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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Begrüßung sofort ein wenig abzumildern.
    Lena lächelte und wirkte dabei etwas unsicher und verlegen. „Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie hier überfalle, aber ich wollte Finn so gerne in aller Ruhe noch ein paar Worte sagen – und es war mir wichtig, dass ich ihm dabei ins Gesicht sehen kann.“ Ihre herrlichen Augen wanderten kurz zu Finn. Sie lächelte milde. „Als wir uns das letzte Mal sahen, habe ich es einfach vergessen, weil andere Dinge vorrangig waren.“
    Kira nickte, obwohl sie rein gar nichts verstand. „Ähm, ich lasse euch dann wohl mal besser alleine …“
    „Oh nein“, unterbrach Lena Grendler sie schnell und legte ihr die Hand auf den Unterarm. „Bitte bleiben Sie doch, Kira. Ich möchte Sie nicht vertreiben, und mir wäre es sogar ganz lieb, wenn ich ein bisschen weiblichen Beistand hätte.“ Ihr Lächeln war bezaubernd. Kira hatte bisher noch nie unter mangelndem Selbstbewusstsein gelitten, aber neben dieser zarten und wunderschönen Person fühlte sie sich plötzlich alles andere als selbstsicher. Also brachte sie nur ein weiteres Nicken zustande. Ihr Blick wanderte zu Finn, und sie sah, dass seine dunklen Augen fest auf Lena gerichtet waren. Wieder fühlte sie diese befremdende Enge in ihrer Brust.
    „Setzen wir uns doch“, schlug er vor. „Lena, darf ich dir auch ein Glas Rotwein einschenken?“
    „Oh, das wäre wirklich sehr lieb von dir, Finn.“
    Die beiden Frauen setzten sich, während Finn in die Küche ging, um ein drittes Glas zu holen.
    „Sie müssen sehr froh darüber sein, dass gerade Finn auf Sie aufpasst, Kira“, stellte Lena unbedarft fest und lächelte Kira offen an. Doch noch ehe Kira antworten konnte, war Finn auch schon zurück, und sie atmete erleichtert aus.
    Er schenkte Lena ein, nahm sein eigenes Glas, das noch immer neben Kiras gestanden hatte, und setzte sich nun in einen der Sessel.
    Lena griff ebenfalls nach ihrem Glas und nahm einen winzigen Schluck, dann richteten sich ihre silbrig schimmernden Augen auf Finn. „Ich wollte dir noch einmal ganz deutlich sagen, wie dankbar ich dir für all das bin, was du in den letztenJahren für mich und meine Kinder getan hast.“
    „Ach, Lena, nein.“ Er schnaufte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Dann stand er auf und ging hinüber zum Balkonfenster.
    „Ich weiß, dass dir das jetzt unangenehm ist, Finn, so etwas ist dir ja immer unangenehm, aber … ich muss das einfach noch einmal ausdrücklich in Worte fassen, bevor ich … nun ja, du weißt ja, was ich meine.“
    Finn kam zurück, ging direkt vor Lena in die Knie und griff nach ihren Händen.
    „Liebes, es ist gut.“
    „Nein, das ist es nicht. Ich weiß genau, das hast du alles nicht nur wegen Michael getan, sondern, weil wir – meine Kinder und ich – dir wirklich etwas bedeuten. Ich werde das niemals vergessen.“
    Kira beobachtete die Szene mit gemischten Empfindungen. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Gefühl, jetzt lieber zu gehen, und einer drängenden Neugierde, die noch viel stärker war und sie letztlich daran hinderte, den Raum tatsächlich zu verlassen. Um ihre Unsicherheit zu überspielen, griff sie ebenfalls nach ihrem Wein und behielt das Glas in ihren Händen, nachdem sie getrunken hatte. Obwohl ihr Herz wie wild zu klopfen begann, bemerkte sie, dass die Stimme von Lena Grendler nun ein wenig zitterte. „Finn, du sollst wissen, dass ich viele Dinge ohne dich überhaupt nicht geschafft hätte. Die Schwangerschaft und die Trauer um meinen Mann, das ging nun einmal nicht gut zusammen. Du warst immer da, wenn ich nicht weiterwusste … und … na ja, ich muss dir gestehen, dass ich damals sogar beinahe deinen Heiratsantrag angenommen hätte.“
    Kira schnappte hörbar nach Luft, aber Finn und Lena waren so aufeinander konzentriert, dass keiner von beiden etwas davon bemerkte.
    Lena löste ihre Hände aus denen von Finn und setzte noch einmal ihr Glas an die Lippen, bevor sie fortfuhr: „Du weißt am allerbesten, wie sehr ich Michael geliebt habe, aber … aber jetzt will ich mit Bernd endlich ganz neu anfangen. Bitte … bitteFinn, bleib mein bester Freund, aber … lass das zukünftig mit dem Geld, okay?“
    Sein Blick ruhte für eine Weile starr auf Lenas Gesicht, doch dann lächelte er plötzlich. „Deshalb bist du also extra hergekommen, Lena? Du wolltest mich nur darum bitten, die Überweisungen einzustellen?“
    Lena Grendler stieß ein missbilligendes Geräusch aus. „Das ist doch wieder mal typisch für

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