Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
in der Wüste aufgelesen habt und dafür bin ich euch sehr dankbar. Ich will nur wissen, wie und wo das war, und dann lassen wir euch in Ruhe und ihr könnt euch wieder euren Vergnügungen widmen.«
    Eine Zeit lang sagte keiner etwas. Dann ergriff der Biker mit den Schinkenarmen das Wort, und zwar mit verstellter Stimme, was sich ganz scheußlich anhörte. »I hr könnt euch wieder euren Vergnügungen widmen«, sagte er. Und dann mit normaler Stimme, die allerdings nur unwesentlich besser klang: »I ch denke, er ist nicht nur ein Schlaumeier, sondern auch noch ’ ne Schwuchtel.«
    »P rima«, sagte Bernie, »z umindest kannst du denken. Dann könntest du ja mal versuchen, an den Tag zurückzudenken, als du Chet das erste Mal gesehen hast.«
    »W as meinst du mit zumindest?«, fragte der Motorradfahrer mit den Schinkenarmen, und sein Gesicht schwoll an, sodass es ein bisschen seinen Armen ähnelte. »D u kleiner Scheißer.« Und er schwang die Kette nach Bernie.
    Eines habe ich über Bernie bis jetzt noch nicht verraten: Er ist fix. Und dann noch etwas, das vielleicht nicht so nett ist: dass es ihm nämlich manchmal, wenn auch nicht oft, überhaupt nichts ausmacht, wenn er in Situationen wie diese gerät, dass er es vielleicht sogar will, was Bernie von allen anderen Menschen, die ich kenne, unterscheidet. Was auch der Grund sein mochte, die Kette traf Bernie jedenfalls nicht. Stattdessen endete sie auf irgendeine Weise in seinen Händen und wickelte sich um den dicken Hals des Bikers mit den Schinkenarmen, und dann lag der Biker mit den Schinkenarmen flach vor der Theke, die Augen nach oben verdreht, ein ziemlich aufregender Anblick, fand ich. Ich schnappte nach dem ersten Bein, das mir unterkam. Von oben ertönte ein Grunzen, und der riesige Motorradfahrer ging auf Bernie los und schwang den Billardstock gegen seinen Kopf. Ich erinnerte mich, dass Bernie mir mal erklärt hatte, dass man einen Billardstock nicht schwang, wenn man ihn als Waffe benutzen wollte, sondern damit zustach, und daher war mir klar, dass dieser Kampf bald zu Ende sein würde. Bernie sprang zur Seite, machte diese Sache mit der Handkante gegen die Kehle, und der riesige Motorradfahrer fiel um wie der Baum, den wir einmal gefällt hatten.
    Sämtliche Motorradfahrer kamen jetzt mit Gebrüll auf uns zu, aber Bernie schien es nicht eilig zu haben. Er kniete auf dem Rücken des Motorradfahrers, packte ihn am Hals und sagte: »H altet euch zurück, wenn ihr wollt, dass er am Leben bleibt.«
    Es wurde still in der Bar.
    »O kay, Großer«, sagte Bernie. »S chieß los.«
    Mit gepresster Stimme sagte der riesige Motorradfahrer: »E r tauchte wie aus dem Nichts auf, an unserem Lagerplatz, der dämliche Köter, und …«
    »E r heißt Chet.«
    »H ä?«
    »N enn ihn nicht dämlicher Köter, er heißt Chet.«
    »C het«, sagte der riesige Motorradfahrer.
    Ich spürte einen leichten Luftzug an meinem Hinterteil und stellte fest, dass ich mit dem Schwanz wedelte. War das der richtige Zeitpunkt? Ich versuchte damit aufzuhören.
    »W eiter«, sagte Bernie.
    »M ehr war nicht«, erwiderte der riesige Motorradfahrer. »D er däm… – Chet – tauchte einfach an unserem Lagerplatz auf …«
    »W o war das?«
    »D raußen im Apache Wash, an der Grenze zu New Mexico.«
    »Z eichne es mir auf.«
    »H ä?«
    Bernie deutete auf den Boden. Der Motorradfahrer streckte seine große Hand aus und zeichnete eine Karte in das Sägemehl. Bernie sah sich die Zeichnung einen Moment lang an, dann ließ er den Motorradfahrer los und erhob sich.
    »G ehen wir, alter Junge.«
    Wir gingen auf die Schwingtüren zu. Keiner der Motorradfahrer sagte ein Wort. Als er am Tresen vorbeikam, blätterte Bernie ein paar Scheine hin. »D ie nächste Runde geht auf uns, Ladies and Gentlemen«, sagte er. Oh, Bernie: Unsere Finanzen waren ein Desaster; wie kam es nur, dass er das immer wieder vergaß? Im Moment war mir das allerdings egal. Bernie war der Beste, oder? Auf dem Weg nach draußen wälzte ich mich kurz im Sägemehl.

Kapitel 23
    Wir fuhren durch die Wüste, auf einer unbefestigten Straße, die von Zeit zu Zeit verschwand, zumindest hatte ich den Eindruck. »S tell dir vor, du wärst ein Fährtensucher, wie in der guten alten Zeit«, sagte Bernie. »W äre das nicht toll? So wie Kit Carson.« Er war sehr gut gelaunt. Links von uns erhob sich eine dieser merkwürdigen Kuppen. »W as für ein Land! Am liebsten würde ich es kreuz und quer und von oben bis unten durchwandern.« Wir

Weitere Kostenlose Bücher