Bernsteinsommer (German Edition)
dich, Finn Andersen! Nein, ich wollte dir vor allen Dingen für deine treue Freundschaft danken, du Idiot, und zwar von Angesicht zu Angesicht.“ Auch sie lächelte jetzt.
„Hm.“ Finn wischte sich kurz über das Gesicht, dann erhob er sich und schließlich sah er auch Kira wieder an. „Du musst denken, wir spinnen beide total, oder?“
Kira schüttelte rasch ihren Kopf, sagte aber nichts.
„Kira kann ruhig wissen, was du wirklich für ein Kerl bist.“ Lena lachte kurz. „Ich habe ohnehin den größten Teil deines Geldes auf ein Extrakonto eingezahlt, Finn. Es ist noch fast alles da.“
„Nimm es für die Kinder, Lena, bitte! Und versprich mir hoch und heilig, dass du dich sofort an mich wendest, wenn du irgendwann noch einmal in Schwierigkeiten stecken solltest.“
Auch nachdem Lena Grendler die Wohnung schon eine ganze Weile wieder verlassen hatte, war Kira noch immer wie betäubt. Außerdem machte ihr die anhaltende Beklemmung in ihrer Brust zu schaffen. Es fiel ihr jetzt nicht mehr besonders schwer, dieses enge und quälende Gefühl als das einzuordnen, was es war: heftige Eifersucht.
Einzelne Wortfetzen des Gespräches zwischen Lena und Finn gingen ihr immer wieder durch den Kopf. Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte. Bereits auf Sameland hatte Finn ihr deutlich gemacht, dass ihn mit Lena inzwischen nichts weiter als eine Freundschaft verband. Das hatte sie ihm auch geglaubt – zumindest bis heute. Die liebevolle Verabschiedung der beiden hatte ihr Übriges dazu getan, ihr Misstrauenzu wecken. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Lena ihren neuen Partner erwähnt hatte. Sie wusste nicht, warum Finn und Lena Grendler letztlich doch kein Paar geworden waren, aber nach dem heutigen Abend gab es keinen Zweifel mehr daran, dass es nicht Finns Entscheidung gewesen war. Im Gegenteil, er hatte ja offensichtlich alles dafür getan, um die wunderschöne Witwe seines besten Freundes wieder ganz für sich einzunehmen. Schließlich hatte Lena sogar einen Heiratsantrag erwähnt.
Sofort hob Kira eine Hand an ihre Brust und versuchte tief und gründlich einzuatmen, während sie sich eingestand, dass sie wieder einmal an Finns Aufrichtigkeit zweifelte. Der Gedanke brach ihr fast das Herz.
„Du sitzt ja immer noch hier herum“, stellte Finn grinsend fest, als er, nur noch mit schwarzen Boxershorts bekleidet, zurück ins Wohnzimmer kam. Er hatte die Gläser in die Küche gebracht und war anschließend im kleineren Badezimmer verschwunden, um sich bettfertig zu machen.
Kira sah auf und versuchte sich an einem Lächeln, während sie sich ein wenig zu hastig erhob. „Ja, ich … hab noch ein bisschen vor mich hin geträumt.“
„Ach ja.“ Er verzog schelmisch seinen Mund, kam zu ihr und zog sie in seine Arme. „Kam ich drin vor?“
„Was meinst du?“ Ohne dass sie es merkte, legte sie die Hände auf seine nackte Brust. Selbstvergessen spielte sie sanft mit dem dunklen Haar.
„In deinem Traum, Süße. Kam ich drin vor?“ Er grinste noch immer.
Statt ihm zu antworten, zog sie seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Sie erschrak noch nicht einmal mehr darüber, wie verzweifelt sie das tat. Finn schien kurz innezuhalten, erwiderte dann aber ihren Kuss mit der gewohnten Leidenschaft. Trotzdem strich er nicht unbedingt begierig, sondern eher sanft und zärtlich über ihre Schultern und den Rücken, fast so, als wollte er sie etwas beruhigen. Schließlich beendete er von sich aus den Kuss und sah ihr forschend in die Augen. „Alles okaymit dir?“, fragte er zögernd.
„Ja, ja natürlich!“, antwortete sie. In ihrer Hoffnungslosigkeit verschaffte sich plötzlich ein völlig verrückter Gedanke Platz in ihrem Kopf. Sie wollte ihn vergessen lassen, dass es außer ihr überhaupt noch andere Frauen auf diesem Planeten gab. Selbst wenn ihr das nur für wenige Minuten gelänge. Sie wünschte sich, dass Finn Andersen sie, Kira Lengrien, niemals wieder vergaß, auch wenn sein Herz nicht sie, sondern eine andere Frau liebte.
„Ich will dich, Finn.“ Sie presste die Lippen auf seinen Hals und glitt dann tiefer. Sie spürte, dass sein Körper sofort reagierte und wie tief er einatmete, als sie die Hand unter den Bund seiner Shorts schob. Doch er legte die Hände um ihre Oberarme und hielt sie so zurück.
„Lass uns ins Bett gehen, Süße“, flüsterte er. Dann hob er sie kurzerhand hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
Ungefähr eine Stunde später lag Finn vollkommen entkräftet
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