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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Ganz vorsichtig, um sie nicht doch noch zu wecken, löste er sich von ihr und erhob sich aus dem Bett, um zu duschen.
    Als er kurze Zeit später zurück in Kiras Schlafzimmer kam, saß sie bereits halb aufrecht im Bett und blickte ihm mit fast unbewegter Miene entgegen. Ihr Blick glitt kurz über seinen nackten Körper hinweg.
    „Guten Morgen.“
    „Morgen, meine Schöne!“
    Finn versuchte zu lächeln und einen möglichst lockeren Ton anzuschlagen, wusste aber nicht, ob ihm das wirklich gelang. Er schlüpfte in seine Shorts, während sie die Beine aus dem Bettschwang, nach einem weißen Morgenmantel griff und hineinschlüpfte. Er ging wortlos um das Bett herum und wollte sie an sich ziehen, aber Kira drehte sich gleich wieder aus seiner Umarmung heraus und machte einige Schritte von ihm weg.
    „Du könntest schon mal Kaffee aufsetzen, während ich dusche“, sagte sie leise und verschwand ohne ein weiteres Wort im Badezimmer.
    Sein Blick blieb noch eine Weile an der geschlossenen Badezimmertür hängen. Vielleicht würde sie sich schon jetzt langsam aber sicher immer mehr von ihm zurückziehen, denn wenn auch sie mehr als nur körperliches Verlangen für ihn empfand – und bei diesem berauschenden Gedanken setzte sein Herz kurz aus –, dann könnte das nach dem Gespräch gestern Abend eine logische Folge, vielleicht auch eine Art Selbstschutz sein. Nun gut, wenn es so wäre, würde er auch damit fertigwerden, vor allem, weil es besser für Kira war. Früher oder später würde er sich ja ohnehin wieder daran gewöhnen müssen, ohne sie zu leben.
    Unter der Dusche, endlich mit sich allein, ließ Kira ihren Tränen schließlich freien Lauf. Gestern Abend hatte sie sich noch zusammenreißen können, zumindest bis zu dem Moment, in dem ihre Gefühle vollkommen außer Kontrolle geraten waren. Finn hatte das zum Glück auf den heftigen Orgasmus geschoben, der kurz zuvor nicht nur ihren Körper erschüttert hatte. Eines war Kira klar: Sie brauchte dringend Abstand von Finn, sonst würde sie noch verrückt werden – und sie musste möglichst noch heute mit Christina sprechen. Während sie sich für den Tag zurechtmachte, versuchte sie bereits ihre letzte Kraft zu mobilisieren, bevor sie zu ihm nach unten ging und wieder in diese so wundervollen, aber unergründlichen Augen blicken musste.
    Finn hatte bereits den Tisch fertig gedeckt, als Kira endlich nach unten kam. Sein einnehmendes Lächeln ließ ihn wieder einmal umwerfend aussehen, und diese Tatsache ließ Kiras Herz so laut klopfen, dass sie schon glaubte, er könnte es hören.
    „Hast du gut geschlafen, Kira?“ Er schenkte Kaffee in zweiBecher und brachte sie hinüber zu Kiras kleinem Esstisch.
    „Geht so.“ Kira setzte sich an den Tisch und griff sofort nach dem Kaffeebecher, um irgendwo Halt zu finden.
    „Ich habe auch Rührei gemacht, während du geduscht hast.“ Seine Augen verdunkelten sich und wurden fast schwarz, als sie seinen forschenden Blick schließlich erwiderte. Sie musste unweigerlich daran denken, dass sich die Farbe seiner Augen nach dem Sex ebenfalls auf diese Art intensivierte.
    „Tut mir leid, Finn, ich habe heute Morgen nicht allzu großen Hunger. Kaffee genügt mir … vorerst.“
    Es entging ihm natürlich nicht, dass sie ein wenig mehr Betonung auf das letzte Wort legte, Aufmerksamkeit gehörte schließlich zu seinem Job. „Kira … wenn du mir irgendwas Spezielles sagen willst …“
    Sofort schüttelte sie ihren Kopf, vielleicht eine Spur zu heftig. „Äh … ich habe mir nur überlegt … ich sollte mich langsam mal ernsthaft an meine Arbeit machen. Schließlich bin ich auch deswegen hier auf der Insel.“
    Er nickte bedächtig. „Das heißt, du brauchst ein bisschen Ruhe, richtig?“
    „So ungefähr.“ Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen, und er registrierte auch das.
    „Gut.“ Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee und stand auf. „Du weißt ja, wo du mich findest.“ Kaum einen Augenaufschlag später hatte er auch schon nach seiner Jacke gegriffen – und dann hörte sie nur noch das aufheulende Motorengeräusch seines Autos.

6. KAPITEL
    I m Martinelli-Haus saß Lukas Andersen ebenfalls vor einem großen Becher Kaffee. Er sah auf und hob vielsagend die dunklen Augenbrauen, als Finns Autoschlüssel ungewöhnlich temperamentvoll auf dem Frühstückstresen landeten.
    „Ist noch Kaffee da?“, fragte Finn tonlos.
    „Nanu, Ärger im Paradies?“
    „Halt den Mund, wenn dir deine Vorderzähne lieb sind,

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