Bernsteinsommer (German Edition)
auf dem Rücken und spielte versonnen mit Kiras langem Haar. Sie ruhte halb auf ihm und döste.
„Ich sollte wohl noch mal ins Badezimmer gehen“, wisperte sie schließlich.
„Hmm.“
„Trägst du mich hin?“
„Keine Chance.“
Sie kicherte, aber er stöhnte nur. „Ich muss zugeben, dass du mich heute restlos geschafft hast“, verkündete er und stöhnte ein weiteres Mal. „Ich könnte wirklich etwas zu trinken gebrauchen, aber ich kann mich nicht mehr rühren.“
Kira kicherte noch einmal, dann hob sie ihren Kopf von seiner Brust und sah ihm ins Gesicht. „Durst hätte ich auch.“
Seine Züge waren vollkommen entspannt, und seine Augen waren geschlossen. Als er ihren Blick spürte, hob er seine Lider ein wenig an.
„Nein, ich stehe nicht auf! Für kein Geld der Welt. Ach ja, hab ich dir übrigens schon gesagt, dass dein Mund eine erotischeOffenbarung ist? In jeder Beziehung, Süße, in wirklich jeder!“
„Du hast gewonnen, alter Mann“, seufzte sie und wand sich aus seiner Umarmung, um aufzustehen. „Ich muss ja sowieso noch ins Bad.“
„Wasser!“, stieß er flehend hervor und brachte sie damit schon wieder zum Kichern.
Finn sah Kira nachdenklich hinterher, als sie im Badezimmer verschwand. Wahrscheinlich war das, was er in der letzten Stunde erlebt hatte, der beste Sex seines bisherigen Lebens gewesen. Mehrere Male hatte sie ihn ganz nah an den Rand des Höhepunktes gebracht, nur um ihn im letzten Moment doch wieder zurückzuhalten. Er war fast wahnsinnig geworden, weil sie ihm richtiggehend verboten hatte, selbst aktiv zu werden – und als er sich dann endlich in ihr verströmen durfte, war es so gewaltig gewesen, dass er zum ersten Mal in seinem Leben eine Art Schrei ausgestoßen hatte.
Trotzdem konnte sie ihm nichts vormachen. Irgendetwas beschäftigte sie offenbar so stark, dass sie ein Ventil gebraucht hatte, um damit besser umgehen zu können, ein starkes Ventil. Er wusste das so genau, weil er dieses Gefühl selber nur allzu gut kannte.
Einige Minuten später lächelte Finn ihr träge zu, als sie – in ein großes Frottiertuch gehüllt – aus dem Badezimmer kam und sofort in der Küche verschwand. Er konnte hören, wie sie den Eisschrank öffnete, und vernahm auch das typische Geräusch von Eiswürfeln, die in ein leeres Glas fielen. Schließlich kam Kira ins Schlafzimmer zurück. In der einen Hand hielt sie eine Flasche Mineralwasser und in der anderen ein hohes Glas, in dem mehrere große Eiswürfel lagen. Ächzend hievte er sich in die Sitzposition und schob sich ein Kopfkissen in den Nacken, während sie einschenkte, einmal kurz die Eiswürfel klimpern ließ und ihm dann schließlich das volle Glas reichte. Er trank es in einem Zug aus und lächelte sie dann selig an. „Du hast mir gerade das Leben gerettet, göttliches Weib.“
Sie lachte leise und setzte sich zu ihm auf die Bettkante.„Dabei ist es doch üblicherweise dein Job, Leben zu retten, nicht wahr, Wachhund?“
Finn stellte das Glas auf dem Nachttisch ab, legte seine Hände um ihre Taille und zog sie schwungvoll ganz zurück auf das Bett, sodass sie wieder neben ihm lag. „Dir wird jedenfalls nichts passieren, solange ich in deiner Nähe bin, meine Süße, das verspreche ich dir.“ Sein Mund streifte kurz ihre Lippen. „Übrigens habe ich vor, noch viel länger genau dort zu bleiben.“
„So, so, du stehst also auch weiterhin nur mir allein zur Verfügung … als mein persönlicher Bodyguard?“
„Hm, alles, was du willst.“ Seine Hand glitt unter das Badetuch und legte sich auf ihren Bauch. „Ich glaube, mir gefällt der schöne deutsche Begriff Leibwächter noch viel besser. Er bringt es irgendwie auf den Punkt, findest du nicht auch?“
„Unbedingt“, antwortete Kira lachend. Es gefiel ihr jedes Mal unglaublich, wenn sie mit ihm auf diese ganz spezielle Art herumalberte, denn so gelang es ihr fast zu vergessen, dass sie ihm nicht vertrauen durfte.
Nach einer Weile unterdrückte Finn ein Gähnen, er fühlte sich plötzlich unglaublich schläfrig. „Tut mir echt leid, aber dein Leibwächter braucht jetzt dringend seinen Schlaf, damit er auch weiterhin deinen kostbaren Leib so gut es nur geht bewachen kann.“
„Ich bin auch todmüde, Finn.“
„Na, dann komm endlich zu mir unter die Decke, Prinzessin.“
Der Morgen war ungewöhnlich kalt. Die Kälte war es auch, die Finn als Erstes wahrnahm, als er erwachte. Langsam drehte er sich auf die Seite, um sich an dem anschmiegsamen Körper zu
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