    »D essen bin ich mir nicht ganz sicher.«
    »A ch, wie das?«
    Ich hörte, dass sich Bernie aufsetzte. »I ch habe auch eine Frage«, sagte er.
    »S chießen Sie los.«
    »W as für ein Ziel verfolgen Sie?«
    »W as für ein Ziel? Ich verstehe nicht.«
    »S chreiben Sie einen Bericht darüber? Geht es darum?«
    Wieder eine kurze Pause. »I ch habe mich noch nicht entschieden.«
    »H atten Sie vor, mich irgendwann einzuweihen?«
    »T ut mir leid. Ich hätte es tun sollen. Aber das war nicht mein eigentlicher Grund.«
    »W as war denn Ihr eigentlicher Grund?«
    Stille. Und in dieser Stille tönte eine andere Stimme, die eines Mannes, durch das Telefon. »H ey, Babe«, sagte er, »w er ist dran?« Ich erkannte diese Stimme, und Bernie erkannte sie auch – das sah ich an seinem Gesicht. Es war die Stimme von Dylan McKnight, Exfreund, Knastbruder, Verlierertyp. Ich richtete mich auf allen vieren auf.
    »I ch muss los«, sagte Bernie.
    »N ein, warten Sie«, sagte Suzie. »I ch … ich bin gerade nicht in der Stadt, aber nach unserem Gespräch mit Myron King ist mir noch etwas zu Keefer eingefallen – welche Bank sorgt für die Finanzierung?«
    »D anke für den Tipp«, sagte Bernie. »B ye.«
    »B ernie? Warten Sie, ich …«
    Bernie legte auf.
    Er drehte sich zu mir. »S ie ist mit ihm in L. A.«, sagte er. Seine Augen waren leer. Ich drückte meine Schnauze gegen sein Bein.
    Nach einem schnellen Frühstück – Speck und Eier für Bernie, Speck und Trockenfutter für mich – öffnete er den Safe im Büro und nahm die Uhr heraus. Bernie hatte eine teure Uhr, ein Erbstück von seinem Großvater, der an der Stelle, wo jetzt die Mesquite Road und unser Viertel lagen, mal eine große Ranch besessen, dann aber alles verloren hatte, wahrscheinlich, weil er ein Problem mit dem Trinken hatte, obwohl das Problem mit dem Trinken auch aus einer anderen Geschichte stammen könnte, die mir Bernie mal erzählt hatte, eine Geschichte über einen anderen Verwandten. Aber egal. Wichtig ist, dass Bernie diese Uhr niemals trug. Sie lag die ganze Zeit im Safe, außer wenn wir sie zu Mr Singh ins Pfandleihhaus brachten.
    »B ernie! Chet!«, sagte Mr Singh. »W ie geht es Ihrem schönen Chronometer heute?«
    Bernie gab ihm die Uhr. Wir gingen mit einem Packen Scheine in Bernies Tasche und ein, zwei Happen Ziegenkebab in meinem Bauch. Mr Singh war einfach toll.
    Wir fuhren zu Leda. Sie und Malcolm, der Freund, hatten ein großes Haus in High Chaparral Estates, einer der hübschesten Siedlungen im ganzen Valley; das hatte ich Leda mehr als einmal sagen hören. Malcolm war ein hervorragender Softwareentwickler, was immer das sein mochte, scheffelte Geld wie Heu, auch das hatte sie gesagt.
    Wir parkten und gingen zur Haustür. Leda und Malcolm hatten einen riesigen grünen Rasen, und der Weg war mit allen möglichen blühenden Büschen gesäumt. Ich hob ein paarmal das Bein – ich hebe mir immer ein bisschen auf, um für Situationen wie diese gewappnet zu sein. Bernie klopfte an die Tür, und sie wurde sofort geöffnet. Malcolm sah heraus, er telefonierte mit dem Handy, sagte irgendwas von Rentenwerten, die man verfolgen müsste, etwas Neues für mich, obwohl ich mich mit Rentierherden auskannte; ich hatte sogar schon mal eine gesehen, die auf Discovery Channel von einem Rudel Wölfe verfolgt wurde.
    Malcolm blickte Bernie mit hochgezogenen Augenbrauen an und telefonierte dabei weiter.
    »D as Geld, das ich Ihnen schulde«, sagte Bernie, und seine Stimme war auf einmal ganz leise, kaum noch zu hören, was bei Bernie sehr selten vorkam.
    »I ch rufe zurück.« Malcolm steckte das Handy in seine Jackentasche. »J a?«, sagte er.
    »H ier«, sagte Bernie und hielt ihm einige Geldscheine unter die Nase. Er straffte die Schultern; ich spürte, welche Anstrengung ihn das alles kostete. »U nd vielen Dank.«
    »O h … äh … kein Problem«, sagte Malcolm und nahm das Geld mit Daumen und Zeigefinger, als würde er etwas Stinkendes anfassen.
    In diesem Augenblick erschien hinter Malcolm Charlie mit der Zahnbürste in der Hand. Er riss die Augen auf. »D ad?«
    »H i, Charlie.«
    »D ad, hi.« Er ging um Malcolm herum, zögerte. Bernie bückte sich und nahm ihn in die Arme.
    Dann tauchte Leda auf. Worte gingen hin und her, von denen ich die meisten nicht mitbekam. Irgendwie ging es darum, wieso Bernie nicht einfach einen Scheck geschickt hatte. Inzwischen hatte Charlie mich

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