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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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in großer Motorradfahrer, aber kein Name. Das muss man sich mal vorstellen, die nehmen nicht einmal die Namen auf. Dann hat sie noch gesagt, dass es in der Stadt eine Bar gibt, wo die Biker gelegentlich abhängen. Eigentlich müsste es gleich hier sein …« Bernie hielt vor der Bar mit dem Neon-Martiniglas. Links und rechts von uns standen große Motorräder. »W ehe, du hauchst eins dieser motorisierten Stahlrösser auch nur an«, sagte Bernie. »G anz zu schweigen von einem der anderen Tricks, die du auf Lager hast.« Das fiel mir doch im Traum nicht ein: Die Biker waren meine Freunde. Und was für ein toller Name für ein Motorrad. Ich wusste, wozu Rösser imstande waren, von einem mehr oder weniger ungeplanten Besuch in einem Reitstall. Diese Lektion würde ich nicht so bald vergessen.
    Wir stießen die Schwingtüren auf; sie sahen aus wie die von einem Saloon in diesen alten Western. Eine Zeit lang hatten wir uns eine Menge alte Western angesehen, Bernie und ich, aber Bernie hatte dauernd gesagt: »S iehst du? So hat es hier mal ausgesehen.« Immer wieder, bis er die Lust daran verlor und die Western schließlich ganz unten in dem DVD -Stapel landeten, wo sie nach wie vor waren.
    Wir blieben gleich hinter den Schwingtüren stehen und sahen uns um: ein paar Tische und an der Seite eine kleine Bühne, gegenüber davon eine lange Theke und auf dem Boden Sägemehl. Sägemehl auf dem Boden: tolle Idee! Das Bedürfnis, mich darin herumzuwälzen, war fast übermächtig.
    Und Motorradfahrer: ein paar an der Bar, zwei spielten Billard – und einer der Billardspieler war der riesige Kerl. Ich erkannte ihn sofort an seiner Größe und dem wilden weißen Bart, aber ich konnte ihn von dort, wo ich stand, auch riechen. Ein paar der Biker sahen zu uns her, dann wanderten ihre Blicke wieder zu ihrem Bier: Sie schienen diese langhalsigen Flaschen zu mögen.
    »D üfte ich Sie einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«, fragte Bernie mit lauter, klarer Stimme. Jetzt drehten sich alle zu uns um. »E rkennt einer von Ihnen vielleicht diesen Hund wieder?« Ich spürte die Augen von all den Leuten auf mir; es fühlte sich ziemlich komisch an. Ich versuchte meinen Kopf so weit wie möglich nach hinten zu drehen, damit das Gefühl wegging.
    Keiner antwortete auf Bernies Frage. Was ging hier vor sich? Das waren doch meine Motorradfahrer – ich erkannte außer dem großen auch noch andere wieder, zum Beispiel die Frau mit der Sicherheitsnadel durch die Augenbraue und den kleinen mit den Oberarmen, die mich an den Weihnachtsschinken erinnerten, den Leda einmal gebacken hatte. Ich liebte Weihnachten – habe ich das schon erwähnt? Vielleicht komme ich später noch dazu zu erklären, warum. Im Moment jedenfalls verstand ich nicht, warum sich meine Motorradkumpel – wir hatten miteinander gesungen! – so seltsam verhielten. Ich trat an den Billardtisch und stellte mich mit wedelndem Schwanz vor den riesigen Typen.
    »C het scheint Sie zu kennen, mein Freund«, sagte Bernie und stellte sich neben mich.
    Der riesige Motorradfahrer – Bernie sah nur neben ganz wenigen Männern klein aus, und das war einer von ihnen – starrte auf uns herunter und sagte: »H ier stinkt es plötzlich nach Cop. Ich bin kein Freund von Cops.«
    He! Hatten Cops vielleicht einen eigenen Geruch? Wenn, dann war es mir nie aufgefallen. War es möglich, dass dieser riesige Motorradfahrer einen besseren Geruchssinn hatte als ich? Er stieg noch höher in meiner Achtung, und er war ohnehin schon ziemlich hoch oben, wegen der Fahrt auf seinem Motorrad und so.
    »I ch bin Privatdetektiv«, sagte Bernie. »K ein Cop.«
    »P rivatdetektiv ist für mich dasselbe wie Cop«, sagte der riesige Motorradfahrer. »W ir mögen keine Cops.«
    »W ar kaum anders zu erwarten«, erwiderte Bernie. »I hr seid schließlich Biker.«
    Owei. Kam da etwa diese Seite von Bernie zum Vorschein? Warum gerade jetzt?
    Die Hand des riesigen Motorradfahrers schloss sich fester um den Billardstock. Jetzt sank er in meiner Achtung, ziemlich schnell. »S cheinst ein echter Schlaumeier zu sein, was?«, meinte er.
    »H ört sich verdammt danach an«, sagte der Biker mit den Schinkenarmen und kam von der Theke herüber. In seiner Hand baumelte eine dicke, schwere Kette.
    Bernie drehte sich zu ihm um. »W as ich sage und was du hörst, muss nicht zusammenpassen.«
    »H ä?«, fragte der Motorradfahrer mit den Schinkenarmen.
    »A ber wir müssen das jetzt nicht vertiefen. Ich glaube, dass ihr Chet

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