Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
oder überhaupt etwas zu sagen. Von Rechts wegen sollten Sie es der Polizei melden, möchte ich meinen, aber wenn Sie nicht wollen, dann ist das Ihre Sache. Geben Sie dem armen alten Schlucker eine Chance‹, hat er gesagt. Entschuldigen Sie, wenn ich so respektlos spreche. Aber er nimmt kein Blatt vor den Mund, dieser Doktor. Wie wär’s nun mit einem Teller Suppe oder etwas heißer Milch mit Zwieback?«
    »Beides«, sagte Kanonikus Pennyfather mit matter Stimme, »wäre mir sehr willkommen.«
    Er sank wieder in die Kissen zurück. Ein Unfall? Das war es also. Ein Unfall; und er konnte sich überhaupt nicht daran erinnern! Ein paar Minuten später kehrte die gute Frau mit einem Tablett zurück, auf dem eine dampfende Schale stand.
    »Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie etwas im Magen haben«, meinte sie. »Ich hätte gern einen Tropfen Whisky oder Brandy hineingetan, aber der Doktor sagte, Sie dürften so etwas nicht haben.«
    »Ganz gewiss nicht«, sagte Kanonikus Pennyfather. »Nicht bei Gehirnerschütterung. Nein.«
    »Ich werde Ihnen noch ein Kissen in den Rücken schieben. Nicht wahr, Darling?«
    Kanonikus Pennyfather war etwas sonderbar berührt, als er mit »Darling« angeredet wurde. Aber er sagte sich, dass es freundlich gemeint sei.
    »Hoppla«, murmelte die Frau, »so, da wären wir.«
    »Ja, aber wo sind wir?«, fragte Kanonikus Pennyfather. »Ich meine, wo bin ich? Wo liegt dieses Haus?«
    »Milton St. John«, erwiderte die Frau. »Wussten Sie das nicht?«
    »Milton St. John?«, wiederholte Kanonikus Pennyfather und schüttelte den Kopf. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Nun ja, es ist kein bedeutender Ort. Nur ein Dorf.«
    »Sie sind sehr gütig zu mir. Darf ich vielleicht um Ihren Namen bitten?«
    »Mrs Wheeling. Emma Wheeling.«
    »Sie sind sehr gütig«, wiederholte Kanonikus Pennyfather. »Um noch einmal auf diesen Unfall zu kommen, ich kann mich einfach nicht entsinnen…«
    »Essen Sie nur erst Ihre Suppe, Darling. Dann werden Sie sich an manches besser erinnern.«
     

17
     
    S ir Ronald Graves zeichnete eine Katze auf seine Schreibunterlage. Dann fiel sein Blick auf die breite Gestalt von Chefinspektor Davy, der ihm gegenübersaß, und er zeichnete eine Bulldogge.
    »Ladislaus Malinowski?«, wiederholte er. »Möglich. Haben Sie irgendwelche Beweise?«
    »Nein. Aber er könnte es schon sein, nicht wahr?«
    »Ein Teufelskerl. Nerven wie Stricke. Hat die Weltmeisterschaft gewonnen. Vor etwa einem Jahr schwer verunglückt. Schürzenjäger. Zweifelhafte Einkommensquellen. Sehr verschwenderisch mit seinem Geld, hier und im Ausland. Pendelt dauernd zwischen England und dem Kontinent hin und her. Sind Sie der Ansicht, er ist der Mann, der hinter diesen groß organisierten Raubüberfällen steckt?«
    »Ich glaube nicht, dass er der Organisator ist. Aber ich nehme an, dass er dazugehört.«
    »Warum?«
    »Er fährt zum Beispiel einen Mercedes-Rennwagen. Ein Fahrzeug dieser Art wurde am Morgen des Postraubs in der Nähe von Bedhampton gesehen. Anderes Nummernschild – aber daran sind wir ja gewöhnt. Und es ist derselbe Trick – FAN 2299 statt 2266. Man sieht hier nicht gerade viele dieser Mercedes-Modelle. Lady Sedgwick hat einen und auch der junge Lord Merrivale.«
    »Sie halten also Malinowski nicht für die treibende Kraft?«
    »Nein, ich glaube, an der Spitze stehen Leute, die mehr Verstand besitzen als er. Aber er ist beteiligt. Ich habe mir die früheren Akten angesehen. Nehmen wir einmal den Überfall auf die Midland and West London Bank. Drei Lieferwagen blockierten zufällig – ganz zufällig – eine gewisse Straße. Dank dieser Blockade konnte ein Mercedes, der am Tatort war, glatt entkommen.«
    »Er wurde später angehalten.«
    »Ja. Man hat ihn anstandslos weiterfahren lassen. Vor allem, weil die Leute, die ihn gesehen hatten, sich nicht über die korrekte Nummer einigen konnten. Der Wagen war als FAN 3366 gemeldet worden – Malinowskis Nummer ist FAN 2266 – wieder dieselbe Masche.«
    »Und Sie glauben wirklich, das Ganze steht mit Bertrams Hotel im Zusammenhang? Unsere Leute haben übrigens einige Informationen über das Bertrams für Sie ausgegraben…«
    Vater klopfte sich auf die Tasche.
    »Habe alles hier. Ordnungsgemäß eingetragene Gesellschaft. Bilanz – einbezahltes Kapital – Direktoren – und so weiter, und so weiter. Hat nichts zu bedeuten! Dieser finanzielle Klimbim ist immer derselbe – nichts weiter als eine Schlange, die sich in den Schwanz

Weitere Kostenlose Bücher