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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wollen?«
    Malinowski zögerte kurz. Dann sagte er achselzuckend:
    »Sie ist noch sehr jung. Es muss erst besprochen werden.«
    »Vielleicht hat sie Ihnen ein Heiratsversprechen gegeben – und es sich dann anders überlegt. Auf alle Fälle hat sie sich vor jemandem gefürchtet. Vor Ihnen, Mr Malinowski?«
    »Warum sollte ich ihren Tod wünschen? Entweder liebe ich sie und will sie heiraten, oder wenn ich sie nicht heiraten will, kann ich es lassen. So einfach ist das. Warum sie also umbringen?«
    »Es gibt nicht viele Menschen, die ihr nahe genug stehen, um sie töten zu wollen.« Davy wartete einen Augenblick und sagte dann fast beiläufig: »Da wäre natürlich ihre Mutter zu erwähnen.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?« Malinowski sprang auf. »Bess? Bess sollte ihre eigene Tochter erschießen? Sie sind ja wahnsinnig! Weshalb das?«
    »Vielleicht, weil sie als nächste Verwandte ein beachtliches Vermögen erben würde.«
    »Bess? Bess und für Geld töten? Sie hat eine Menge Geld von dem Amerikaner, mit dem sie verheiratet war. Jedenfalls genug.«
    »Genug Geld ist nicht dasselbe wie sehr viel Geld«, sagte Vater. »Die Menschen morden tatsächlich, um reich zu werden. Es ist bekannt, dass Mütter deswegen ihre Kinder und Kinder ihre Mütter ermordet haben.«
    »Und ich wiederhole: Es ist heller Wahnsinn!«
    »Sie sagten vorhin, dass Sie Miss Blake heiraten wollen. Vielleicht haben Sie sie schon geheiratet, wie? Wenn das zutrifft, wären Sie der glückliche Erbe.«
    »Noch hirnverbrannter geht’s wohl nicht? Nein, ich bin nicht mit Elvira verheiratet. Sie ist ein hübsches Mädchen. Ich mag sie gern, und sie ist in mich verliebt. Ja, das gebe ich zu. Ich habe sie in Italien kennen gelernt. Wir haben uns miteinander amüsiert – aber das ist alles. Weiter ist nichts zwischen uns.«
    »Wirklich? Eben gerade, Mr Malinowski, haben Sie noch mit Bestimmtheit erklärt, dass Sie sie heiraten wollten.«
    »Ach so, das.«
    »Ja… das. War es die Wahrheit?«
    »Ich habe es gesagt, weil… weil es, so ausgedrückt, züchtiger klingt. Man ist so – prüde hier zu Lande…«
    »Diese Erklärung kommt mir etwas unwahrscheinlich vor.«
    »Sie verstehen aber auch gar nichts. Die Mutter und ich, wir haben eine Liebschaft miteinander… ich wollte das nicht aussprechen – stattdessen deutete ich an, dass die Tochter und ich verlobt seien. Das klingt sehr englisch und korrekt.«
    »In meinen Ohren klingt das sehr gesucht. Sie brauchen ziemlich dringend Geld, nicht wahr, Mr Malinowski?«
    »Mein lieber Chefinspektor, ich brauche immer Geld. Das ist sehr betrüblich.«
    »Und doch haben Sie vor einigen Monaten, so weit ich unterrichtet bin, das Geld mit vollen Händen ausgegeben.«
    »Ah, ich hatte Glück im Spiel gehabt. Ich bin ein Spieler. Das gebe ich zu.«
    »Es fällt mir nicht schwer, Ihnen das zu glauben. Wo hatten Sie denn so viel Glück im Spiel?«
    »Das verrate ich nicht. Das können Sie kaum von mir erwarten.«
    »Das tue ich auch nicht.«
    »Ist das alles, was Sie von mir wissen möchten?«
    »Für den Augenblick, ja. Sie haben die Pistole als Ihre erkannt. Das wird uns sehr nützlich sein.«
    »Ich verstehe nicht – es ist mir unbegreiflich – « Er unterbrach sich. »Geben Sie sie mir bitte.«
    »Leider müssen wir sie vorläufig behalten. Ich stelle Ihnen eine Quittung dafür aus.«
    Er schrieb sie aus und reichte sie Malinowski.
    Malinowski verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Temperamentvoller Bursche«, bemerkte Vater.
    »Sie haben ihn nicht wegen des falschen Nummernschildes und Bedhampton unter Druck gesetzt.«
    »Nein. Ich wollte ihn einschüchtern, aber nicht allzu sehr. Wir wollen ihn langsam in die Enge treiben. Er hat nämlich Angst.«

25
     
    A ls Miss Marple am Bahnhof Paddington aus ihrem Zug stieg, sah sie die beleibte Gestalt von Chefinspektor Davy, der auf dem Bahnsteig stand und auf sie wartete.
    »Sehr nett von Ihnen, Miss Marple«, sagte er und geleitete sie durch die Sperre zu einem wartenden Wagen.
    Der Fahrer öffnete den Schlag, die beiden stiegen ein, und der Wagen rollte davon.
    »Wohin bringen Sie mich eigentlich, Chefinspektor Davy?«
    »Zu Bertrams Hotel.«
    »Ach du liebe Güte, wieder einmal Bertrams Hotel. Warum?«
    »Die offizielle Antwort lautet: Die Polizei glaubt, dass Sie ihr bei ihren Ermittlungen helfen können.«
    »Das klingt vertraut, wenn auch ziemlich unheilvoll. Oft der Auftakt zu einer Verhaftung, nicht wahr?«
    »Ich werde Sie nicht

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