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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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hatte.
    Überhaupt: Nichts war mehr so wie vor Kira!
    Das Klingeln der Türglocke riss Finn schließlich aus seinen Gedanken. Er zog den Wohnungsschlüssel aus seiner Hosentasche und ging zur Tür, um von seinem Kollegen den Korb mit den Einkäufen entgegenzunehmen.
    „Guten Morgen, Boss!“, begrüßte ihn Sascha Schellenberg grinsend. „Alles klar bei euch zwei Hübschen?“
    Sascha, ein hoch aufgeschossener, sehr kräftiger Nordfriese,war gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt, aber schon einer von seinen besten Männern. Außerdem mochte Finn ihn. Der Junge war intelligent und aus gutem Grund außerordentlich zuverlässig. Finn hatte ihn vor knapp vier Jahren aus dem kriminellen Sumpf gezogen, in dem Sascha damals durch den schlechten Einfluss falscher Freunde zu versinken drohte. Zu jener Zeit war Finn noch bei der Polizei gewesen, und aus irgendeinem inneren Antrieb heraus hatte er den Jungen von da an unter seine Fittiche genommen. Er hatte ihm nicht nur einen Trainer für alle möglichen Kampfsportarten vermittelt, sondern ganz nebenbei auch noch dafür gesorgt, dass Sascha seinen Schulabschluss nachholte. Später dann hatte er ihm diesen Job verschafft. Und der junge Mann war seither der festen Überzeugung, dass er Finn Andersen sein Leben zu verdanken hatte. Deshalb war er ihm auch ohne Einschränkungen treu ergeben.
    „Morgen, Sascha. Ja, alles in Ordnung. Wie läuft es draußen?“
    „Keine Probleme. Äh, Finn, Jürgen lässt fragen, ob wir die Außenbewachung der Wohnung noch weiter aufrechterhalten sollen.“
    Finn schüttelte den Kopf. „Nein, die könnt ihr abbrechen. Ich habe hier alles so weit im Griff. Seht lieber zu, dass ihr endlich herausfindet, wo sich der verdammte Brockmann aufhält, verstanden? Ich habe nämlich immer noch ein Scheißgefühl, wenn ich an den Typen denke. Der ist echt durchgeknallt.“
    „Wir sind dran, Boss. Ach ja, der Chef lässt dir übrigens ausrichten, dass immer noch keine neuen Briefe angekommen sind.“
    „Gut. Richte den anderen Jungs Grüße von mir aus.“
    „Mach ich. Du meldest dich, wenn ihr noch was brauchen solltet?“
    Finn nickte, dann verabschiedete er sich von seinem Kollegen, schloss die Tür wieder ab und schob den Schlüssel in seine vordere Hosentasche.
    Zurück in der Küche, deckte er den Tisch und schenkte sich endlich den ersehnten Kaffee ein. Bevor er sich setzte, schloss er allerdings noch die Tür zum Schlafzimmer auf. Da er dieDusche rauschen hörte, verzichtete er dieses Mal darauf, Kira Bescheid zu geben, dass die Tür jetzt wieder offen war. Sie würde es schon merken.
    Finn war bereits bei seinem zweiten Becher Kaffee, als Kira endlich aus dem Schlafzimmer kam und sich zu ihm gesellte.
    „Gut geschlafen?“, fragte er, nachdem sie sich wortlos auf ihren Platz gesetzt hatte.
    „Geht so“, antwortete sie einsilbig.
    Eine Weile betrachtete er sie, ja, er gestattete sich sogar, ihren Anblick ein wenig zu genießen. Ihr Haar trug sie heute Morgen offen, und es fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Nur zu genau konnte er sich daran erinnern, wie seidig und gleichzeitig fest es sich zwischen seinen Fingern angefühlt hatte. Finn räusperte sich. Es war wohl besser, wenn er versuchen würde, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Vielleicht würde ein gutes Gespräch helfen, ihn von seinem allgegenwärtigen Verlangen ein wenig abzulenken. „Woran arbeitest du gerade?“, fragte er deshalb.
    Sichtlich überrascht blickte sie ihn an.
    „Interessiert dich das wirklich?“
    Finn atmete hörbar ein. „Würde ich sonst fragen?“ Seine Miene blieb ausdruckslos.
    „Was weiß ich, was in deinem Gehirn vorgeht.“ Mit einer schnellen Kopfbewegung warf sie ihr Haar über die Schulter nach hinten und streckte wieder einmal ihr Kinn in die Höhe.
    „Okay, dann eben nicht“, knurrte er und verdrehte die Augen. „Weiber!“
    Klirrend stellte er seinen Kaffeebecher ab und stand auf. Die Art, wie er das tat, ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, was er in diesem Moment empfand. Und dann begann Kira plötzlich zu kichern.
    Sie kicherte tatsächlich!
    Sie hatte es nicht gewollt, aber das alberne Glucksen war so unwillkürlich in ihr hochgestiegen, dass sie es nicht mehr hatte unterdrücken können – und sie war sich ziemlich sicher, dass Finn jetzt erst recht sauer auf sie werden würde.
    Sein Kopf schnellte zu ihr herum, und seine Augen schienen kleine Pfeile auf sie abzuschießen, doch in der nächsten Sekunde schon zuckten seine

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