Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Schauerroman…«
    »Möglich. Aber so etwas passiert tatsächlich, Lady Sedgwick. Häufiger, als Sie glauben. Wissen Sie, wer den Tod Ihrer Tochter wünschen könnte?«
    »Niemand – kein Mensch auf der Welt!«
    Chefinspektor Davy seufzte und schüttelte den Kopf.

22
     
    C hefinspektor Davy wartete geduldig, bis Mrs Melford ausgeredet hatte. Die Unterhaltung hatte sich als ausgesprochen unergiebig erwiesen. Kusine Mildred hatte ziemlich viel sinnloses, unlogisches Zeug geschwätzt. Das war jedenfalls Vaters persönliche Ansicht. Zuerst hatte sie von Elviras ausgezeichneten Manieren und ihrer sanften Natur berichtet, dann im gleichen Atemzug von merkwürdigen, telefonisch übermittelten Entschuldigungen gesprochen und ernsthafte Zweifel geäußert, ob Elviras Freundin Bridget wirklich ein passender Umgang für sie sei. Dies alles war dem Chefinspektor zähflüssig serviert worden. Mrs Melford wusste nichts, hatte nichts gehört, nichts gesehen und offenbar auch nichts begriffen.
    Ein kurzes Telefongespräch mit Elviras Vormund, Colonel Luscombe, war noch ergebnisloser, wenn auch glücklicherweise weniger wortreich verlaufen. »Noch mehr chinesische Affen«, murmelte er seinem Sergeanten zu, als er den Hörer auflegte. »Sieh nichts Böses, hör nichts Böses, sprich nichts Böses! – Unser ganzer Kummer ist, dass alle Menschen, die mit diesem Mädchen etwas zu tun haben, viel zu anständig sind – Sie verstehen ja wohl, was ich meine. Zu viele nette Leute, die von Schlechtigkeit keine Ahnung haben. Im Gegensatz zu meiner alten Dame.«
    »Die im Bertrams?«
    »Ja, die meine ich. Sie hat in ihrem langen Leben viel Erfahrung mit dem Bösen gemacht: Sie hat Augen dafür, sie ist misstrauisch, und sie zieht aus, um das Böse zu bekämpfen. Wollen mal sehen, was wir aus Bridget herausquetschen können.«
    Die Schwierigkeiten bei dieser Unterhaltung rührten in allererster Linie von Bridgets Mutter her. Um ohne deren Mitwirkung mit Bridget sprechen zu können, musste Chefinspektor Davy seine ganze Geschicklichkeit und Überredungskunst aufwenden. Er wurde dabei freilich von Bridget tüchtig unterstützt. Sie wechselten erst eine Reihe stereotyper Fragen und Antworten. Schließlich, nachdem Bridgets Mutter ihrem Entsetzen darüber, wie haarscharf Elvira dem Tode entronnen war, gebührend Ausdruck verliehen hatte, sagte Bridget: »Weißt du, Mummy, es wird höchste Zeit, dass du zu deiner Komiteesitzung gehst. Du hast doch gesagt, dass sie sehr wichtig sei.«
    »Oje, oje«, stöhnte Bridgets Mutter und machte sich mit großer Umständlichkeit schließlich auf den Weg zu ihrer Sitzung.
    »Zuallererst«, sagte Chefinspektor Davy, als er mit der Tochter allein war, »möchte ich etwas Näheres über eine Pralinenschachtel in Italien wissen. Es war die Rede davon, dass man ihr eine Schachtel geschickt habe, die vielleicht vergiftete Pralinen enthielt.«
    Bridget sah ihn erstaunt an. »Vergiftete Pralinen? O nein. Das glaube ich nicht. Wenigstens…«
    »Irgendetwas Derartiges muss aber vorgekommen sein, ja?«
    »Sicher. Elvira hat eine Schachtel mit Pralinen erhalten, und sie hat ziemlich viele davon gegessen. Und in der Nacht wurde ihr übel – sehr übel sogar.«
    »Aber sie hatte keinen Verdacht auf Gift, wie?«
    »Nein. Wenigstens – o ja, sie hat tatsächlich gesagt, dass jemand versuche, eine von uns zu vergiften, und wir haben uns dann die Pralinen angesehen, um festzustellen, ob irgendetwas eingespritzt worden sei.«
    »Und war das der Fall?«
    »Nein«, erwiderte Bridget. »Wir konnten jedenfalls nichts entdecken.«
    »Aber Ihre Freundin Elvira war vielleicht immer noch der Meinung, wie?«
    »Möglich – aber sie hat nicht mehr davon gesprochen.«
    »Sie glauben aber, dass sie sich vor jemandem fürchtete?«
    »Damals hatte ich nicht das Gefühl, habe ihr auch nichts angemerkt. Das kam erst später, als wir schon hier waren.«
    »Was hatte es mit diesem Guido auf sich?«
    Bridget kicherte.
    »Er war furchtbar verknallt in Elvira«, sagte sie.
    »Und Sie und Ihre Freundin haben sich hin und wieder mit ihm getroffen?«
    »Nun, ich finde nichts dabei, es Ihnen zu gestehen. Sie sind ja schließlich nur von der Polizei. So etwas spielt für Sie keine Rolle, und ich nehme an, Sie haben Verständnis dafür. Die Contessa Martinelli war schrecklich streng – oder glaubte es zu sein. Und wir hatten es natürlich faustdick hinter den Ohren und hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Sie wissen ja Bescheid.«
    »Und haben

Weitere Kostenlose Bücher