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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nach Strich und Faden gelogen, wie?«
    »Ich fürchte, ja«, gestand Bridget. »Aber was bleibt einem anderes übrig, wenn jemand so misstrauisch ist?«
    »Also haben Sie sich mit Guido getroffen und so weiter. Und hat er Elvira häufig gedroht?«
    »Oh, aber nicht im Ernst – auf keinen Fall.«
    »Dann hat sie sich vielleicht noch mit einem anderen Mann getroffen, wie?«
    »Ach – das – nun, ich weiß nicht recht.«
    »Bitte, sagen Sie es mir, Miss Bridget. Es könnte vielleicht entscheidend sein, wissen Sie.«
    »Ja. Das kann ich verstehen. Nun, da war noch ein Mann im Hintergrund. Ich weiß nicht, wer es war – jedenfalls jemand, an dem ihr etwas lag. Ich meine, er war ihr wirklich wichtig.«
    »Hat sie sich häufig mit ihm getroffen?«
    »Ich glaube, ja. Sie behauptete zwar immer, sie treffe sich mit Guido, aber es war nicht immer Guido. Es war dieser andere Mann.«
    »Keine Ahnung, wer es war?«
    »Nein.« Es klang ein wenig unschlüssig.
    »Könnte es ein Rennfahrer namens Ladislaus Malinowski gewesen sein?«
    Bridget sperrte vor Staunen den Mund auf.
    »Sie wissen es also?«
    »Habe ich Recht?«
    »Ja – ich glaube schon. Sie besaß eine Fotografie von ihm, die sie aus einer Zeitung ausgeschnitten hatte.«
    »Wissen Sie zufällig, ob sie sich auch in England mit ihm getroffen hat?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nämlich nicht, was sie seit ihrer Rückkehr aus Italien gemacht hat.«
    »Sie kam einmal nach London, um ihren Zahnarzt aufzusuchen«, sagte Davy, um ihr auf die Sprünge zu helfen. »Das hat sie jedenfalls vorgegeben. Stattdessen kam sie zu Ihnen. Sie hat dann Mrs Melford angerufen und ihr irgendeinen Unsinn von einer alten Gouvernante aufgetischt.«
    Wieder ein Kichern.
    »Das stimmt nicht, wie?«, fuhr der Chefinspektor lächelnd fort. »Wo war sie in Wirklichkeit?«
    Bridget zögerte. »Sie ist nach Irland geflogen.«
    »Nach Irland? Warum?«
    »Das wollte sie mir nicht verraten. Sie erwähnte nur, dass sie dort etwas ausfindig machen müsse.«
    »Wissen Sie, wohin in Irland sie gereist ist?«
    »Nicht genau. Sie nannte den Namen eines Ortes. Bally… Ballygowlan war’s, glaube ich.«
    »So, so. Sind Sie sicher, dass sie nach Irland geflogen ist?«
    »Ich habe sie nach Kensington gebracht. Sie reiste mit der Air Lingus.«
    »Und wann ist sie zurückgekehrt?«
    »Am nächsten Tag. Sie rief gleich an.«
    »Um welche Zeit?«
    »Irgendwann am Vormittag. Ja, es muss so um elf, zwölf herum gewesen sein.«
    »Und was hat sie zu Ihnen gesagt?«
    »Sie fragte nur, ob alles in Ordnung sei.«
    »Und war alles in Ordnung?«
    »Nein, eben nicht. Mrs Melford hatte angerufen, und meine Mutter war an den Apparat gegangen. Es war alles sehr kompliziert, und ich hatte nicht gewusst, was ich sagen sollte. Elvira erklärte dann, sie würde nicht zu mir kommen, wohl aber ihre Kusine Mildred anrufen und ihr irgendeine Geschichte auftischen.«
    »Und ist das alles, was Ihnen einfällt?«
    »Ja, das ist alles«, bestätigte Bridget. Sie dachte zwar an Mr Bollard und das Armband. Aber das würde sie Chefinspektor Davy ganz gewiss nicht erzählen.
    Vater spürte, dass ihm etwas vorenthalten wurde. Er konnte nur hoffen, dass es nichts mit dieser Untersuchung zu tun hatte. Er fragte noch einmal:
    »Sie glauben also, dass Ihre Freundin tatsächlich vor irgendjemandem oder vor irgendetwas Angst hatte, ja?«
    »Ganz recht.«
    »Hat sie es Ihnen gegenüber erwähnt, oder haben Sie davon gesprochen?«
    »Oh, ich habe sie ganz offen gefragt. Zuerst stritt sie es ab, dann aber gab sie zu, dass sie tatsächlich Angst habe. Und ich weiß es ganz genau«, fuhr Bridget heftig fort. »Sie schwebte in Gefahr. Davon war sie felsenfest überzeugt. Aber ich weiß nicht, warum und wieso. Näheres ist mir nicht bekannt.«
    »Sie hatten Gewissheit in dieser Beziehung seit jenem Morgen, nicht wahr? Seit dem Morgen, an dem sie aus Irland zurückkehrte.«
    »Ja. Ja, an dem Morgen war ich völlig überzeugt davon.«
    »An jenem Morgen, als sie vielleicht mit dem Irischen Post-Express zurückgekehrt war?«
    »Das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich. Warum fragen Sie sie nicht?«
    »Das werde ich wohl noch tun. Aber ich möchte nicht die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt lenken. Im Augenblick jedenfalls nicht. Es könnte die Gefahr, in der sie schwebt, womöglich noch vergrößern.«
    Bridget machte kugelrunde Augen.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie entsinnen sich vielleicht nicht, Miss Bridget, aber es war der Morgen, an

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