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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Lengrien war einer der wenigen Menschen, die seine Geschichte kannten, und trotzdem war der ältere Mann für Finn in vielerlei Hinsicht zu einer Art Retter geworden. Edgar hatte ihm nicht nur einen lukrativen Job verschafft, sondern er belohnte Finns Loyalität inzwischen auch noch mit echter Freundschaft und unerschütterlichem Vertrauen. Erst seit er für Edgar Lengrien arbeitete, schien sich seine Seele ein wenig zu erholen, auch wenn die Wunde, tief in seinem Inneren, sicherniemals ganz heilen würde. Er würde diese Schuld nicht abschütteln können – und es ist vollkommen egal, dachte er, wie lange ich auf dieses gottverfluchte Meer starre.
    Trotzdem blieb Finn noch fast zwei Stunden auf dem kahlen Felsen sitzen und tat nichts anderes.

3. KAPITEL
    A m späten Nachmittag saß Kira mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Sofa und versuchte zu arbeiten. Für das neue Buch von Christina fehlten noch immer ein paar letzte Zeichnungen, aber es fiel Kira heute ungewöhnlich schwer, sich in den kleinen, sehr müden Biber hineinzuversetzen, dem in der aktuellen Geschichte die Hauptrolle zugedacht war. Sie seufzte, schob ein wenig ihren Zeichenblock zur Seite und beugte sich vor, um einen ordentlich großen Schluck Kaffee zu trinken. Dann lehnte sie sich zurück und kaute nachdenklich auf dem Ende ihres Bleistifts herum. Erst nach einer ganzen Weile zog sie ihren Zeichenblock wieder zurück auf ihren Schoß und begann zu zeichnen. Sie ließ sich Zeit. Mit konzentrierter Miene erschuf sie Konturen, Schatten und den richtigen Ausdruck. Es dauerte fast eine volle Stunde, bis sie den Bleistift wieder beiseitelegte, um ihr Werk eingehend zu betrachten. Es war gelungen, fand sie sofort – ihre Zeichnung zeigte eindeutig das markante Gesicht von Finn Andersen. Mehrere Minuten lang schaute sie es an, dann legte sie ihre Zeichenutensilien beiseite und zog sich das Telefon heran.
    „Ich habe mich in ihn verliebt, Tina.“
    „Was?“
    „Ich sagte, ich habe mich in den Mann verliebt, der Werners Dachzimmer renoviert. Es ist die einzige Erklärung, die mir einfällt, auch wenn ich es selbst kaum fassen kann. Ich kann es nicht glauben; der Kerl macht mir klar, dass er auf diesem speziellen Gebiet nichts von mir wissen will, und ich zeichne ihn, obwohl ich deinen blöden Biber zu Papier bringen wollte.“
    „Upps! Da ich annehme, dass dieser Traumtyp nur wenig Ähnlichkeit mit einem müden Babybiber hat, ist die Lage also ernst.“
    „Absolut.“
    „Was willst du tun?“
    „Ich dachte, das könntest du mir sagen.“
    „Machst du Witze? Ich? Die Frau, die keinen Kerl länger alszwei Tage in ihrer Nähe erträgt? Tut mir leid, Prinzessin, du weißt genau, dass du da die vollkommen falsche Person zurate ziehst.“
    Kira stöhnte missmutig in den Hörer. „Du bist meine beste Freundin, du Nichtsnutz! Wen soll ich denn – bitte schön – sonst fragen?“ Sie hörte Christina leise lachen.
    „Du bist süß wie Kristallzucker, Liebes. Du wirst dieses Leckerli schon noch um den Finger wickeln, da mach ich mir überhaupt keine Sorgen.“
    „Ich mach mir aber nun mal welche. Er ist nämlich völlig anders als andere Männer. Du kennst ihn eben nicht, Tina.“
    „Aber du kennst ihn, ja? Nach knapp einer Woche, einem gemeinsamen Abendessen und einer Kanne Tee bei Gewitter! Na klar!“
    „Du hast den Kuss vergessen.“
    „Pardon, dass ich so gedankenlos war.“
    „Jedenfalls haben die paar Tage ausgereicht, um mich gründlich in ihn zu verlieben, da beißt der Biber keinen Faden ab.“
    Finn lag vollkommen angezogen auf seinem Bett und starrte an die Decke. Er war seltsam erschöpft von seinem Ausflug und auch hungrig, denn seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen. Eigentlich hatte er vorgehabt, ein Nickerchen zu halten, doch nun merkte er, dass er mal wieder nicht zur Ruhe kommen würde. Das war nichts Neues für ihn. Ächzend rollte er sich zur Seite und erhob sich. Sein Magen knurrte immer lauter, und seine Laune war auf dem Nullpunkt angelangt. Leise vor sich hin fluchend ging er nach unten, um nach etwas Essbarem zu suchen. Gerade als er die Kühlschranktür öffnete, klingelte sein Telefon.
    Während er weiterhin im Kühlschrank herumkramte, klemmte er sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und meldete sich.
    „Isst du mit mir?“
    Sein Pulsschlag beschleunigte sich sofort. „Kira.“
    Na endlich, dachte er, konnte sich aber nicht entscheiden, ober sich darüber freuen sollte oder besser nicht.
    „Was ist,

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