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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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sah ihr abermals forschend ins Gesicht. „Essen wir im Wohnzimmer?“
    Sie nickte. „Ich gehe nur noch einmal schnell ins Bad, um mein Haar ein bisschen trocken zu föhnen, dann komme ich nach.“
    „Alles klar.“
    Finn sah Kira nachdenklich hinterher, als sie sich von ihm abwandte und erneut im Badezimmer verschwand. Er spürte nur zu genau, dass sie eine Stimmung vortäuschte, die sie nicht oder nicht mehr empfand. Zumindest hatte sich in den letzten Minuten irgendetwas verändert. Es ging ihr nicht gut, und es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie trotzdem versuchte, ihm etwas vorzumachen.
    Langsam ging er hinüber in die Küche, zog eine der Weinflaschen aus dem Korb, den Sascha heute Morgen abgeliefert hatte, und öffnete sie. Dann griff er nach zwei langstieligen Gläsern, während er nachdenklich ins Wohnzimmer ging.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, mit ihr noch einmal offenüber all das zu reden, was in den vergangenen Wochen zwischen ihnen vorgefallen war. Es drängte ihn danach, Kira endlich genau zu erklären, in welchem Zwiespalt er sich selbst befand, seit er ihr begegnet war. Vor allem aber hatte er in der letzten Stunde beschlossen, sie nicht länger über seine eigenen Gefühle im Unklaren zu lassen. Zu seiner eigenen Verwunderung ersehnte er jetzt geradezu, dass sie endlich ganz erfasste, was er wirklich für sie empfand. Er hoffte inbrünstig, dass ihn sein Empfinden nicht täuschte und sie diese Gefühle auch erwiderte.
    Im Augenblick hatte er aber eher den Eindruck, dass die Situation Kira ein bisschen überforderte. So entschied er spontan, dass es für sie beide besser wäre, die leidige Geschichte ihrer Überwachung erst einmal zu vollenden. Es war ihm viel zu wichtig, dass es Kira möglichst gut ging – und augenscheinlich belastete die ganze Sache sie viel mehr, als sie zugeben wollte. Das hatte er zuvor deutlich in ihrem Gesicht lesen können. Es würde noch genug Möglichkeiten für dieses wichtige Gespräch geben, beruhigte er sich. Später, wenn dieser Job abgehakt war, könnten sie endlich unbelastet miteinander umgehen. Dann würde er offen mit ihr reden. Bis dahin galt es, die Voraussetzungen für ein gemeinsames Leben zu schaffen, indem er das Angebot von Edgar Lengrien annahm. Auch diese Entscheidung hatte er jetzt getroffen. Vielleicht war es albern, doch er legte Wert darauf, dass sie in ihm nicht mehr nur den Bodyguard ihres Vaters sah. Eine eigene Sicherheitsfirma zu leiten bot da schon eine ganz andere Basis für sein Selbstwertgefühl.
    Ja, dachte er, wenn das hier erst mal vorbei ist, werde ich ihr klarmachen, dass sie zu mir gehört. Er würde Kira Lengrien nicht mehr gehen lassen, denn sie allein hatte seinem Leben wieder einen Sinn gegeben.
    Das Klingeln seines Handys unterbrach seine Gedanken. Er sah auf dem Display, dass es Sascha Schellenberg war, der wahrscheinlich wissen wollte, ob sie etwas Besonderes benötigten,bevor er morgen früh die Einkäufe brachte.
    Während er mit Sascha telefonierte, nutzte Finn die Zeit, um auf dem Balkon noch eine Zigarette zu rauchen.
    Als Kira ins Wohnzimmer kam, stand er mit dem Rücken zu ihr und telefonierte. Deshalb bekam er auch nicht mit, dass sie schon fast hinter ihm stand. „Keine Sorge, Sascha, das ist hier wirklich nicht sonderlich anstrengend, im Gegenteil! Das ist sogar der Job meines Lebens, mein Freund!“

10. KAPITEL
    „D u hast also diese Briefe eiskalt als Aufhänger benutzt, Eddie!“ Christina Sommer lachte schallend, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und streifte sich dabei die hochhackigen Pumps von ihren Füßen. „Das darf doch nicht wahr sein!“
    Für die beiden älteren Herren war es längst zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden, sich nach dem Abendessen noch auf ein gemeinsames Glas Wein in der gemütlichen Bibliothek zusammenzusetzen und über die Ereignisse des Tages zu plaudern. Heute schloss Christina sich ihnen gerne an, nachdem Kiras Vater sie darum gebeten hatte.
    Edgar Lengrien schaute einen Augenblick lang versonnen in sein Glas, doch dann prostete er der besten Freundin seiner Tochter zu und setzte ein verschmitztes Lächeln auf, das die strahlenförmigen Lachfältchen um seine Augen noch um einiges vertiefte.
    „Ich habe nur meinen besten Personenschützer zu Kira auf die Insel geschickt, Tina, nicht mehr und auch nicht weniger.“
    „Du kannst mir glauben, Christina, wenn diese unangenehmen Briefe nicht gekommen wären, hätte unser Eddie sicherlich eine andere Möglichkeit

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