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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Lippen, und nun versuchte er seinerseits, ein Lachen zu unterdrücken.
    „Herrje, Kira!“
    Und dann lachte er doch. Er lachte so ungehemmt los, dass Kira gar nichts anderes übrig blieb, als in sein Gelächter einzufallen. Noch während seines Lachanfalls ließ er sich zurück auf seinen Stuhl fallen. Prustend saßen sie sich gegenüber, rieben sich die Augen und waren beide ziemlich erschöpft, als der Anfall endlich sein Ende nahm.
    Kira kicherte noch immer vor sich hin, und Finn schnappte nach Luft. „Meine Güte, wir sind schon ein urkomisches Paar!“, verkündete er grinsend.
    „Das kannst du wirklich laut sagen“, antwortete sie, während sie sich noch immer Lachtränen von den Wangen wischte.
    „Es tut mir leid“, sagte sie schließlich. „Ich wollte dich vorhin nicht so anfahren. Meine Nerven sind in der letzten Zeit wirklich nicht die besten.“
    „Willkommen im Klub“, erwiderte er schmunzelnd.
    Kira schüttelte leicht ihren Kopf, dann schenkte sie ihnen Kaffee nach. „Ich weiß doch im Grunde, dass du hier nur deine Arbeit machst, Finn.“
    Er nickte. „Würdest du mir glauben, dass es mir auch nicht sonderlich gut gefällt, dich hier einzusperren?“
    „Ist es denn so?“ Sie grinste.
    „Ja, verdammt.“ Sein betörendes Lächeln ging ihr unter die Haut.
    Einige Augenblicke blieben sie beide still und sahen sich an. Kira beschloss plötzlich, dass es an der Zeit war, ihm eine Frage zu stellen, die ihr schon einige Tage heftig zu schaffen machte. „Finn, äh …“
    „Was gibt es? Raus mit der Sprache!“
    „Ich habe mich gefragt, ob du … ob deine Geschichte … ich meine, warst du wirklich mal bei der Polizei?“
    Seine Miene wurde sofort ganz ernst. „Du hast tatsächlichgeglaubt, dass das bloß eine erfundene Geschichte war, die ich dir aufgetischt habe?“ Er schüttelte den Kopf. „Ach, Kira!“
    „Es ist also wahr?“ Er bemerkte, dass ihre Stimme ein wenig zitterte.
    „Alles, was ich dir über mich persönlich erzählt habe, ist wahr. Du hast doch Lukas kennengelernt. Meinst du wirklich, ich hätte ihn auf die Insel kommen lassen, wenn ich dir nur Lügen über mich oder meine Familie erzählt hätte?“
    Sie schluckte. „Ich habe es in Betracht gezogen, ja. Ich meine, es ist natürlich nicht zu übersehen, dass Lukas tatsächlich dein Bruder ist, aber … er muss doch eingeweiht gewesen sein, oder?“
    Finn legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte. „Ja, natürlich war er eingeweiht. Aber alles, worauf er zu achten hatte, war ja, dass er meinen derzeitigen Job nicht erwähnte, wenn wir mit dir zusammen waren. Das war also nicht weiter tragisch.“
    In Kiras Kopf begann es zu arbeiten. Sie fragte sich zum ersten Mal, ob sie Finn Andersen mit ihrem harten Urteil vielleicht doch ein wenig unrecht getan hatte. Und plötzlich drängte es sie danach, noch mehr, nein, alles über ihn zu erfahren.
    „Erzählst du mir von Mike?“, fragte sie übergangslos.
    Sein Blick verdüsterte sich etwas, aber nicht mehr so sehr, wie sie es noch vor ein paar Wochen erlebt hatte, wenn es um seinen verstorbenen Freund ging. Ohne ein Wort zu sagen, erhob er sich mit steinerner Miene und begann, den Tisch abzuräumen. Kira sah ihm trotzdem an, dass es hinter seiner Stirn arbeitete.
    „Finn?“
    „Ich brauche vorher eine Zigarette“, teilte er ihr lapidar mit.
    „Okay, dann mache ich hier solange weiter. Hattest du genug Kaffee?“
    Er nickte, dann verließ er die Küche.
    Kira räumte die Küche auf, schenkte sich noch einen weiteren Becher Kaffee ein und nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Finn hatte sich bereits auf dem Sessel niedergelassen, auf dem er schon am Abend zuvor gesessen hatte. Als sie sich rechts vonihm auf die Couch setzte, lächelte er leicht.
    „Michael Grendler und ich kannten uns schon aus der Schulzeit, konnten uns damals aber überhaupt nicht leiden“, begann er zu erzählen. „Er war einer von diesen richtig netten Jungs, wenn du weißt, was ich meine. Die Sorte, die bei jeder Mutter, Tante oder Omi sofort gut ankommt.“
    Kira nickte und musste unweigerlich lächeln, weil sie sich sofort vorstellen konnte, warum die beiden Jungs zu dem Zeitpunkt nur wenig gemeinsam hatten. Sie erinnerte sich in diesem Zusammenhang noch sehr gut an ihre eigene Schulzeit. Auch sie hatte als Teenager die Jungs in zwei Kategorien eingeteilt. Die einen waren „süß“ und die anderen „gefährlich“. Die romantisch veranlagten Mädchen flogen grundsätzlich auf die süßen Typen. Kira

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