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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Finn? Hast du etwa schon gegessen?“
    „Äh … nein. Ich wollte mir grad was machen.“
    „Na dann. Ich hab eine Bolognese gekocht.“
    „Kira …“
    „Na, essen musst du doch, oder? Du kannst dich ja mal bei Gelegenheit revanchieren, wenn du willst.“
    Finn zögerte noch immer, dachte dann aber an Edgar Lengrien und dessen mahnende Worte. Edgar würde natürlich von ihm erwarten, dass er Kiras Einladung annahm, daran zweifelte Finn nicht im Mindesten.
    „Ist noch Wein da?“
    „Wenn du dich dann besser fühlst, kannst du gerne noch ’ne Flasche mitbringen, Finn.“
    „Gut. Ich komme erst einmal mit dem Wagen, bin heute schon genug gelaufen. Gib mir … fünfzehn Minuten, okay? Ich will vorher noch schnell unter die Dusche springen.“
    „Kein Problem, bis gleich.“ Sie legte auf.
    Langsam ließ Finn den Hörer sinken, erst dann bemerkte er, dass er noch immer vor der geöffneten Kühlschranktür stand.
    „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“
    Sein Fluchen dröhnte durch das ganze Haus. Mit einem lauten Knall warf er die Kühlschranktür zu und ging nach oben, um zu duschen.
    Kira ließ den Hörer sinken und lächelte zufrieden in sich hinein. Sie hatte bereits geduscht und sich von Kopf bis Fuß mit duftender Lotion eingerieben. Nachdem sie das Mobilteil ihres Telefons aufs Bett geworfen hatte, wandte sie sich wieder ihrem Kleiderschrank zu. Es war heute Abend besonders wichtig, dass sie mit Bedacht wählte und dann die richtige Entscheidung traf. Ihre Kleidung durfte auf der einen Seite nicht zu eindeutig wirken, musste aber auf der anderen Seite verführerisch genug sein, um Finn Andersen auf die richtigen Gedanken zu bringen. Bereits nach wenigen Minuten hatte sie sich entschieden.
    Als sie schließlich angezogen vor ihrem großen Spiegel stand,war sie sehr zufrieden mit sich. Die vier Jahre ihres Lebens, die sie während ihres Studiums als Zeichnerin in einem kleinen Modeatelier gearbeitet hatte, zahlten sich wirklich aus. Damals hatte sie auch so ganz nebenbei gelernt, mit welchen Mitteln sie ihr Aussehen ins rechte Licht setzen konnte. Sie hatte sich für eine eng anliegende, mausgraue Baumwollhose entschieden, die wie eine Röhrenjeans geschnitten war und ihre langen Beine betonte. Dazu trug sie ein raffiniert geschnittenes schwarzes Oberteil, das zwischen den Brüsten leicht gerafft war und sie somit unauffällig betonte. Der Ausschnitt zeigte gerade so viel vom Ansatz ihres Busens, wie nötig war, um die Fantasie eines Mannes anzuregen.
    „Ob du es nun willst oder nicht, Finn Andersen“, sagte sie lächelnd zu ihrem Spiegelbild, „du wirst dich irgendwann von mir verführen lassen – jede Wette.“
    Er war pünktlich. Zu ihrer großen Überraschung drückte er ihr zur Begrüßung sogar einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. „Du siehst toll aus“, bemerkte er anerkennend.
    „Danke. Komm doch rein. Das Essen ist gleich so weit. Du kannst den Wein für uns öffnen, wenn du willst. Den Korkenzieher findest du dort auf der Anrichte.“
    Sein Blick folgte ihr, als sie sich wieder umdrehte, um in der Küche zu verschwinden. Nach einem tiefen Atemzug ging er schließlich hinüber zur Anrichte und griff nach dem besagten Korkenzieher.
    „Das war die tollste Bolognese, die ich jemals gegessen habe, Kira.“ Finn lächelte ihr über den Tisch hinweg zu und griff nach seinem Glas, um ihr zuzuprosten. „Puh, ich bin pappsatt.“
    „Das freut mich, Finn.“ Kira schob ihren Stuhl zurück und stand auf, um die Teller abzuräumen. Sofort erhob auch er sich. „Warte, ich helfe dir.“
    „Nein, nein. Setz du dich in Ruhe aufs Sofa und genieße deinen Wein. Sei so lieb, und nimm bitte auch schon mal mein Glas mit rüber. Ich brauche jetzt dringend einen Kaffee. Wiesieht’s mit dir aus?“
    „Nein, keinen Kaffee für mich, danke.“ Finn runzelte die Stirn und seufzte leise in sich hinein. Es passte ihm gar nicht, auf das Sofa umzuziehen. Hier an Kiras kleinem Esstisch fiel es ihm leichter, den richtigen Abstand zu ihr einzuhalten. Sie sah wirklich zum Anbeißen aus heute Abend, und er wollte nicht noch mehr in Versuchung geraten, nicht ein weiteres Mal die Kontrolle verlieren. Mit gemischten Gefühlen trug er die beiden Gläser hinüber zum Couchtisch und ließ sich auf dem samtweichen nachtblauen Sofa nieder. Insgeheim ärgerte er sich noch eine Weile darüber, dass sie keinen einzeln stehenden Sessel besaß, in den er sich hätte setzen können, doch dann griff er erneut nach seinem Glas und

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