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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Recherchematerial durchzuarbeiten. Du musst deine Abende wirklich nicht mit deinem kleinen Bruder verbringen, wenn nur ein paar Schritte weiter deine Traumfrau auf dich wartet.“ Lukas grinste verschmitzt und wackelte ein bisschen mit den Augenbrauen.
    „Blödmann!“ Finn lachte kurz auf. Sein Bruder hatte ihm offenbar angesehen, dass er soeben ziemlich intensiv an Kira gedacht hatte. „Soll ich dir noch schnell die Telefonnummer von der kleinen Brockmann besorgen, damit du auch mal wieder auf andere Gedanken kommst, Professor? Die Kleine war ja sichtbar hingerissen von deinem unterkühlten Akademikercharme.“
    „Hör bloß auf, das Mädel ist so gar nicht meine Kragenweite.“
    „Bitte? Die ist doch zuckersüß! Stehst du nicht auf blonde Löckchen?“ Finns Grinsen vertiefte sich.
    „Also hör mal, Finn, ich will ja kein Snob sein, aber … hmm, die lustigen blonden Locken wären nun wirklich nicht das Problem, aber …“
    „Was aber?“
    „Ein hübsches Gesicht und ein toller Körper reichen mir üblicherweise nicht, wenn ich mit einer Frau zusammen sein will. Und das soll jetzt nicht abwertend klingen oder gar den Beruf der Kellnerin irgendwie … ach, du verstehst mich ja doch nicht. Die Kleine ist wirklich ziemlich sexy, aber ich …“
    Weiter kam Lukas nicht, denn Finn war bereits in schallendesGelächter ausgebrochen. Offenbar fand er irgendetwas saukomisch.
    „Alles klar, Kleiner“, prustete er. „Tja, eine blonde Kellnerin auf einer dörflichen Insel. Ich hab dich schon verstanden, Professor.“ Finn wischte sich ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel. „Falls es dich interessiert, die süße blond gelockte Kellnerin absolviert so ganz nebenbei in Hamburg ein Medizinstudium. So, Luki, und nun darfst du dich schämen!“ Finn kriegte sich kaum noch ein vor Lachen.
    „Und wie hat er reagiert?“, fragte auch Kira lachend, als Finn ihr nur wenig später von dem Gespräch berichtete, das er mit seinem Bruder über Anna Brockmann geführt hatte.
    „Na, er hat sich brav geschämt“, erwiderte Finn schmunzelnd. „Nein, im Ernst, Kira, im Grunde kann man ihm diesen Irrtum ja nicht verübeln. Anna ist wirklich … nun sagen wir mal, sie ist nicht unbedingt der Prototyp einer typischen Medizinstudentin.“
    „Aha. Wie sieht denn deiner Meinung nach so ein Prototyp aus?“ Kira beugte sich vor und griff nach ihrem Weinglas. Finn war heute Abend bei Mineralwasser geblieben. Als sie sich vorbeugte, strich seine Hand über ihren Rücken und erzeugte so die ihr inzwischen schon so vertrauten, wohligen Wärmeschauer, die sich unter ihrer Haut ausbreiteten. Sie seufzte, nahm einen Schluck Wein und ließ sich wieder zurück an seine Schulter sinken.
    „Hm, keine Ahnung. Jedenfalls nicht wie Anna“, antwortete er und lachte dunkel.
    Eine Weile blieben sie stumm. Kira kuschelte sich noch enger in seine Armbeuge. Finn spielte gedankenverloren mit Kiras Haar und fühlte zum ersten Mal seit Jahren einen Anflug von seelischer Ruhe und Zufriedenheit in sich aufkeimen. Es dauerte jedoch einige Minuten, ehe er selbst dieses kostbare Gefühl einordnen konnte. Einen herrlichen Moment lang gab er sich dieser Empfindung ganz hin, schloss die Augen und drückte seine Lippen auf Kiras Scheitel. Doch dann setzte Kirasich langsam wieder auf, wandte sich ihm zu und sah ihm direkt in die Augen. Schon dieser intensive Blick von ihr reichte aus, um das kurze, aber umfassende Glücksgefühl wieder zu vertreiben, das ihn soeben noch mit Wärme und Zufriedenheit erfüllt hatte. Gleichzeitig schlug irgendwo in seinem Gehirn eine Warnglocke an. Er war kein Narr, und er wusste genau, dass Frauen dazu neigten, immer über alles reden zu wollen. Kira hatte sich damit schon viel länger zurückgehalten, als es zu erwarten gewesen wäre. Innerlich begann er sich bereits zu wappnen. Er war zu nett zu ihr gewesen, überlegte er, viel zu nett und viel zu unkompliziert – und das nur, weil er seinen verflixten Gefühlen gefolgt war.
    „Wie lange wirst du noch auf Sameland zu tun haben, Finn?“ Sie schluckte, versuchte das aber möglichst unauffällig zu tun, und griff vor lauter Verlegenheit erneut nach ihrem Glas.
    Finn holte tief Atem. Er wusste schon jetzt, dass dies Kiras Einstieg für das sein würde, was ihr eigentlich auf der Seele lag. „Sicherlich noch einige Wochen. Warum fragst du?“ Er gab sich gespielt ahnungslos, während er ihre Reaktion genau beobachtete.
    Kira spielte ein wenig mit ihrem Glas, ließ den Rotwein

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