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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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entdeckt.
    »C het the Jet!« Er wand sich aus Bernies Armen, kam zu mir gerannt, gab mir einen dicken Kuss. Ich gab ihm einen zurück. Er sprang auf meinen Rücken und ich lief mit ihm auf dem Rasen herum. Charlie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und hielt sich mit seinen kleinen Händen an mir fest. »H ü hott, Pferdchen.« Ich buckelte ein paarmal, nicht allzu heftig. Er quietschte.
    »U m Himmels willen«, sagte Leda. »D as sind Hortensien.«
    »W aren«, sagte Malcolm.
    Ein oder zwei Minuten später waren wir wieder auf dem Heimweg. Bernie sagte fast die ganze Fahrt über kein Wort. Erst als wir in die Mesquite Road einbogen, fragte er: »W eißt du, wie viel Wasser diese Hortensien brauchen?«
    O nein. Schon wieder Wasser.
    Bernie klappte seinen Laptop auf. »I ch muss nachdenken«, sagte er. Ich starrte das Messer an, das neben ihm auf dem Tisch lag. Ich probierte es noch einmal mit Anknurren, aber Bernie hörte es nicht, wahrscheinlich, weil er so angestrengt nachdachte. Nach einer Weile sagte er: »S uzie hat wahrscheinlich recht.« Womit? Ich hatte keine Ahnung, aber ich versuchte ihn nicht zu unterbrechen, wenn er so tief in Gedanken versunken war. Gleich darauf hing Bernie am Telefon und machte einen Anruf nach dem anderen. Beim letzten sagte er: »W enn ich richtig informiert bin, ist Ihre Bank für die Finanzierung von Pinnacle Peak Homes an den Puma Wells zuständig.« Er hörte zu und sagte: »O h, wann war das?« Dann hörte er wieder zu, und schließlich verabschiedete er sich. Er drehte sich zu mir. »D ie Western Commerce Bank hat Keefer vor ein paar Monaten in die Wüste geschickt, und der Mann am Telefon sagt, er bezweifelt, dass irgendeine andere Bank in diesem Staat verrückt genug ist, sich mit ihm einzulassen.« Das war mir alles zu hoch. Aber das Messer auf dem Tisch, Boris ’ Messer, das war eine andere Sache.
    Bernie klapperte weiter auf der Tastatur herum. Der Drucker begann Papier auszuspucken. Bernie wedelte mit ein paar Blättern vor meiner Schnauze herum. »S ieh dir das an – alles Zurückbehaltsansprüche gegen Pinnacle Peak. Das Ganze ist nichts als ein Kartenhaus.«
    Ein Kartenhaus? Eins meiner Lieblingsspiele. Ich spielte immer erst ganz am Ende mit, und ich gewann immer. Bernie wandte sich wieder der Tastatur zu. Ich ging zum Tisch, knurrte das Messer an. Ich konnte einfach nicht anders.
    »L ass das, Chet, ich versuche zu denken.«
    Im Haus wurde es still. Bernies Gedanken wehten durchs Zimmer wie ein schwaches Lüftchen. Ich suchte mir ein bequemes Plätzchen unter dem Tisch, eingequetscht zwischen zwei Stühlen, und schloss die Augen. Klapper, klapper auf der Tastatur: ein beruhigendes Geräusch. Ich hatte vollstes Vertrauen zu Bernie.

Kapitel 21
    Ich wachte auf, nachdem das tiefe Nachdenken beendet war, und erwischte Bernie dabei, wie er die Taschen einer Jeans aus der Schmutzwäsche nach einem vergessenen Päckchen Zigaretten abklopfte. »O h, hallo, Chet«, sagte er und ließ die Hose lässig fallen, so als würde er tatsächlich die Wäsche sortieren. »W ie wäre es mit einem Spaziergang?«
    Ein Spaziergang? Keine schlechte Idee, besonders im Moment – ich sah es Bernies trüben Augen an, dass das tiefe Nachdenken nicht besonders weit geführt hatte. Bernie hatte oft auf Spaziergängen seine besten Ideen; meine besten Ideen stellten sich dagegen zu allen Zeiten ein – in dieser Hinsicht war ich praktisch nicht berechenbar. Schon waren wir draußen an der Sonne in der frischen Luft und machten eine hübsche kleine Wanderung den Canyon hoch und über die Mesquite Road zurück, vorbei an Iggys Haus. Iggys Haus war kleiner als unseres und ein bisschen heruntergekommen, hier und da fehlte ein Dachziegel, und der Anstrich verlor immer mehr an Farbe. Zumindest vermutete ich, dass er die Farbe verlor: Bernie sagte immer, dass ich keine Ahnung von Farben hätte, wobei ich nicht wusste, worauf sich seine Meinung gründete. Aber zurück zu Iggys Haus: Bemerkenswert war auch sein Alter, es sah älter aus als die übrigen Häuser in der Straße. Alles andere hätte mich allerdings auch gewundert, denn die Leute, die dort mit Iggy wohnten – Mr und Mrs Parsons –, waren auch alt. Wahrscheinlich hatten die beiden sogar Bernies Großvater gekannt, als das alles hier noch Weideland gewesen war, oder einer von beiden, die Einzelheiten hatte ich nicht mehr so genau im Kopf. Das einzig Moderne an Iggys Haus war der Elektrozaun. Der Elektrozaunfritze war auch zu uns

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